World Team Cup

World Team Cup
ATP Tour
AustragungsortDüsseldorf
Deutschland Deutschland
Erste Austragung1978
Letzte Austragung2012
KategorieTour 250
TurnierartFreiplatzturnier
SpieloberflächeSand
Auslosung8 Teams
Preisgeld800.000 US$
Stand: Turnier eingestellt
Rochusclub in Düsseldorf, Center Court I
Der Center Court II während des ARAG World Team Cups im Mai 2001

Der World Team Cup war die Team-Weltmeisterschaft im Herrentennis. Er wurde von 1978 bis 2012 jährlich vom Düsseldorfer Rochusclub im Freien auf Sandplätzen ausgerichtet und fand in der Woche vor den French Open statt. Das Turnier gehörte zu den wichtigsten sportlichen Ereignissen im Raum Düsseldorf, mit jährlich etwa 75.000 Zuschauern und Fernsehübertragungen in über 160 Ländern.

Geschichte

Vom 8. bis 15. Mai 1978 wurde das erste Turnier ausgetragen. Der Name des Turniers wechselte bedingt durch verschiedene Sponsoren mehrmals den Namen. Von 1978 bis 1981 fand der Wettbewerb unter dem Namen „Ambre Solaire Nations Cup“ statt, von 1982 bis 1986 unter „Ambre Solaire World Team Cup“, 1987 bis 1999 unter „Peugeot World Team Cup“, 2000 bis 2010 unter „ARAG World Team Cup“ und zuletzt bis 2012 lautete die offizielle Bezeichnung des Turniers „POWER HORSE World Team Cup“. Ab 2009 konnte mit Tennis-Point ein weiterer Sponsor gewonnen werden, der schon als Titelsponsor der Tennis-Bundesliga auftritt.[1] Eine weitere Neuerung 2009 war die Vergabe von Weltranglistenpunkten sowohl für die Einzel als auch für die Doppel.

Um die Attraktivität des Turniers zu erhöhen, hob man das Preisgeld stetig an. 2012 lag es bei 800.000 Euro, wovon das Siegerteam 260.000 Euro erhielt. Weitere 168.000 Euro gingen an den Finalisten. Die beiden Gruppenzweiten der Vorrunde erhielten je 75.000 Euro.[2]

Wie es nach 2012 mit dem traditionsreichen Turnier weitergehen sollte, blieb lange offen.[3] Ende des Jahres 2012 wurden Verhandlungen seitens der Turnierleitung mit der ATP aufgenommen, um die Zukunft des Turniers zu besprechen. Am 1. Oktober wurde bekannt, dass der rumänische Geschäftsmann, ehemalige Tennisspieler und Manager von Boris Becker, Ion Țiriac den Turniernamen „World Team Cup“ vom Düsseldorfer Rochusclub für umgerechnet 1,6 Millionen Euro erworben hatte.[4]

Der SID meldete am 2. Oktober, dass 2013 kein Turnier mehr ausgetragen wird. An die Stelle rückte später ein ATP-Turnier der ATP Tour 250 in Düsseldorf, das wie die beiden Jahre zuvor durch den Energydrink-Hersteller Power Horse gesponsert wurde.[5] Es fand 2013 und 2014 statt, ehe es eingestellt wurde.

Qualifikation und Modus

Der World Team Cup wurde zwischen acht Nationen ausgespielt. Sieben Teams qualifizierten sich über die Tennisweltrangliste, indem die Positionen der beiden besten Spieler addiert wurden. Die achte Nation nahm über eine Wildcard teil. Eine Mannschaft in diesem Turnier bestand normalerweise aus vier bis fünf Spielern, deren Position innerhalb der Mannschaft durch ihre Weltranglistenposition bestimmt wurden. Gespielt wurden zwei Einzel, in welchen jeweils die aktuell erst- und zweitplatzierten Spieler der beiden Mannschaften gegeneinander antraten. Welches Einzel davon zuerst gespielt wurde, wurde zufällig ermittelt. Im Doppel, welches nach den Einzeln ausgetragen wurde, blieb die Aufstellung dem Team selbst überlassen. Es wurde im Round-Robin-Format in zwei Gruppen mit jeweils vier Mannschaften gespielt. Die beiden Gruppenersten bestritten das Finale.

Für die Siege in den Einzel- und Doppelmatches wurden ab 2009 von der ATP auch Weltranglistenpunkte vergeben, um die Attraktivität für die Spitzenspieler zu erhöhen. Für das Einzel zwischen den beiden Spitzenspielern jeder Mannschaft und das entscheidende Doppel während der Gruppenphase wurden jeweils 35 Punkte vergeben. Für das zweite Einzel wurden 25 und für ein nicht mehr entscheidendes Doppel beim Stand von 2:0 für eine Mannschaft während der Gruppenphase wurden 10 Punkte vergeben. Für die Finalspieler des ersten Einzels und entscheidenden Doppels wurden 95, für das zweite Einzel im Finale 50 und für ein nicht mehr entscheidendes Doppel 20 Punkte vergeben. Wenn ein Spieler alle vier Spiele inklusive des Finals gewann und Teil der siegreichen Mannschaft war, bekam er nochmals 50 Bonuspunkte. Somit bekam die Nummer eins des Teams, falls er alle Einzel-Spiele bis zum Finale siegreich bestreiten konnte maximal 250, der zweite Einzelspieler maximal 175 Punkte. Somit entsprachen die Punkte für die Nummer eins des siegreichen Teams einem Sieg bei einem Turnier der 250er-Serie. Sollte der Spitzenspieler auch an allen siegreichen Doppelspielen beteiligt gewesen sein, erhielte er weitere 250 Punkte. Somit konnte der Spitzenspieler der siegreichen Mannschaft, sollte er alle vier Einzel und Doppel siegreich beendet haben, maximal 500 Weltranglistenpunkte sammeln. Dies entsprach einem Turniersieg bei einem Turnier der 500er-Serie.

Siegerliste

JahrSiegerFinalistErgebnis
2012Serbien SerbienTschechien Tschechien3:0
2011Deutschland DeutschlandArgentinien Argentinien2:1
2010Argentinien ArgentinienVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:1
2009Serbien SerbienDeutschland Deutschland2:1
2008Schweden SchwedenRussland Russland2:1
2007Argentinien ArgentinienTschechien Tschechien2:1
2006Kroatien KroatienDeutschland Deutschland2:1
2005Deutschland DeutschlandArgentinien Argentinien2:1
2004Chile ChileAustralien Australien2:1
2003Chile ChileTschechien Tschechien2:1
2002Argentinien ArgentinienRussland Russland2:1
2001Australien AustralienRussland Russland2:1
2000Slowakei SlowakeiRussland Russland2:1
1999Australien AustralienSchweden Schweden2:1
1998Deutschland DeutschlandTschechien Tschechien2:1
1997Spanien SpanienAustralien Australien2:1
1996Schweiz SchweizTschechien Tschechien2:1
1995Schweden SchwedenKroatien Kroatien2:1
1994Deutschland DeutschlandSpanien Spanien2:1
1993Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenDeutschland Deutschland2:1
1992Spanien SpanienTschechoslowakei Tschechoslowakei2:0
1991Schweden SchwedenJugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien2:1
1990Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik JugoslawienVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:1
1989Deutschland Bundesrepublik BR DeutschlandArgentinien Argentinien2:1
1988Schweden SchwedenVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:0
1987Tschechoslowakei TschechoslowakeiVereinigte Staaten Vereinigte Staaten2:1
1986Frankreich FrankreichSchweden Schweden2:1
1985Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenTschechoslowakei Tschechoslowakei2:1
1984Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenTschechoslowakei Tschechoslowakei2:1
1983Spanien SpanienAustralien Australien2:1
1982Vereinigte Staaten Vereinigte StaatenAustralien Australien2:0
1981Tschechoslowakei TschechoslowakeiAustralien Australien2:1
1980Argentinien ArgentinienItalien Italien2:1
1979Australien AustralienItalien Italien2:1
1978Spanien 1977 SpanienAustralien Australien2:1

Anzahl der Siege

Es konnten sich 14 Nationen in die Siegerliste des World Team Cup eintragen, weitere drei Nationen nahmen an einem Endspiel teil.[6]

Nationen nach Anzahl der Siege und Finalteilnahmen
LandSiegeGewinnerFinalteilnahme
1.Deutschland Deutschland51989, 1994, 1998, 2005, 20111993, 2006, 2009
2.Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten41982, 1984, 1985, 19931987, 1988, 1990, 2010
3.Argentinien Argentinien41980, 2002, 2007, 20101989, 2005, 2011
4.Schweden Schweden41988, 1991, 1995, 20081986, 1999
5.Spanien Spanien41978, 1983, 1992, 19971994
6.Australien Australien31979, 1999, 20011978, 1981, 1982, 1983, 1997, 2004
7.Tschechoslowakei Tschechoslowakei21981, 19871984, 1985
8.Chile Chile22003, 2004
Serbien Serbien22009, 2012
10.Kroatien Kroatien120061995
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien119901991
12.Frankreich Frankreich11986
Schweiz Schweiz11996
Slowakei Slowakei12000
15.Tschechien Tschechien1992, 1996, 1998, 2003, 2007, 2012
Russland Russland2000, 2001, 2002, 2008
Italien Italien1979, 1980

Fair Play Trophy

Für vorbildliches Verhalten auf und neben dem Tennisplatz wurde seit 1989 eine besondere Auszeichnung an die Profis vergeben: Die Fair Play Trophy.[7] 2011 gab es mit Robin Söderling und Philipp Kohlschreiber das einzige Mal zwei Preisträger des Wanderpokals.[8]

JahrSpieler
2012Tschechien Tomáš Berdych
2011Schweden Robin Söderling
Deutschland Philipp Kohlschreiber
2010Australien Lleyton Hewitt
2009Deutschland Rainer Schüttler
2008Vereinigte Staaten James Blake
2007Schweden Jonas Björkman
2006Vereinigte Staaten James Blake
2005Schweden Jonas Björkman
2004Niederlande Sjeng Schalken
2003Vereinigte Staaten Todd Martin
2002Vereinigte Staaten Pete Sampras
2001Australien Patrick Rafter
2000Australien Patrick Rafter
1999Spanien Àlex Corretja
1998Tschechien Petr Korda
1997Deutschland Michael Stich
1996Schweiz Jakob Hlasek
1995Schweden Stefan Edberg
1994Schweden Magnus Gustafsson
1993Vereinigte Staaten Pete Sampras
1992Frankreich Guy Forget
1991Deutschland Eric Jelen
1990Argentinien Martín Jaite
1989Schweden Stefan Edberg
Commons: World Team Cup – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tennis-Point ist erstmalig Sponsor des Arag World Team Cup 2009. In: blogspan.de. 30. März 2009, archiviert vom Original am 22. Januar 2012; abgerufen am 23. April 2019.
  2. Mehr Preisgeld beim World Team Cup. In: sport1.de. 25. Februar 2011, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 23. April 2019; abgerufen am 23. April 2019.
  3. Zukunft des World-Team-Cup weiterhin offen. In: welt.de. 21. November 2011, abgerufen am 23. April 2019.
  4. Michael Ryberg: World Team Cup in Düsseldorf liegt auf Eis. In: derwesten.de. 1. Oktober 2012, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Dezember 2014; abgerufen am 23. April 2019.
  5. Aus für den World Team Cup. In: spiegel.de. 2. Oktober 2012, abgerufen am 23. April 2019.
  6. Alle Endspielergebnisse seit 1978. Power Horse World Team Cup, archiviert vom Original am 4. August 2012; abgerufen am 17. Juli 2017.
  7. Fair Play Trophy. Power Horse World Team Cup, archiviert vom Original am 4. August 2012; abgerufen am 17. Juli 2017.
  8. Erstmals zwei Preisträger für Fair Play Trophy. Power Horse World Team Cup, archiviert vom Original am 3. Februar 2012; abgerufen am 17. Juli 2017.