„Weltraumbahnhof“ – Versionsunterschied
[gesichtete Version] | [gesichtete Version] |
PM3 (Diskussion | Beiträge) koordinaten nachjustiert bis einschließlich iksc | |||
Zeile 403: | Zeile 403: | ||
|caption=[[Datei:Blue pog.svg|8px]] geplant [[Datei:Yellow pog.svg|8px]] noch kein Raumfahrzeugstart [[Datei:Green pog.svg|8px]] aktiv [[Datei:Red pog.svg|8px]] nur Fehlstarts und inaktiv [[Datei:Black pog.svg|8px]] inaktiv/stillgelegt | |caption=[[Datei:Blue pog.svg|8px]] geplant [[Datei:Yellow pog.svg|8px]] noch kein Raumfahrzeugstart [[Datei:Green pog.svg|8px]] aktiv [[Datei:Red pog.svg|8px]] nur Fehlstarts und inaktiv [[Datei:Black pog.svg|8px]] inaktiv/stillgelegt | ||
|places= | |places= | ||
<!-- Äquator --> | |||
<div style="position:absolute;top:50%;left:0;height:0;width:100%;border:solid 1px;overflow:visible">Äquator</div> | |||
<!-- Algerien --> | <!-- Algerien --> | ||
{{Positionskarte~|Welt|lat=30.7781 |long=-3.05528|region=DZ|position=10|background=#FFFFFF|label=Hammaguir |label_size=80|mark=Black pog.svg|marktarget=Centre interarmées d’essais d’engins spéciaux|name=Hammaguir}} | {{Positionskarte~|Welt|lat=30.7781 |long=-3.05528|region=DZ|position=10|background=#FFFFFF|label=Hammaguir |label_size=80|mark=Black pog.svg|marktarget=Centre interarmées d’essais d’engins spéciaux|name=Hammaguir}} |
Version vom 16. September 2019, 15:06 Uhr
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/b6/STS-36_Rollout_-_GPN-2000-000680.jpg/220px-STS-36_Rollout_-_GPN-2000-000680.jpg)
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/44/Spaceport_America_terminal_-_The_Gateway_%2815094090585%29.jpg/220px-Spaceport_America_terminal_-_The_Gateway_%2815094090585%29.jpg)
Als Weltraumbahnhof (englisch Spaceport, wörtlich „Raumhafen“) bezeichnet man einen Startplatz, von dem Trägerraketen mit Raumfahrzeugen starten. Bei den beförderten Nutzlasten handelt es sich um Satelliten, Raumsonden oder Raumschiffe. Häufig befinden sich auf demselben Gelände auch Startplätze für Höhenforschungsraketen und/oder für militärische Raketen. Weltraumbahnhöfe auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion und in China werden auch als Kosmodrom (von Kosmos) bezeichnet.
Standortbedingungen
Für Starts in äquatoriale oder äquatornahe Umlaufbahnen sollte der Startplatz möglich nahe am Äquator liegen: Durch die Erdrotation hat die Rakete dort bereits die auf der Erdoberfläche maximal vermittelte Grundgeschwindigkeit und muss weniger beschleunigen, um insgesamt auf die im Orbit notwendige Geschwindigkeit zu kommen. Zudem erleichtert die Lage das Erreichen der gewünschten Umlaufbahn. Für Starts in polare Umlaufbahnen sind hingegen polnahe Standorte günstiger, wie zum Beispiel beim Kosmodrom Plessezk in Russland und dem Pacific Spaceport Complex – Alaska.
Ein Raketenbahnhof sollte sich in einem politisch stabilen Staat befinden, da sein Aufbau mit großen Investitionen verbunden ist. Er sollte abseits von dicht besiedeltem Gebiet liegen und in östlicher, nördlicher und/oder südlicher Richtung an einen Ozean oder ein möglichst dünn besiedeltes Gebiet grenzen, denn Raketenstarts erfolgen (aus dem oben genannten Grund) immer in eine dieser Richtungen. Ansonsten könnten Menschen im näheren Umkreis bei Fehlstarts durch niederstürzende Trümmer und giftige Treibstoffreste gefährdet werden, in größerer Entfernung auch durch planmäßig abgetrennte Booster und Erststufen.
Beispiel: Russische Kosmodrome
Die russischen Kosmodrome sind durch ihre weit nördliche Lage bei Starts in äquatoriale Umlaufbahnen im Nachteil, da zusätzlicher Treibstoff für Manöver zur Zielumlaufbahn aufgewendet werden muss. Daher erfolgen die meisten russischen Raketenstarts vom Kosmodrom Baikonur in Kasachstan. Ukrainische Raketen wurden teils von einer Bohrplattform in Äquatornähe gestartet, die in Zukunft für russische Raketen genutzt werden soll (→ Sea Launch).
Beispiel: Kourou
![](https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/26/Plan_Centre_Spatial_Guyanais-de.svg/220px-Plan_Centre_Spatial_Guyanais-de.svg.png)
Der europäische Weltraumbahnhof Centre Spatial Guyanais in Kourou besitzt von ähnlichen Einrichtungen weltweit die günstigste Lage für Äquatorialstarts.[1] Er liegt im politisch stabilen französischen Übersee-Département Französisch-Guayana im Norden Südamerikas[2] und sehr nahe am Äquator.[1] Die Region ist sehr dünn besiedelt und grenzt im Nordosten an den Atlantik.[3] Da der Weltraumbahnhof direkt an ein ausgedehntes Waldgebiet grenzt, ist auch sein Ausbau problemlos möglich. Zwar weist Kourou ein tropisches Klima auf, wird jedoch von den meisten Atlantikstürmen verschont.[1] Ein Nachteil von Kourou ist die große Entfernung von den europäischen Produktionsstandorten der Raketen, welche sich jedoch aufgrund der Küstenlage des Startgeländes auf dem Seeweg dorthin transportieren lassen.
Weltraumbahnhöfe in Europa
Auf dem kontinentalen Gebiet der EU gibt es bislang keinen Weltraumbahnhof. Der derzeit einzige europäische Raketenbetreiber Arianespace startet stattdessen von Kourou.
In den schottischen Highlands ist seit 2018 der Sutherland Spaceport auf der Halbinsel A' Mhòine in Planung. Von dort soll frühestens ab Ende 2021[veraltet] die britisch-dänische Rakete Prime starten; außerdem ist der Startplatz für die US-amerikanisch-neuseeländische Rakete Electron vorgesehen.[4] Auch auf der Azoreninsel Santa Maria ist ein Startplatz für die Prime geplant.[5]
Deutschland ist wegen seiner Binnenlage ungeeignet als Standort für einen Weltraumbahnhof. Für die bayerische Trägerrakete Spectrum sind stattdessen Standorte in Schweden und Norwegen in Gespräch.[6]
Bemannte Raumfahrt
Bislang wurden vier Weltraumbahnhöfe für bemannte Raumflüge genutzt: Das von Russland betriebene Kosmodrom Baikonur, die Cape Canaveral Air Force Station (CCAFS) in Florida, das nördlich daran angrenzende Kennedy Space Center (KSC) der NASA sowie das Kosmodrom Jiuquan im Norden Chinas.
Von Baikonur startete 1961 mit Wostok 1 der erste Mensch ins Weltall; heute beginnen dort alle bemannten Flüge zur Internationalen Raumstation (ISS). Von der CCAFS flogen mit den Mercury-Raumschiffen die ersten US-Amerikaner ins All. Frühestens ab Ende 2019[veraltet] soll das Boeing-Raumschiff CST-100 Starliner von dort Astronauten zur ISS bringen.
Das KSC war Ausgangspunkt alle Apollo- und Space-Shuttle-Flüge und diente zudem als Shuttle-Landeplatz. In Zukunft sollen von dort aus bemannte Missionen mit den SpaceX-Raumschiffen Crew Dragon[veraltet] und Starship [veraltet] erfolgen. In Jiuquan startete das chinesische Shenzhou-Raumschiff.
Als fünfter Bahnhof für bemannte Raumflüge ist das indische Satish Dhawan Space Centre vorgesehen.
Liste der Weltraumbahnhöfe
Orbitale Weltraumbahnhöfe
Von diesen Einrichtungen fanden bereits Starts mit Trägerraketen in Erdumlaufbahnen statt, oder es wurden Starts versucht oder sind konkret geplant. Die grau hinterlegten Startplätze werden derzeit nicht als Weltraumbahnhof genutzt.
Startplätze für Trägerflugzeuge
Von diesen Flughäfen bzw. Flugplätzen starteten Trägerflugzeuge mit den Orbitalraketen Pegasus oder LauncherOne, oder es sind Starts geplant.
Weltraumbahnhöfe mit angeschlossenem Flugplatz (Details siehe oben):
- Cape Canaveral Air Force Station (Pegasus seit 9. Februar 1993)
- Kennedy Space Center (LauncherOne geplant)
- Kwajalein Missile Range (Pegasus seit 9. Oktober 2000)
- Vandenberg Air Force Base (Pegasus seit 27. Juni 1994)
- Wallops Flight Facility (Pegasus seit 4. November 1996)
Reine Flugplätze:
(Die grau hinterlegten Plätze sind noch nicht fertiggestellt oder werden nicht mehr für orbitale Starts genutzt.)
Name | Land, Region/Provinz | Betreiber | Koordinaten | Erster Orbitalstart | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
Newquay Cornwall Airport | ![]() | Cornwall | 50° 26′ N, 5° 0′ W | LauncherOne (geplant) | |
Cecil Air and Space Port | ![]() | Florida | 30° 13′ N, 81° 53′ W | 2021 ? | Ravn (geplant) |
Edwards Air Force Base | ![]() | U.S. Air Force | 34° 52′ N, 117° 53′ W | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. | Pegasus bis 1994 |
Flughafen Antonio B. Won Pat | ![]() | Guam | 13° 29′ N, 144° 48′ O | 2020 ? | LauncherOne (geplant) |
Mojave Air & Space Port | ![]() | Virgin Orbit | 35° 4′ N, 118° 9′ W | 2019 (geplant)[veraltet] | LauncherOne (geplant) |
Suborbitale Weltraumbahnhöfe
Diesen Einrichtungen werden für den Start suborbitaler Raumschiffe genutzt.
Name | Land, Region/Provinz | Betreiber | Koordinaten | Erster Raumflug | Bemerkung |
---|---|---|---|---|---|
Corn Ranch | ![]() | Blue Origin | 31° 25′ N, 104° 46′ W | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. | New Shepard |
Mojave Air & Space Port | ![]() | Virgin Orbit | 35° 4′ N, 118° 9′ W | Vorlage:dts ist VERALTET – siehe dort. | SpaceShipOne, SpaceShipTwo |
Spaceport America | ![]() | Virgin Galactic | 32° 59′ N, 106° 59′ W | SpaceShipTwo (geplant) |
Karte der Weltraumbahnhöfe
Siehe auch
Literatur
- Ralf Butscher: Großer Bahnhof am Äquator. In: Bild der Wissenschaft, Heft 1/2005, S. 88–93 (2005), ISSN 0006-2375
- Erik Seedhouse: Spaceports Around the World, A Global Growth Industry. Springer, Cham 2017, ISBN 978-3-319-46845-7.
- Stella Tkatchova: Spaceports in: Emerging Space Markets. Springer, Berlin 2017, ISBN 978-3-662-55667-2, S. 119ff.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ a b c Ulf von Rauchhaupt: Weißt du, wo die Sternlein stehen? In: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 29. Dezember 2013, S. 61.
- ↑ The World Bank: Country Data Report for French Guiana, 1996–2014. (PDF; 860 kB) 14. Juli 2016, abgerufen am 25. Juni 2017 (englisch).
- ↑ Launching Satellites, EUMETSAT, abgerufen am 29. Dezember 2013.
- ↑ Jeff Foust: Lockheed Martin, Orbex to launch from new British spaceport. In: Spacenews. 16. Juli 2018, abgerufen am 16. Februar 2019.
- ↑ AZµL – Azores Micro Launcher Deimos and Orbex. (PDF) 6. November 2018, abgerufen am 16. Februar 2019.
- ↑ Münchner Start-up will Rakete ins All schicken. In: BR24. 23. Januar 2019, abgerufen am 26. Juni 2019.