Olympische Sommerspiele 1960/Leichtathletik – 10.000 m (Männer)

SportartLeichtathletik
Disziplin10.000-Meter-Lauf
GeschlechtMänner
Teilnehmer32 Athleten aus 20 Ländern
WettkampfortStadio Olimpico
Wettkampfphase8. September 1960
Medaillengewinner
Pjotr Bolotnikow (Sowjetunion 1955 URS)
Hans Grodotzki (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch GER)
Dave Power (Australien AUS)

Der 10.000-Meter-Lauf der Männer bei den Olympischen Spielen 1960 in Rom wurde am 8. September 1960 im Stadio Olimpico ausgetragen. 32 Athleten nahmen teil.

Olympiasieger wurde Pjotr Bolotnikow aus der Sowjetunion. Er gewann vor dem Deutschen Hans Grodotzki und dem Australier Dave Power.

Neben Hans Grodotzki nahmen zwei weitere deutsche Athleten teil. Gerhard Hönicke beendete das Rennen auf Platz zwölf, Xaver Höger belegte Rang siebzehn. Läufer aus Österreich, der Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Rekorde

Bestehende Rekorde

Weltrekord28:30,4 minWolodymyr Kuz (Sowjetunion 1955 Sowjetunion)Moskau (Sowjetunion / heute Russland)11. September 1956[1]
Olympischer Rekord28:45,6 minMelbourne (Australien)23. November 1956
Das Olympiastadion während der Eröffnungsfeier

Rekordverbesserung

Der sowjetische Olympiasieger Pjotr Bolotnikow verbesserte den bestehenden olympischen Rekord im Rennen am 8. September um 13,4 Sekunden auf 28:32,2 min. Zum Weltrekord fehlten ihm nur 1,8 Sekunden.

Durchführung des Wettbewerbs

Die Läufer traten am 8. September um 17:15 Uhr zum Rennen an. Es wurden keine Qualifikationsläufe absolviert.[2]

Rennverlauf und Endergebnis

Hans Grodotzki (auf dem Foto an zweiter Stelle liegend) errang wie sechs Tage zuvor über 5000 Meter die Silbermedaille
Murray Halberg (im Jahr 2009), hier in Rom Olympiasieger über 5000 Meter, kam auf den fünften Platz
Der Olympiazweite von 1956 über 5000 Meter Gordon Pirie belegte Rang zehn
Der zwölftplatzierte Gerhard Hönicke
Rang 26 für Barry Magee zwei Tage später Olympiadritter im Marathonlauf
Kazimierz Zimny, Bronzemedaillengewinner über 5000 Meter, konnte sein Rennen nicht beenden

Datum: 5. September 1960, 17:15 Uhr[3]

Anmerkung:
Auffällig sind teilweise erhebliche Differenzen zwischen den handgestoppten und den elektronischen Zeiten. Die Angaben sind aus den Quellen korrekt übernommen. Dennoch ist das so völlig unstimmig.

PlatzNameNationOffizielle Zeit
handgestoppt
Inoffizielle Zeit
elektronisch
1Pjotr BolotnikowSowjetunion 1955 Sowjetunion28:32,2 min OR28:32,18 min
2Hans GrodotzkiDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland28:37,0 min28:37,22 min
3Dave PowerAustralien Australien28:38,2 min28:37,65 min
4Alexei DessjattschikowSowjetunion 1955 Sowjetunion28:39,6 min28:39,72 min
5Murray HalbergNeuseeland Neuseeland28:48,5 min28:49,11 min
6Max TruexVereinigte Staaten USA28:50,2 min28:50,34 min
7Zdzisław KrzyszkowiakPolen 1944 Polen28:52,4 min28:52,75 min
8John MerrimanVereinigtes Konigreich Großbritannien28:52,6 min28:52,89 min
9Martin HymanVereinigtes Konigreich Großbritannien29:04,8 min29:05,11 min
10Gordon PirieVereinigtes Konigreich Großbritannien29:15,2 min29:15,49 min
11Sándor IharosUngarn 1957 Ungarn29:15,8 min29:16,07 min
12Gerhard HönickeDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland29:20,4 min29:20,14 min
13Robert BogeyFrankreich Frankreich29:22,4 min29:22,53 min
14Rhadi Ben AbdesselamMarokko Marokko29:34,4 min29:32,00 min
15József KovácsUngarn 1957 Ungarn29:42,2 min29:34,71 min
16Jewgeni SchukowSowjetunion 1955 Sowjetunion29:20,4 min29:20,14 min
17Xaver HögerDeutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland29:58,0 min29:50,20 min
18Stanisław OżógPolen 1944 Polen30:01,0 min29:58,00 min
19Arere AnentiaBritisch-Ostafrika Kenia30:03,0 min30:01,00 min
20Constantin GrecescuRumänien 1952 Rumänien30:04,8 min30:03,00 min
21Simo SalorantaFinnland Finnland30:12,4 min30:04,80 min
22Hamoud AmeurFrankreich Frankreich30:25,4 min30:12,40 min
23Hamida AddècheFrankreich Frankreich30:27,2 min30:25,40 min
24Doug KyleKanada 1957 Kanada30:31,6 min30:27,20 min
25Carlos PérezSpanien 1945 Spanien30:35,8 min30:31,60 min
26Barry MageeNeuseeland Neuseeland30:39,4 min30:35,80 min
27Franco AntonelliItalien Italien30:47,4 min30:39,40 min
28Cyprian TseriwaRhodesien Sud 1923 Südrhodesien30:47,8 min30:47,80 min
29Fevzi PakelTurkei Türkei32:06,2 min32:06,20 min
DNFJaroslav BohatýTschechoslowakei Tschechoslowakei
Gebru MerawiAthiopien 1941 Äthiopien
Kazimierz ZimnyPolen 1944 Polen
DNSKulwant AroraIndien Indien
Ioannis GlezosKönigreich Griechenland Griechenland
Song SamKorea Sud Südkorea
José AceitunoChile Chile
Hedwig LeenaertBelgien Belgien
George De PeanaGuyana Guyana
Katsuo NishidaJapan Japan
Myitung NawBirma 1948 Birma
Linus DiazCeylon Ceylon
Miroslav JurekTschechoslowakei Tschechoslowakei
Nguyễn Văn LýVietnam Sud Südvietnam

Wie auch im Rennen über 5000 Meter gab es keinen ausgemachten Favoriten. Im Vorfeld hatte es Befürchtungen wegen der heißen Temperaturen gegeben. Aber am Renntag regnete es und das Thermometer zeigte nur 20° Celsius.

In der Anfangsphase versuchte sich der Marokkaner Rhadi Ben Abdesselam abzusetzen. Aber der sowjetische Läufer Jewgeni Schukow, der hier im Finale vor allem als Weichensteller für seinen Landsmann Pjotr Bolotnikow lief, führte das Feld wieder heran. Nun gab es wechselnde Spitzenpositionen, bis der Australier Dave Power bei etwa 7000 Meter das Tempo beschleunigte. Nur Bolotnikow und sein Landsmann Alexei Dessjattschikow sowie der Deutsche Hans Grodotzki konnten jetzt noch mitgehen. In der vorletzten Runde forcierte Bolotnikow noch einmal und holte damit einen Vorsprung heraus, der sich ständig vergrößerte. Er wurde mit fast fünf Sekunden vor Grodotzki Olympiasieger. Den Spurt um die Bronzemedaille gewann Power vor Dessjattschikow.

Insgesamt war es ein sehr schnelles Rennen. Der olympische Rekord wurde um siebzehn Sekunden verbessert und es hagelte Bestzeiten für viele der am Rennen beteiligten Läufer.[4]

Hans Grodotzki errang die erste Medaille Deutschlands in dieser Disziplin. Für ihn persönlich war es nach der Silber über 5000 Meter die zweite Medaille bei diesen Spielen.

Zwischenzeiten[5]
Zwischenzeit-
marke
Zwischenzeit1000-m-Zeit
1000 m2:48,2 min2:48,2 min
2000 m5:37,4 min2:49,2 min
3000 m8:29,7 min2:52,3 min
4000 m11:24,6 min2:54,9 min
5000 m14:22,2 min2:57,6 min
6000 m17:18,6 min2:56,4 min
7000 m20:11,7 min2:53,1 min
8000 m23:01,8 min2:50,1 min
9000 m25:53,6 min2:51,8 min
10.000 m28:32,2 min2:38,6 min

Video

Literatur

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 191 bis 193

Einzelnachweise

  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 10.000 m - Men, sport-record.de, abgerufen am 6. September 2021
  2. Offizieller Report der Olympischen Spiele 1960, S. 63 (englisch) auf library.la84.org (PDF), abgerufen am 12. Oktober 2017
  3. Official Report, The XVII Olympiad Rome 1960, Volume two (englisch), S. 95, digital.la84.org (PDF; 31.903 KB), abgerufen am 24. August 2021
  4. Athletics at the 1960 Roma Summer Games: Men's 10000 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 24. August 2021
  5. Olympedia, Athletics at the 1960 Summer Olympics, 5,000 metres, Men, olympedia.org (englisch), abgerufen am 24. August 2021