Thomas-Dehler-Stiftung

Thomas-Dehler-Stiftung
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Rechtsform Stiftung des privaten Rechts
Gründung 1979[1]
Sitz München, Deutschland
Vorläufer Thomas-Dehler-Institut
Zweck Politische Bildung
Vorsitz Thomas Hacker[2]
Geschäftsführung Sebastian Zajonz, zugleich Leiter des Landesbüro Bayern der Friedrich-Naumann-Stiftung[3]
Stiftungskapital 17.500 € Grundstockvermögen
Website www.thomas-dehler-stiftung.de
Thomas Dehler (1964)

Die Thomas-Dehler-Stiftung ist eine der Freien Demokratischen Partei (FDP) nahestehende Stiftung im Freistaat Bayern mit Sitz in München.

Gründung und Geschichte

Die Gründung erfolgte 1971 als Thomas-Dehler-Institut,[4] das 1979 in die Thomas-Dehler-Stiftung umgewandelt wurde.[5] Gegründet wurde sie von der Friedrich-Naumann-Stiftung und der FDP Bayerns.[6] An dieser Gründung beteiligten sich Hildegard Hamm-Brücher und Josef Ertl.[7] Die Stiftung ist benannt nach dem aus Franken stammenden FDP-Politiker Thomas Dehler und bezeichnet sich als das liberale Bildungswerk in Bayern. Als solches ist sie eine politische Stiftung, und das Wort „liberal“ kennzeichnet den politischen wie geistigen Standpunkt.[8]

Die Stiftung arbeitet eng mit dem Landesbüro Bayern der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in München zusammen.

Zweck der Stiftung

Die Stiftung verfolgt ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige Zwecke. Sie verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke. Sie hat die Aufgabe, im Freistaat Bayern politische Bildungsarbeit auf liberaler Grundlage zu betreiben. Zur Erfüllung dieser Aufgabe soll die Stiftung

  • Kurse, Seminare, Vorträge und andere Veranstaltungen durchführen;
  • durch Publikationen und Öffentlichkeitsarbeit liberales Gedankengut verbreiten und vertiefen;
  • den Kontakt mit den Veranstaltungsteilnehmern und Publikationsbeziehern ständig pflegen und vertiefen;
  • eine landeszentrale Bildungsstätten schaffen und unterhalten;
  • mit allen bayerischen Institutionen zusammenarbeiten, die in den gleichen oder ähnlichen Bereichen tätig sind;
  • die Verbindung mit gleichgesinnten Institutionen und Gruppen außerhalb Bayerns pflegen.

Die Stiftung kann auch mit anderen gemeinnützigen Institutionen oder Gesellschaften zusammenarbeiten oder ihnen finanzielle oder sachliche Mittel zur Verfügung stellen, soweit dies der Erfüllung ihrer Aufgaben dient.

Stiftungsvermögen und Landesmittel

Das Grundstockvermögen der Stiftung besteht aus 17.500 €. Zusätzlich besteht ein Anspruch gegenüber der Friedrich-Naumann-Stiftung auf jährliche Zuwendung in Höhe der anteilig auf Bayern entfallenden Haushaltsmittel der Friedrich-Naumann-Stiftung für Inlandsarbeit, der zur Finanzierung der laufenden Ausgaben dient.[9] Im Haushalt des Freistaates Bayern sind für in Bayern tätige politische Stiftungen, zu denen auch die Thomas-Dehler-Stiftung zählt, Mittel eingestellt.[10]

Leitungspersonal

Präsidenten in der Vergangenheit

Thomas Hacker, 2020

Präsidium

Seit 2013[14] ist Thomas Hacker Präsident der Stiftung. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger ist Vizepräsidentin.[15]

Vorstand

Präsidium und Vorstand[6] arbeiten ehrenamtlich.

Geschäftsführung

Sebastian Zajonz ist Geschäftsführer der Stiftung.[3]

Ehrungen

Thomas-Dehler-Preis

Mit dem Thomas-Dehler-Preis würdigt die Stiftung seit 1985 im Andenken an Thomas Dehler herausgehobene Persönlichkeiten beziehungsweise deren Verdienste um liberale Positionen und Leistungen.

Thomas-Dehler-Nadel

2006 begann die Stiftung, zusammen mit der Vereinigung Liberaler Kommunalpolitiker[19] die Thomas-Dehler-Nadel zu verleihen. Die Ehrung erfolgt für ein besonderes kommunalpolitisches Engagement von FDP-Politikern und ist nach Zeitungsberichten eher selten.[20][21]

Nürnberger Sicherheitstagung

Die Stiftung gehört neben anderen Institutionen zu den Veranstaltern der seit dem Jahr 2000[22] regelmäßig durchgeführten Nürnberger Sicherheitstagung.[23][24]

Kritik

Die Tageszeitung kritisierte Anfang 1994[25] die Auswahl von Referenten für Veranstaltungen der Stiftung in Nürnberg durch ihren freien Mitarbeiter[26] Georg Batz.[27] Zu diesen Rednern gehörten der Rechtsextreme Pierre Krebs und Albert Vogt, ein in der Schweiz verurteilter Holocaust-Leugner.[28][29]

Einzelnachweise

  1. Eintrag Thomas Dehler-Stiftung. In: World Guide to Foundations (1. Auflage). München 1998, ISBN 3-598-11315-3, S. 34.
  2. Vorstand. 6. März 2020, abgerufen am 2. Juli 2020.
  3. a b Platz eins für den Physiker. Albrecht Dorsel-Kulpe führt die Liste der FDP in Berg am Laim an. In: Süddeutsche Zeitung. 1. Januar 2020, abgerufen am 6. Januar 2022.
  4. Monika Faßbender: „… auf der Grundlage des Liberalismus tätig“. Die Geschichte der Friedrich-Naumann-Stiftung. Nomos, Baden-Baden 2009, ISBN 978-3-8329-4893-1, S. 86.
  5. Eintrag der Thomas-Dehler-Stiftung im Stiftungsverzeichnis des Freistaates Bayern, Abruf am 8. Januar 2022.
  6. a b Thomas-Dehler-Stiftung: Thomas Dehler. Sein Leben für die Freiheit. (PDF) In: thomas-dehler-stiftung.de. 2020, abgerufen am 9. Januar 2022.
  7. a b Max Stadler neuer Präsident der Thomas-Dehler-Stiftung. In: Passauer Neue Presse, 20. November 2010.
  8. Ziele und Aufgaben. 13. April 2016, abgerufen am 12. März 2020.
  9. Stiftungsurkunde vom 26. Mai 1979.
  10. Freistaat Bayern: Haushaltsplan 2021, S. 110, abgerufen am 9. Januar 2022.
  11. Otto Bezold im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar).
  12. Gedenken an Max Stadler, In: Passauer Neue Presse, 7. Mai 2018.
  13. Staatssekretär Max Stadler ist tot. In: Kölnische Rundschau, 13. Mai 2013.
  14. Ehemalige kehren zurück. FDP vor Kreistagswahl. In: Die Kitzinger, 18. Dezember 2013.
  15. a b c Hacker bleibt Präsident. In: Nordbayerischer Kurier, 14. März 2020.
  16. Kurze Meldungen. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16. Dezember 2010.
  17. Parteinotiz. Liberales Frankentreffen in Schloss Gaibach. In: Main-Post, 14. September 2018.
  18. Karsten Klein in Dehler-Stiftung. In: Main-Echo (online). 15. Dezember 2010, abgerufen am 9. Januar 2022.
  19. Beim Namen genannt. In: Nürnberger Zeitung, 27. Februar 2012.
  20. Thomas-Dehler-Nadel. In: Main-Echo. 26. Januar 2010, abgerufen am 16. Januar 2022.
  21. Auszeichnung. Nur wenige FDP-Politiker erhalten die Thomas-Dehler-Nadel. In: Coburger Tageblatt, 10. März 2014.
  22. Ein Thema mit Brisanz. In: Nürnberger Zeitung, 27. Juni 2014
  23. Neue Westfälische, 7. Juli 2003.
  24. Die Nürnberger Sicherheitstagung. In: nordbayern.de. 29. Juni 2009, abgerufen am 9. Januar 2022.
  25. Bernd Siegler: Die CSU und das „wehrlose Volk“ der Nazis. In: Die Tageszeitung. 14. Januar 1994, abgerufen am 9. Januar 2022.
  26. Georg Batz gestorben (Nachruf der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, Regionalbüro München), abgerufen am 9. Januar 2022.
  27. Zu Batz, einem streitbaren liberalen Freigeist, siehe die Nürnberger Nachrichten vom 18. Juni 2008.
  28. Peter Hug: Das Netz der Holocaust-Leugner. In: Tages-Anzeiger, 2. Juli 1998.
  29. Busse für notorischen Holocaust-Leugner bestätigt. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. Juli 2001, abgerufen am 9. Januar 2022.

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