Seegrotte

Die Seegrotte ist ein Gipsbergwerk in der niederösterreichischen Marktgemeinde Hinterbrühl, ungefähr 15 km südlich von Wien. Sieben Quellen speisen darin den mit 6200 m² Fläche größten unterirdischen See Europas. Er hat keinen natürlichen Abfluss. Indem jede Nacht rund 50–60 m³ Wasser in den angrenzenden Bach abgepumpt werden, wird die Höhe des Wasserspiegels gehalten. Im Durchschnitt ist der See 1,2 m tief. Eine Zeichnung des Längsschnitts erstreckt sich über 450 m Länge. Der Eingang liegt am Fuß des Wagnerkogels. Ein leicht ansteigender Stollen führt unter dem stärker ansteigenden Berghang etwa 120 m weit ins Berginnere, wo sich Stollen und Sohle 1 etwa 300 m weit fortsetzen. Auf diesem Niveau liegen zahlreiche Querstollen, der 300 Kubikmeter kleine "Blaue See" mit 8 °C Wassertemperatur, die Riesenhalle und eine aus einer natürlichen Höhle austretende Quelle. 3 Lüftungsschächte führen vertikal hinauf bis ans Tageslicht im Bereich des sanft gerundeten Gipfel des Bergs. Wenige Stufen höher liegen die kleineren ältesten Abbaubereiche (1. Horizont), die über den 25 m hohen und 11 m breiten Schacht "Förderturm" von einer flacheren Stelle hoch oben am Berg ab 1848 erschlossen wurden. Mit einer eingebauten Holzstiege dient er heute als 2. Tagausgang. Von Sohle 1 (2. Tiefbau) gelangt man via Bremsberg 83 Stufen hinunter bis zum Schiffsanlegesteg auf der durchwegs überschwemmten Sohle 2 (3. Tiefbau). Gemessen ab dem Grund des Sees beträgt die Überdeckung mit dem Berg bis zu 65 m. Der große See bildet – ähnlich wie auch die darüberliegende Sohle – ein unvollständiges Netz aus drei Längs- und etwa 10 Querstollen. Pferde an einem Göpel trieben die Aufzugsmaschine für die mit Gips gefüllten Hunte. Sie hatten einen eigenen Stall unter Tage, blieben bis zu 20 Jahre im Berg und wurden dadurch blind. Im Bergwerk beträgt die Lufttemperatur das ganze Jahr über 9 °C. Die nur wenig innerhalb des Anstiegs des Eingangsstollens in einer Bucht nach oben angelegte Rastkammer für die Knappen ist mit 12 °C der wärmste Teil des Bergwerks.