„Schloss Elmischwang“ – Versionsunterschied

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[[Datei:SchlossElmischwang.jpg|miniatur|Ansicht der nordöstlichen Schlossfassade]]
'''Schloss Elmischwang''' liegt an einem sanft aufsteigenden Wiesenhang zur [[Neufnach]] südlich der Straße zwischen [[Fischach]] und dem zum Markt Fischach gehörenden Ortsteil [[Wollmetshofen]] im [[Landkreis Augsburg]]. Das dreigeschossige Schloss wurde 1902/03, im Auftrag von Alexander Freiherr von Aufseß, von dem Münchner Architekten [[Johann Rieperdinger]] in einer Melange aus Neo-Renaissance und Jugendstil erbaut.
Das '''Schloss Elmischwang''' liegt im gleichnamigen Gemeindeteil [[Elmischwang (Fischach)|Elmischwang]] der [[Marktgemeinde]] [[Fischach]] im [[Schwaben (Bayern)|schwäbischen]] [[Landkreis Augsburg]]. Es wurde 1902/03 nach den Plänen von [[Johann Rieperdinger]] an Stelle eines alten Herrenhauses errichtet. Zum Schloss gehört ein kleineres Nebengebäude, das so genannte Forsthaus. Beide Gebäude sind als [[Baudenkmal]] in der [[Bayerische Denkmalliste|Bayerischen Denkmalliste]] eingetragen.<ref>{{BayLADenkm|772141|Fischach}}, Denkmalnummer [[Liste der Baudenkmäler in Fischach#D-7-72-141-8|D-7-72-141-8]]</ref>

== Beschreibung ==
Bei dem Schloss handelt es sich um einen dreigeschossigen Walmdachbau im Stil der [[Neorenaissance]] mit Elementen des [[Jugendstil]]s. Die nordöstliche Fassade ist geprägt von einem übergiebelten Mittelrisalit. Auf der südöstlichen Seite zeigt sich in der Fassade ein leicht heraustretender Treppenturm mit gedrücktem Helm. Besonders markant sind die über den vier Ecken des Obergeschosses angeordneten Turmaufbauten mit Zwiebelhauben.

Dem Schloss gegenüber liegt ein zweigeschossiger Walmdachbau. Das als Forsthaus bezeichnete Gebäude wurde 1900 im neuklassizistischen Stil erbaut.


== Geschichte ==
== Geschichte ==
1902 ließ [[Aufseß (Adelsgeschlecht)|Alexander Freiherr von Aufseß]] das bestehende Herrenhaus abbrechen und anschließend an seiner Stelle von dem Münchner Architekten [[Johann Rieperdinger]] ein Schloss „mit vier charakteristischen 'Nürnberger Eckerkern' errichten, die der fränkischen Herkunft des Erbauers Tribut“<ref>Metzger 2005, S. 94</ref> zollen sollten. Der Augsburger Gärtner Johann Schäfer wurde mit der Neugestaltung des Schlossparks beauftragt.
Der Herrensitz Elmischwang gehörte als Lehen im ausgehenden Mittelalter dem Chorherrenstift [[St. Moritz (Augsburg)|St. Moritz]] zu [[Augsburg]]. Ab 1472 war Hans Kirchtorf Lehnsherr. Ende des 15. Jahrhunderts gehörte ein Drittel des Guts Martha von Freyberg. Schließlich gelangte es 1528 in den Besitz von [[Raymund Fugger]]. Ab dem 17. Jahrhundert folgten mehrere Besitzer. Dazu gehörten u.&thinsp;a. die adeligen Patrizierfamilien aus Augsburg von Schnurbein und [[Stetten (Patrizier)|von Stetten]].

1948 wurde im Schloss und in den zugehörenden Nebengebäuden das Freiherrlich von Aufseß’sche [[Altenheim]] untergebracht.<ref>Hans Eberlein: ''Grundriss der Heimatkunde des Landkreises Augsburg.'' Selbstverlag des Landkreises Augsburg, 1959, Seite 363.</ref> Die freiherrliche Familie zog in das gegenüberliegende [[Forsthaus]] um. Zwischen 1957 und 1970 übernahm der [[Johanniterorden]] das Altenheim.<ref name=":0">{{Internetquelle |url=http://www.schloss-elmischwang.de/ge.htm |titel=Freiherrlich von Aufseß´sches Altenheim Schloß Elmischwang |abruf=2020-03-22}}</ref>


Seit dem ersten Januar 1998 befindet sich das Altenheim in privater Trägerschaft der ''Freiherrlich von Aufseß’sches Altenheim Schloß Elmischwang GmbH''. Daraufhin wurde 1999/2000 mit der [[Renovierung]] des Gesamtareals begonnen, welche mit einem Erweiterungsbau des Altersheims (den Grundstein dazu legte [[Karin Stoiber]]) ihren Abschluss fand. Im Oktober 2000 wurde der Neubau, unter Teilnahme des damaligen bayerischen [[Staatssekretär]]s im [[Sozialministerium]] [[Georg Schmid (Politiker)|Georg Schmid]], feierlich eingeweiht. Im Zuge des Neubaus baute man einen kleinen [[Konzerthaus|Konzertsaal]], in dem auch heute noch teilweise öffentliche Konzerte gespielt werden, hauptsächlich der [[Klassische Musik|Klassik]].<ref>{{Internetquelle |autor=Augsburger Allgemeine |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Chorfestival-in-den-Stauden-id42201981.html |titel=Chorfestival in den Stauden |abruf=2020-03-22 |sprache=de}}</ref><ref>{{Internetquelle |autor=Augsburger Allgemeine |url=https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg-land/Liebe-aus-fernen-Landen-id56505611.html |titel=Liebe aus fernen Landen |abruf=2020-03-22 |sprache=de}}</ref> 2002 wurde mit einer Festwoche das 100-jährige Bestehen des Hauptschloss gefeiert. Als eigenes Geschenk konnte ein [[Flügel (Tasteninstrument)|Konzertflügel]] für den Festsaal im Neubau angeschafft werden. 2004 wurde schließlich im Schlosshof wieder ein [[Brunnen]] aufgestellt, welcher bereits vor 1900 urkundlich erwähnt wurde.<ref name=":0" />
[[Datei:SchlossElmischwang.jpg|miniatur|Westfront des Schlosses]]


2019 wurde im Hauptgebäude des Schlosses der [[Dachstuhl]] renoviert. Durch eine zu knappe [[Finanzierung]] musste die Trägergesellschaft der ''Freiherrlich von Aufseß’sches Altenheim Schloß Elmischwang GmbH'' Grundstücksflächen in Wollmetshofen verkaufen. Diese Flächen werden nun das ''Neubaugebiet Höflesweg'' am Ortseingang Wollmetshofen von Fischach kommend rechts.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.fischach.de/images/pdf/bekanntmachung/BP51/Bekanntmachung.pdf |titel=Neubaugebiet Höflesweg |werk= |hrsg= |datum= |abruf=2020-03-22 |sprache= |archiv-url=https://web.archive.org/web/20200321134856/https://www.fischach.de/images/pdf/bekanntmachung/BP51/Bekanntmachung.pdf |archiv-datum=2020-03-21 }}</ref>
Christoph David von Stetten bewohnte als erster Eigentümer in den Sommermonaten das zum Gut gehörende Lusthaus, das er 1796 zu einem Schloss ausbauen ließ. Ferner legte er den Park neu an und verfügte den Umbau des Ökonomiegebäudes zu einem Gewächshaus. 1875 gelangte Elmischwang an die freiherrliche Familie [[Aufseß (Adelsgeschlecht)|von Aufseß]]. Hugo von Aufseß ließ 1894/95 an einem waldigen Hang nordöstlich des Schlosses die Villa Lehnersberg errichten.


Anfang 2023 gab die Eigentümerfamilien von und zu Aufseß bekannt, dass das Altenheim mit seinen 40 Plätzen bis Ende April 2023 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden soll. Pläne für eine Nachnutzung gab es nicht<ref>''Was passiert mit Elmischwang, wenn das Altenheim auszieht?'' In: Augsburger Allgemeine, erschienen am 9. März 2023, Seite 40.</ref>, sodass das Schloss und der Neubau nach der Schließung mehrere Monate lang leer standen. Im Frühjahr 2024 begannen im Neubau kleinere Umbauarbeiten für die Einrichtung von Senioren-Wohngemeinschaften. Wie das Schloss weitergenutzt wird, steht weiterhin noch nicht fest (Stand März 2024).{{Zukunft|2024}}<ref>''Umbau am Neubau von Schloss Elmischwang startet'' In: Augsburger Allgemeine, erschienen am 4. März 2024, abgerufen am 31. März 2024.</ref>
Alexander Freiherr von Aufseß ist der Bauherr des heutigen Schlosses, mit dessen ''charakteristischen vier 'Nürnberger Eckkerkern' ... der fränkischen Herkunft des Erbauers Tribut''<ref>Metzger 2005, S. 94</ref> zollte. Der Augsburger Gärtner Johann Schäfer wurde mit der Neugestaltung des Schlossparks beauftragt.


== Siehe auch ==
Seit 1946 ist im Schloss und in zugehörenden Nebengebäuden das ''Freiherrlich von Aufseß'sches Altenheim'' untergebracht. Eine 1970 begonnene Renovierung des Gesamtareals fand 1999/2000 mit einem modernen Erweiterungsbau des Altersheims (den Grundstein dazu legte [[Karin Stoiber]]) ihren Abschluss.
* [[Liste von Burgen und Schlössern in Schwaben (Bayern)]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* Wilfried Sponsel: ''Burgen, Schlösser und Residenzen in Bayerisch-Schwaben - Zwischen Ries und Allgäu, zwischen Iller und Lech''. Satz und Grafik Partner, Augsburg 2006, ISBN 978-3-935438-54-4, S. 128–129.
* Wilfried Sponsel: ''Burgen, Schlösser und Residenzen in Bayerisch-Schwaben Zwischen Ries und Allgäu, zwischen Iller und Lech''. Satz und Grafik Partner, Augsburg 2006, ISBN 978-3-935438-54-4, S. 128–129.
* Christof Metzger: ''Landsitze Augsburger Patrizier''. München/Berlin 2005.
* Christof Metzger: ''Landsitze Augsburger Patrizier''. München/Berlin 2005.


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* [http://www.schloss-elmischwang.de/ www.schloss-elmischwang.de] Website der ''Freiherrlich von Aufseß´sches Altenheim Schloß Elmischwang GmbH''
* [http://www.schloss-elmischwang.de/ www.schloss-elmischwang.de] Website der ''Freiherrlich von Aufseß´sches Altenheim Schloß Elmischwang GmbH''
* [https://www.baysf.de/fileadmin/user_upload/01-ueber_uns/05-standorte/FB_Zusmarshausen/Broschuere_Denkmal.pdf Schloss Elmischwang] in der Broschüre zum Tag des offenen Denkmals am 10. September 2017


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Bauwerk in Fischach]]
[[Kategorie:Bauwerk in Fischach]]
[[Kategorie:Baudenkmal in Fischach]]
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[[Kategorie:Stauden]]
[[Kategorie:Stauden (Hügelland)]]
[[Kategorie:Schloss in Europa|Elmischwang]]
[[Kategorie:Aufseß (Adelsgeschlecht)]]

Aktuelle Version vom 19. Juni 2024, 00:02 Uhr

Ansicht der nordöstlichen Schlossfassade

Das Schloss Elmischwang liegt im gleichnamigen Gemeindeteil Elmischwang der Marktgemeinde Fischach im schwäbischen Landkreis Augsburg. Es wurde 1902/03 nach den Plänen von Johann Rieperdinger an Stelle eines alten Herrenhauses errichtet. Zum Schloss gehört ein kleineres Nebengebäude, das so genannte Forsthaus. Beide Gebäude sind als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen.[1]

Beschreibung

Bei dem Schloss handelt es sich um einen dreigeschossigen Walmdachbau im Stil der Neorenaissance mit Elementen des Jugendstils. Die nordöstliche Fassade ist geprägt von einem übergiebelten Mittelrisalit. Auf der südöstlichen Seite zeigt sich in der Fassade ein leicht heraustretender Treppenturm mit gedrücktem Helm. Besonders markant sind die über den vier Ecken des Obergeschosses angeordneten Turmaufbauten mit Zwiebelhauben.

Dem Schloss gegenüber liegt ein zweigeschossiger Walmdachbau. Das als Forsthaus bezeichnete Gebäude wurde 1900 im neuklassizistischen Stil erbaut.

Geschichte

1902 ließ Alexander Freiherr von Aufseß das bestehende Herrenhaus abbrechen und anschließend an seiner Stelle von dem Münchner Architekten Johann Rieperdinger ein Schloss „mit vier charakteristischen 'Nürnberger Eckerkern' errichten, die der fränkischen Herkunft des Erbauers Tribut“[2] zollen sollten. Der Augsburger Gärtner Johann Schäfer wurde mit der Neugestaltung des Schlossparks beauftragt.

1948 wurde im Schloss und in den zugehörenden Nebengebäuden das Freiherrlich von Aufseß’sche Altenheim untergebracht.[3] Die freiherrliche Familie zog in das gegenüberliegende Forsthaus um. Zwischen 1957 und 1970 übernahm der Johanniterorden das Altenheim.[4]

Seit dem ersten Januar 1998 befindet sich das Altenheim in privater Trägerschaft der Freiherrlich von Aufseß’sches Altenheim Schloß Elmischwang GmbH. Daraufhin wurde 1999/2000 mit der Renovierung des Gesamtareals begonnen, welche mit einem Erweiterungsbau des Altersheims (den Grundstein dazu legte Karin Stoiber) ihren Abschluss fand. Im Oktober 2000 wurde der Neubau, unter Teilnahme des damaligen bayerischen Staatssekretärs im Sozialministerium Georg Schmid, feierlich eingeweiht. Im Zuge des Neubaus baute man einen kleinen Konzertsaal, in dem auch heute noch teilweise öffentliche Konzerte gespielt werden, hauptsächlich der Klassik.[5][6] 2002 wurde mit einer Festwoche das 100-jährige Bestehen des Hauptschloss gefeiert. Als eigenes Geschenk konnte ein Konzertflügel für den Festsaal im Neubau angeschafft werden. 2004 wurde schließlich im Schlosshof wieder ein Brunnen aufgestellt, welcher bereits vor 1900 urkundlich erwähnt wurde.[4]

2019 wurde im Hauptgebäude des Schlosses der Dachstuhl renoviert. Durch eine zu knappe Finanzierung musste die Trägergesellschaft der Freiherrlich von Aufseß’sches Altenheim Schloß Elmischwang GmbH Grundstücksflächen in Wollmetshofen verkaufen. Diese Flächen werden nun das Neubaugebiet Höflesweg am Ortseingang Wollmetshofen von Fischach kommend rechts.[7]

Anfang 2023 gab die Eigentümerfamilien von und zu Aufseß bekannt, dass das Altenheim mit seinen 40 Plätzen bis Ende April 2023 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden soll. Pläne für eine Nachnutzung gab es nicht[8], sodass das Schloss und der Neubau nach der Schließung mehrere Monate lang leer standen. Im Frühjahr 2024 begannen im Neubau kleinere Umbauarbeiten für die Einrichtung von Senioren-Wohngemeinschaften. Wie das Schloss weitergenutzt wird, steht weiterhin noch nicht fest (Stand März 2024).[9]

Siehe auch

Literatur

  • Wilfried Sponsel: Burgen, Schlösser und Residenzen in Bayerisch-Schwaben – Zwischen Ries und Allgäu, zwischen Iller und Lech. Satz und Grafik Partner, Augsburg 2006, ISBN 978-3-935438-54-4, S. 128–129.
  • Christof Metzger: Landsitze Augsburger Patrizier. München/Berlin 2005.
Commons: Schloss Elmischwang – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Denkmalliste für Fischach (PDF) beim Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege, Denkmalnummer D-7-72-141-8
  2. Metzger 2005, S. 94
  3. Hans Eberlein: Grundriss der Heimatkunde des Landkreises Augsburg. Selbstverlag des Landkreises Augsburg, 1959, Seite 363.
  4. a b Freiherrlich von Aufseß´sches Altenheim Schloß Elmischwang. Abgerufen am 22. März 2020.
  5. Augsburger Allgemeine: Chorfestival in den Stauden. Abgerufen am 22. März 2020.
  6. Augsburger Allgemeine: Liebe aus fernen Landen. Abgerufen am 22. März 2020.
  7. Neubaugebiet Höflesweg. Archiviert vom Original am 21. März 2020; abgerufen am 22. März 2020.
  8. Was passiert mit Elmischwang, wenn das Altenheim auszieht? In: Augsburger Allgemeine, erschienen am 9. März 2023, Seite 40.
  9. Umbau am Neubau von Schloss Elmischwang startet In: Augsburger Allgemeine, erschienen am 4. März 2024, abgerufen am 31. März 2024.

Koordinaten: 48° 16′ 59,5″ N, 10° 37′ 25,7″ O