„Schöpfwerk Otterndorf“ – Versionsunterschied

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Über die Touristeninformation Otterndorf ist es möglich Führungen von Mitarbeitern zu organisieren.
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Version vom 23. Juni 2014, 09:15 Uhr

Das Schöpfwerk Otterndorf ist mit seinem gut 48.000 Hektar großen Einzugsgebiet das wichtigste Bindeglied in der Entwässerung Hadelns, des Sietlandes, Bederkesas sowie Teilen der Börde Lamstedt.

Das alte Schleusentor der Medemschleuse steht heute im Natureum

.

Die Schleusenbecken

Leitspruch

In der Halle des Dieselschöpfwerks steht zu lesen:

„„Des Wassers Gewalt,
des Schicksals Gestalt
sich ändern tut,
drum seid auf der Hut!
Gott schütze die Marsch.““

Entwässerungsgebiet

Der Hadelner Kanal und die Medem

Das Entwässerungsgebiet erstreckt sich zum einen über den Entwässerungsverband Bederkesa mit seinen 29 Gemeinden und einem Einzugsgebiet von ungefähr 26.000 Hektar. Kleine Pumpwerke befördern das Wasser der Zuflüsse auf die Höhe des 25 Kilometer langen Hadelner Kanals, der es in die Elbe abführt.

Der andere Teil des Entwässerungsgebiets umfasst die ca. 22.000 Hektar große Fläche des Medemverbandes. Dieses Wasser wird hauptsächlich durch die Medem herangeführt. In Ihlienworth, dem Ursprung der Medem, steht ein Stufenschöpfwerk[1], welches das Wasser der Kanäle und kleinen Flüsse Ihlienworths so weit anhebt, dass es mit Gefälle nach Otterndorf fließt.

Vorgeschichte

Vor 1850 wurden das gesamte Land Hadeln sowie das Amt Bederkesa und Teile Lamstedts nur durch den Fluss Medem entwässert. Besonders das unterhalb des Meeresspiegels um Ihlienworth und Steinau liegende Hadler Sietland hatte in den regenreichen Monaten große Probleme mit dem Wasser. Da auch das Wasser vom Amt Bederkesa ins tiefere Sietland floss, verdarben schwere Überschwemmungen häufig die Ernten und machten so die Bemühungen der Sietländer auf mehr Erträge immer wieder zunichte.

Um 1853 wurde der Hadelner Kanal als Entwässerungskanal gebaut. Im Artikel Geschichte von Hadeln und Wursten wird der Bau ausführlicher beschrieben. Durch den neuen Kanal floss das Wasser zwar schneller ab, da aber das Sietland noch immer der tiefste Punkt war, floss das Wasser hier noch immer langsamer ab als das der höher gelegenen Gebiete. Erst wenn die Schleusen geschlossen wurden, um ein zu starkes Abfließen zu verhindern, konnte das Wasser des Sietlandes ablaufen. Bei Hochwasser war der Tidenhub bei Ebbe gering, sodass das Wasser aus dem Hinterland kaum abfließen konnte. Der Bau des Schöpfwerks 1928 verbesserte dies.

Technik

Dieselpumpe

Dieselbetriebene Pumpe in Aktion

Das Schöpfwerk Otterndorf verfügt über die größte Kreiselpumpe Europas. Mit einem Durchmesser von 4,40 m ist sie als Einzelpumpe in Europa unübertroffen (Stand 2006). Ein regional sehr bekanntes Bild zeigt einen Reiter in dem 3,5 m hohen Rohr, durch welches das abgepumpte Wasser in die Elbe fließt.

Das mit MAN-Dieselmaschinen betriebene Schöpfwerk leistet bei einer Förderhöhe von 1,60 m 24 Kubikmeter in der Sekunde. Wird die 18 t schwere Pumpe angeschaltet und läuft auf normaler Betriebsgeschwindigkeit, sinkt der Wasserspiegel im Kanal vor dem Schöpfwerk innerhalb von Minuten um 20 cm. Das nachfolgende Wasser kann nicht so schnell nachgeführt werden, dadurch ist „nur“ eine maximale Leistung von 2,07 Millionen Kubikmeter Wasser in 24 Stunden (das entspricht fast 24.000 l/s) möglich.

Elektropumpe

1953 wurde neben dem Gebäude des Dieselschöpfwerks ein weiteres Gebäude errichtet. Dessen obere Etagen dienten früher dem Schöpfwerkswärter als Wohnung. In der Halle darunter stehen zwei große 500-kW-Elektropumpen, die bei einer Förderhöhe von 1,60 m ca. 20 Kubikmeter Wasser pro Sekunde (das entspricht 20.000 l/s) durch die Medemschöpfwerksschleuse in den Hafen von Otterndorf und somit in die Elbe pumpen können.

Schleusen

Es gibt drei Schleusen um das Schöpfwerk, die untereinander durch Kanäle in Verbindung stehen, um Wasser von einer Schleuse in die andere abführen zu können. Deren älteste ist die direkt am Schöpfwerk gelegene Medemschleuse. Sie dient dem Schiffsverkehr auf der Medem, eine weitere Schleuse der Entwässerung der Medem.

Die dritte Schleuse wurde für den Schiffsverkehr im Hadelner Kanal gebaut. Die Kanalschleuse wurde um das Jahr 1854 als Tunnelgewölbeschleuse mit einem Stemmtorpaar ausgeführt und war 36 m lang und 6,1 m breit. Da die Experten einen enormen Zuwachs des Güterverkehrsaufkommens erwarteten, wurde 1968 die Schleuse so erweitert, dass nun drei Kümos mit 57 m Länge, einer Breite von 5,2 m und einem Tiefgang von 1,5 m geschleust werden könnten. 1985 wurde die Schleuse grundsaniert und zur zweiten Deichsicherheit ein hydraulisch angetriebenes Hubtor eingebaut.

Derzeit ist die Kanalschleuse ein Schwachpunkt in der Deichlinie, da die Höhe noch nicht dem aktuellen Deichprofil angepasst ist. Ein kompletter Neubau ist geplant und wird die alte Schleuse komplett ersetzen. Die Planung ist nahezu abgeschlossen und der Baubeginn ist für Ende 2013 geplant, die Fertigstellung soll 2016 erfolgen.[2]

Führungen

Über die Touristeninformation Otterndorf ist es möglich Führungen durch Mitarbeiter zu organisieren.

Commons: Otterndorf (Schoepfwerk) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Webseite des Unterhaltungsverbandes Hadeln zum Stufenschöpfwerk Ihlienworth
  2. Webseite des NWLKN

Koordinaten: 53° 49′ 22,7″ N, 8° 53′ 37,2″ O