„Saul K. Padover“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][ungesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Yos2021 (Diskussion | Beiträge)
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Saul K. Padover''' (*1905 in [[Wien]], †1981 in [[New York]]) war ein amerikanischer Historiker und [[Nachrichtendienst]]-Offizier jüdischer Herkunft.
'''Saul K. Padover''' (*1905 in [[Wien]], †1981 in [[New York City]]) war ein amerikanischer Historiker und [[Nachrichtendienst]]-Offizier jüdischer Herkunft.


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 3. November 2008, 03:06 Uhr

Saul K. Padover (*1905 in Wien, †1981 in New York City) war ein amerikanischer Historiker und Nachrichtendienst-Offizier jüdischer Herkunft.

Leben

Padovers Vater war Amerikaner, und die Familie zog 1920 wieder in die USA. Padover studierte an der Yale University und in Chicago Geschichte und veröffentlichte in den 1930er Jahren unter anderem Biographien von Kaiser Joseph II. (HRR), König Ludwig XVI. von Frankreich und Thomas Jefferson.

1938 wurde Padover persönlicher Referent des amerikanischen Innenministers in der Regierung Franklin D. Roosevelt. 1943 ging er zum britischen Nachrichtendienst in London und war danach Offizier der Psychological Warfare Division (PWD), der Division für psychologische Kriegsführung der US Army. Diese Division hatte die Aufgabe, die Reaktion der deutschen Bevölkerung auf den Krieg realistisch einzuschätzen. 1944 zog Padover hinter der amerikanischen Front durch Frankreich und Belgien und interviewte zahlreiche deutsche Kriegsgefangene. Ende 1944 erreichte er Aachen, die erste von den Amerikanern besetzte deutsche Stadt, und führte dort zahlreiche Interviews, unter anderem mit dem Sozialdemokraten Heinrich Hollands, der Kommunistin Anna Braun-Sittarz, dem Oberregierungsrat Josef Burens, dem Stadtkämmerer Kurt Pfeiffer, dem Oberbürgermeister Franz Oppenhoff und dem katholischen Bischof Johannes Joseph van der Velden. 1945 folgte er der Front weiter durch Deutschland und führte noch viele Interviews. Seine Expertisen dienten der amerikanischen Militärverwaltung zur Orientierung. Auch Dwight D. Eisenhower zog sie als Oberbefehlshaber zu Rate.

Padovers Interviews wurden 1946 veröffentlicht und 1999 ins Deutsche übersetzt. Sie stellen eine wichtige Geschichtsquelle dar und bieten einen oft überraschenden Blick auf die Geisteshaltung vieler Deutscher in jener Phase, als das Naziregime zusammenbrach und ihnen noch völlig unklar war, was mit Deutschland passieren würde.

Nach dem Krieg lehrte Padover wieder als Historiker an der New School of Social Research in New York. 1978 veröffentlichte er als Spätwerk eine Biographie von Karl Marx.

Werke

  • The Revolutionary Emperor: Joseph the Second, 1741-1790. New York 1934 (deutsch: Joseph II., der Revolutionär auf dem Kaiserthron. Düsseldorf 1969)
  • The Life and Death of Louis XVI. New York 1939
  • Jefferson. London 1942
  • Experiment in Germany. The Story of an American Intelligence Officer. New York 1946. Deutsch unter dem Titel: Lügendetektor. Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944/45. Aus dem Amerikanischen v. M. Fienborck. Frankfurt/Main 1999
  • Karl Marx. An Intimate Biography. New York 1978