„Richtschwert“ – Versionsunterschied

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Version vom 2. Dezember 2011, 11:44 Uhr

Richtschwert
Angaben
Waffenart: Schwert
Bezeichnungen: Henkersschwert
Verwendung: zivile/gerichtliche Waffe
Entstehungszeit: Ende 13. Jahrhundert
Einsatzzeit: bis aktuell
Ursprungsregion/
Urheber:
Europa, städtische Gemeinden
Verbreitung: Europa
Gesamtlänge: ca. 110 cm, variierend
Klingenlänge: ca. 80–90 cm, variierend
Klingenbreite: ca. 5 cm, variierend
Griffstück: Holz, Horn, Metall
Besonderheiten: abgerundete Spitze (Ort (Waffe)), Spitze mit Löchern durchbrochen, oft religiöse Sprüche, sinnbildliche Gravuren auf der Klinge (Galgen, Rad etc.), keine oder kurze Parierstangen
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Als Richtschwert wird ein zweihändig geführtes Schwert bezeichnet, das im Mittelalter und bis in die Neuzeit zur Enthauptung von Verurteilten verwendet wurde.

Beschreibung

Der zu Enthauptende saß dabei aufrecht auf einem speziellen Richtstuhl. Im Gegensatz zum Bidenhänderschwert war die Klinge nur so lang wie bei einem einfachen Schwert (ca. 80–90 cm). Wie der Galgen galt das Richtschwert als „unehrlich“ und durfte nicht im „ehrlichen“ Kampf benutzt werden.

Typischerweise hat seine Klinge eine abgerundete Spitze, die Klinge ist meist sehr breit, flach und klobig. Damit war es zum kriegerischen Stoßfechten nicht geeignet. Bei manchen erhaltenen Richtschwertern ist die Spitze zusätzlich mit drei runden Löchern perforiert, die ein Anspitzen der Klinge verhindern sollten. In mittelalterlichen Schriften werden technische Änderungen beschrieben, welche die Genauigkeit und Wucht des Enthauptungsschlages verbessern sollten. So soll es hohle Richtklingen gegeben haben, deren Hohlraum mit Quecksilber gefüllt war. Beim Schlag strömte das flüssige Metall zur Spitze hin und vergrößerte dadurch die Wucht des Hiebes. Andere Versuche benutzten Metallperlen, die in Rillen in der Klinge eingesetzt wurden und beim Schlag zur Spitze rollten. Diese Änderungen sind nicht nachweisbar, vermutlich handelte es sich nur um vereinzelte Versuche.

Eine Eigenart der Richtschwerter waren Bild- und Spruchgravuren auf der Klinge. Häufig benutzte Zeichen waren: Rad, Galgen, der Tod Christi, die Mutter Gottes, die Heilige Katharina und andere.

Besondere Richtschwerter

Literatur

  • Wendelin Boeheim: Handbuch der Waffenkunde. Fourier Verlag, Wiesbaden, ISBN 3-921695-95-3.
  • Dieter Schnabel: Das mysteriöse Richtschwert im Schloss- und Heimatmuseum Gotha. Gotha 2002.
  • Dieter Schnabel: Die letzte öffentliche Hinrichtung im Fürstlichen Amt Gotha: „Ritterholz“ Aspach: 18.2.1839. Gotha 2001.
  • Dieter Schnabel: Ritter Wilhelm von Grumbach: Eine mainfränkisch-sächsisch-thüringische Tragödie. Gotha 2000.
  • Geo. J. Bruck: Das deutsche Richtschwert (1907), bearbeitet und kommentiert von Karl-Robert Schütze, in: Castan's Panopticum. Ein Medium wird besichtigt (ISBN 978-3-928589-23-9), Heft 12 (D4), Berlin 2011.
Commons: Schwerter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Richtschwert – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Helmut Belthle: Legende und Tatsachen: Das Karlsruher Richtschwert. Blick in die Geschichte, Nr. 64 vom 24. September 2004.
  2. Georg Friedrich Belthle