„Oborniki Śląskie“ – Versionsunterschied

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'''Oborniki Śląskie''' [{{IPA|ɔbɔrˈɲikʲi ɕlõskʲɛ}}] ({{DeS}} ''Obernigk'') ist eine Stadt mit etwa 8.400 Einwohnern im [[Powiat Trzebnicki]] (''Trebnitzer Distrikt'') in der [[Polen|polnischen]] [[Woiwodschaft Niederschlesien]].
'''Oborniki Śląskie''' [{{IPA|ɔbɔrˈɲikʲi ɕlõskʲɛ}}] (deutsch: ''Obernigk'', {{sliS}} ''Ubernigke'') ist eine Stadt mit etwa 8.400 Einwohnern im [[Powiat Trzebnicki]] (''Trebnitzer Distrikt'') in der [[Polen|polnischen]] [[Woiwodschaft Niederschlesien]].


== Geographische Lage==
== Geographische Lage ==
[[Bild:Schlesien Kr Trebnitz.png|miniatur|links|Obernigk im [[Katzengebirge]] westlich von [[Trzebnica|Trebnitz]] auf einer Landkarte von 1905]]
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Die Stadt liegt in [[Niederschlesien]] nördlich der [[Oder]] im [[Katzengebirge]], etwa zehn Kilometer westlich von [[Trzebnica]] (''Trebnitz'') und 26 Kilometer nördlich von [[Breslau]].
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Die Stadt liegt in [[Niederschlesien]] nördlich der [[Oder]] im [[Katzengebirge]], etwa zehn Kilometer westlich von [[Trzebnica]] (''Trebnitz'') und 26 Kilometer nördlich von [[Breslau]].


== Geschichte ==
== Geschichte ==
[[Datei:Oborniki Śląskie, kościół Judy Tadeusza i Antoniego.jpg|miniatur|160px|Evangelische Pfarrkirche]]
[[Datei:Oborniki Śląskie, kościół Judy Tadeusza i Antoniego.jpg|mini|160px|Evangelische Pfarrkirche]]
[[Datei:Oborniki Śl. kościół NSPJ.jpg|miniatur|Herz-Jesu-Kirche]]
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[[Datei:Szkoła Podstawowa nr 3 Oborniki Śl. IV 2006.jpg|miniatur|Gebäude der Grundschule]]
[[Datei:Szkoła Podstawowa nr 3 Oborniki Śl. IV 2006.jpg|mini|Gebäude der Grundschule]]
Wegen seiner guten [[Klima|klimatischen]] Verhältnisse entwickelte sich das [[1305]] erstmals erwähnte Dorf Obernigk im [[Katzengebirge]] im 19. Jahrhundert zum [[Kurort]]. Der Gutsbesitzer Carl Wolfgang Schaubert betrieb 1835 den Ausbau zum Kurbad.
Wegen seiner guten [[Klima|klimatischen]] Verhältnisse entwickelte sich das [[1305]] erstmals erwähnte Dorf Obernigk im 19. Jahrhundert zum [[Kurort]]. Der Gutsbesitzer Karl Wolfgang Schaubert (ein Pate des Sohnes von [[Karl von Holtei]]), betrieb 1835 den Ausbau zum Kurbad.


Bereits zuvor war der Ort durch den Dichter [[Karl von Holtei]] bekannt geworden. Holtei, der einige Jahre hier lebte und 1821 auch hier heiratete, beschrieb Obernigk in mehreren Gedichten. Holtei, der seinen eigenen Versen zufolge in Obernigk „ein kleines Häuschen mit Schindeldächel und a Tannen“ bewohnt hatte, war auch Herausgeber des bekannten, allerdings nur vom 4. März bis September 1822<ref>Michael Sachs: ''‘Fürstbischof und Vagabund’. Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Fürstbischof von Breslau Heinrich Förster (1799–1881) und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei (1798–1880). Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben.'' In: ''Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung.'' Band 35, 2016 (2018), S. 223–291, hier: S. 280.</ref> erschienenen Breslauer Wochenblatts ''Der Obernigker Bote'' gewesen.<ref>Joseph Kürschner: ''Holtei, Carl von''. In: ''Allgemeinde Deutsche Biographie''. Band 13, 1881, [https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Holtei,_Carl_von S. 3–5.]</ref> Im Ort erinnert ein Denkmal an ihn.
Bereits zuvor war der Ort durch den Dichter [[Karl von Holtei]] bekannt geworden. Holtei, der einige Jahre hier lebte und 1821 auch hier heiratete, beschrieb Obernigk in mehreren Gedichten.


Im Jahre 1856 erhielt der Ort durch die Strecke von Breslau nach [[Posen]] Anschluss an die [[Eisenbahn]].
Im Jahre 1856 erhielt der Ort durch die Strecke von Breslau nach [[Posen]] Anschluss an die [[Eisenbahn]].
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Als 1866 in Breslau die [[Cholera]] ausbrach, flüchteten viele Einwohner nach Obernigk.
Als 1866 in Breslau die [[Cholera]] ausbrach, flüchteten viele Einwohner nach Obernigk.


Am Anfang des 20. Jahrhunderts war Obernigk ein Dorf und [[Luftkurort]] mit einer evangelischen Kirche, einer katholischen Kirche, zwei privaten [[Irrenanstalt]]en, ein Sanatorium und ein [[Fichtennadel]]bad.<ref name="MKL" /> Das Dorf war ein beliebter Erholungsort für die Bürger von Breslau und anderer Städter aus Niederschlesien.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts war Obernigk ein Dorf und [[Luftkurort]] mit einer evangelischen Kirche, einer katholischen Kirche, zwei privaten [[Irrenanstalt]]en, einem Sanatorium und einem Fichtennadelbad.<ref name="MKL" /> Das Dorf war ein beliebter Erholungsort für die Bürger von Breslau und anderer Städter aus Niederschlesien.


Bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] gehörte Obernigk zum [[Landkreis Trebnitz]] im [[Regierungsbezirk Breslau]] der preußischen [[Provinz Schlesien]] des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]].
Bis zum Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] gehörte Obernigk zum [[Landkreis Trebnitz]] im [[Regierungsbezirk Breslau]] der preußischen [[Provinz Schlesien]] des [[Deutsches Reich|Deutschen Reichs]].


Nach Kreigsende wurde Obernigk im Sommer 1945 wie fast ganz Schlesien von der [[sowjetisch]]en Besatzungsmacht unter [[Volksrepublik Polen|polnische]] Verwaltung unterstellt. Die Polen führten für Obernigk die Ortsbezeichnung ''Oborniki Śląskie'' ein. In der Folgezeit wurde die bis dahin deutsche Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Obernigk [[Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten|vertrieben]]. Die Ortschaft erhielt Stadtrecht. Der Kur- und Naherholungsbetrieb setzt sich bis heute fort.
Nach Kriegsende wurde Obernigk im Sommer 1945 wie fast ganz Schlesien von der [[sowjetisch]]en Besatzungsmacht unter [[Volksrepublik Polen|polnische]] Verwaltung unterstellt. Die Polen führten für Obernigk die Ortsbezeichnung ''Oborniki Śląskie'' ein. In der Folgezeit wurde die bis dahin deutsche Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Obernigk [[Flucht und Vertreibung aus den deutschen Ostgebieten|vertrieben]]. Die Ortschaft erhielt Stadtrecht. Der Kur- und Naherholungsbetrieb setzt sich bis heute fort.


Seit 2004 besteht eine Städtepartnerschaft mit der oberfränkischen Stadt [[Rehau]].
Seit 2004 besteht eine Städtepartnerschaft mit der oberfränkischen Stadt [[Rehau]].


=== Bevölkerungsentwicklung ===
== Bevölkerungsentwicklung ==


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| 1900 || align=center | 2.051 || davon 425 Katholiken und 26 Juden<ref name="MKL">''Meyers Großes Konversations-Lexikon''. 6. Auflage, Band 14, Leipzig/Wien 1908, [http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/meyers-1905-014-0867 S. 867.]</ref>
| 1900 || align=center | 2.051 || davon 425 Katholiken und 26 Juden<ref name="MKL">''Meyers Großes Konversations-Lexikon''. 6. Auflage, Band 14, Leipzig/Wien 1908, [http://www.zeno.org/Meyers-1905/K/meyers-1905-014-0867 S. 867.]</ref>
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== Verkehr ==

=== Zug ===
Von Oborniki Śląskie erreicht man Danzig und Breslau umsteigefrei mit dem IC und dem TLK der polnische PKP.


== Stadtwappen ==
== Stadtwappen ==


Das Wappen der Stadt (nach 1945 geschaffen) zeigt einen grünen Tannenbaum im gelben Feld.
Das Wappen der Stadt (nach 1945 geschaffen) zeigt einen grünen Tannenbaum im gelben Feld.

== Sehenswürdigkeiten ==

* ehemalige evangelische Pfarrkirche
* römisch-katholische Herz-Jesu-Kirche
* Kurhaus mit Parkanlage
* Bahnhofsgebäude aus dem 19. Jahrhundert<gallery>
Oborniki Śl. pomnik.jpg|Parkanlage
Wzgórza Trzebnickie 2023-03-25 Góra Holteia f06.jpg|Denkmal für [[Karl von Holtei]] im Ort
Oborniki Slaskie train station .jpg|Bahnhofsgebäude
</gallery>


== Gmina ==
== Gmina ==
[[Datei:Rittergut Obernigk Sammlung Duncker.jpg|mini|Rittergut Obernigk, Sammlung [[Alexander Duncker]]]]
Die [[Stadt- und Landgemeinde]] (''gmina miejsko-wiejska'') Oborniki Śląskie umfasst ein Gebiet von 153,75&nbsp;km² mit 18.059 Bewohnern (2007<ref>{{Webarchiv | url=http://www.stat.gov.pl/cps/rde/xbcr/gus/PUBL_ludnosc_stan_struktura_teryt_1pol_2007.pdf | wayback=20080216015323 | text=Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007}}</ref>). Dazu gehören diese Orte:
Die [[Stadt- und Landgemeinde]] (''gmina miejsko-wiejska'') Oborniki Śląskie umfasst ein Gebiet von 153,75&nbsp;km² mit 18.059 Bewohnern (2007<ref>{{Webarchiv | url=http://www.stat.gov.pl/cps/rde/xbcr/gus/PUBL_ludnosc_stan_struktura_teryt_1pol_2007.pdf | wayback=20080216015323 | text=Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007}}</ref>). Dazu gehören diese Orte:
* Bagno (''Heinzendorf'')
* Bagno (''Heinzendorf'')
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* Przecławice (Prischwitz)
* Przecławice (Prischwitz)
* Raków (''Raake'')
* Raków (''Raake'')
* [[Rościsławice]] (''Riemberg'', ehemals ab 1874 Amtsbezirk 29 im Kreis Wohlau<ref>[[Walter Schmidt (Historiker)|Walter Schmidt]]: ''Johannes Halm (1893–1953). Widerstand und Verfolgungen des evangelischen Pastors von Auras / Oder in der Zeit von 1933 bis 1945.'' In: ''Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen.'' Band 8/9, 2012/2013 (2014), S. 517–545, hier: S. 517.</ref>)<ref>Elfriede Hoppe, Brigitte Stürmer: ''Beiträge zu einer Chronik des Dorfes Riemberg im Kreis Wohlau (Niederschlesien).'' Wiesbaden/Stuttgart 1989.</ref>
* Rościsławice (''Riemberg'')
* Siemianice (''Schimmelwitz'')
* Siemianice (''Schimmelwitz'')
* Uraz (''Auras'') mit Niziny (''Weitemalke'')
* [[Uraz (Oborniki Śląskie)|Uraz]] (''Auras'') mit Niziny (''Weitemalke'')
* Wielka Lipa (''Groß Leipe'')
* Wilczyn (''Heidewilxen'')
* Wielka Lipa (''Groß Leipe'')
* Wielka Lipa (''Groß Leipe'')
* Wilczyn (''Heidewilxen'')
* Wilczyn (''Heidewilxen'')
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== Söhne und Töchter der Stadt ==
== Söhne und Töchter der Stadt ==
* [[Ernst Leberecht Semper]] (* 1722 in Heidewilxen; † 1758), deutscher lutherischer Geistlicher und Liederdichter
* [[Hans von Held]] (* 1764 in Auras; † 1842), Publizist und Dichter
* [[Hans von Held]] (* 1764 in Auras; † 1842), Publizist und Dichter
* [[Hans Karl von Diebitsch-Sabalkanski]] (* 1785 in Groß Leipe; † 1831), russischer Generalfeldmarschall
* [[Hans Karl von Diebitsch-Sabalkanski]] (* 1785 in Groß Leipe; † 1831), russischer Generalfeldmarschall
* [[Ernst Julius August Zacher]] (* 1816 in Obernigk; † 1887), deutscher Germanist
* [[Ernst Julius August Zacher]] (* 1816 in Obernigk; † 1887), deutscher Germanist
* [[Hugo Ganse]] (1862–1944), Verwaltungsjurist und Ministerialbeamter, Präsident der Preußischen Ansiedlungskommission
* [[Hugo Ganse]] (* 1862 in Kunzendorf; † 1944 ebenda), Verwaltungsjurist und Ministerialbeamter, Präsident der Preußischen Ansiedlungskommission
* [[Adolf Böhm (Radsportler)|Adolf Böhm]] (* 1871 in Obernigk; † nach 1905), deutscher Radrennfahrer
* [[Adolf Böhm (Radsportler)|Adolf Böhm]] (* 1871 in Obernigk; † nach 1905), deutscher Radrennfahrer
* [[Heinrich Geissler]] (* 1927 in Obernigk; † 1990), deutscher Kunsthistoriker
* [[Carlo Bayer]] (* 1915 in Obernigk; † 1977), Theologe und Pionier der Caritas Internationalis
* [[Heinrich Geissler (Kunsthistoriker)|Heinrich Geissler]] (* 1927 in Obernigk; † 1990), deutscher Kunsthistoriker
* [[Kurt Wünsche]] (* 1929), deutscher Politiker in der DDR
* [[Kurt Wünsche]] (* 1929; † 2023), deutscher Politiker in der DDR
* [[Manfred Zeh]] (* 1933 in Heidewilxen), Generalmajor der Nationalen Volksarmee
* [[Bernhard Schemmel]] (* 1940 in Obernigk), deutscher Germanist, Volkskundler und Bibliothekar
* [[Jutta Menschik]] (* 1944), Psychologin, Psychoanalytikerin und Hochschullehrerin
* [[Bronisław Komorowski]] (* 1952), polnischer Staatspräsident
* [[Bronisław Komorowski]] (* 1952), polnischer Staatspräsident
* [[Aleksandra Natalli-Świat]] (* 1959; † 2010), polnische Politikerin
* [[Aleksandra Natalli-Świat]] (* 1959; † 2010), polnische Politikerin
* [[Zdzisław Nitka]] (* 1962), expressionistischer Maler, Graphiker, Holzschneider und Hochschullehrer


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Hugo Weczerka]] (Hrsg.): ''[[Handbuch der historischen Stätten]].'' Band: ''Schlesien'' (= ''[[Kröners Taschenausgabe]].'' Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 367.
* Walter Schmidt: ''Widerstand in Auras / Oder, Kreis Wohlau 1933 bis 1945.'' In: Cornelia Domaschke, Daniela Fuchs-Frotscher, Günter Wehner (Hrsg.): ''Widerstand und Heimatverlust.'' Rosa-Luxemburg-Stiftung, 2012, ISBN 978-3-320-02278-5, S. 11. ([http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Publ-Texte/Texte_73_Web.pdf online als pdf])
* Walter Schmidt: ''Widerstand in Auras / Oder, Kreis Wohlau 1933 bis 1945.'' In: Cornelia Domaschke, Daniela Fuchs-Frotscher, Günter Wehner (Hrsg.): ''Widerstand und Heimatverlust.'' Rosa-Luxemburg-Stiftung, 2012, ISBN 978-3-320-02278-5, S. 11. ([http://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Publ-Texte/Texte_73_Web.pdf online als pdf])


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Aktuelle Version vom 29. Juni 2024, 08:55 Uhr

Oborniki Śląskie
Wappen von Oborniki Śląskie
Oborniki Śląskie (Polen)
Oborniki Śląskie (Polen)
Oborniki Śląskie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Powiat: Trzebnica
Fläche: 14,40 km²
Geographische Lage: 51° 18′ N, 16° 55′ OKoordinaten: 51° 18′ 8″ N, 16° 54′ 32″ O
Höhe: 170 m n.p.m.
Einwohner: 9075
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 55-120
Telefonvorwahl: (+48) 71
Kfz-Kennzeichen: DTR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: WołówBreslau
Eisenbahn: Breslau–Leszno
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gmina
Gminatyp: Stadt- und Landgemeinde
Gminagliederung: 23 Schulzenämter
Fläche: 153,75 km²
Einwohner: 20.287
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 132 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 0220013
Verwaltung (Stand: 2014)
Bürgermeister: Arkadiusz Poprawa
Adresse: ul. Trzebnicka 1
55-035 Oborniki Śląskie
Webpräsenz: www.oborniki-slaskie.pl



Oborniki Śląskie [ɔbɔrˈɲikʲi ɕlõskʲɛ] (deutsch: Obernigk, schlesisch Ubernigke) ist eine Stadt mit etwa 8.400 Einwohnern im Powiat Trzebnicki (Trebnitzer Distrikt) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien.

Geographische Lage

Obernigk im Katzengebirge westlich von Trebnitz auf einer Landkarte von 1905
Stadtpanorama

Die Stadt liegt in Niederschlesien nördlich der Oder im Katzengebirge, etwa zehn Kilometer westlich von Trzebnica (Trebnitz) und 26 Kilometer nördlich von Breslau.

Geschichte

Evangelische Pfarrkirche
Herz-Jesu-Kirche
Gebäude der Grundschule

Wegen seiner guten klimatischen Verhältnisse entwickelte sich das 1305 erstmals erwähnte Dorf Obernigk im 19. Jahrhundert zum Kurort. Der Gutsbesitzer Karl Wolfgang Schaubert (ein Pate des Sohnes von Karl von Holtei), betrieb 1835 den Ausbau zum Kurbad.

Bereits zuvor war der Ort durch den Dichter Karl von Holtei bekannt geworden. Holtei, der einige Jahre hier lebte und 1821 auch hier heiratete, beschrieb Obernigk in mehreren Gedichten. Holtei, der seinen eigenen Versen zufolge in Obernigk „ein kleines Häuschen mit Schindeldächel und a Tannen“ bewohnt hatte, war auch Herausgeber des bekannten, allerdings nur vom 4. März bis September 1822[2] erschienenen Breslauer Wochenblatts Der Obernigker Bote gewesen.[3] Im Ort erinnert ein Denkmal an ihn.

Im Jahre 1856 erhielt der Ort durch die Strecke von Breslau nach Posen Anschluss an die Eisenbahn.

Als 1866 in Breslau die Cholera ausbrach, flüchteten viele Einwohner nach Obernigk.

Am Anfang des 20. Jahrhunderts war Obernigk ein Dorf und Luftkurort mit einer evangelischen Kirche, einer katholischen Kirche, zwei privaten Irrenanstalten, einem Sanatorium und einem Fichtennadelbad.[4] Das Dorf war ein beliebter Erholungsort für die Bürger von Breslau und anderer Städter aus Niederschlesien.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte Obernigk zum Landkreis Trebnitz im Regierungsbezirk Breslau der preußischen Provinz Schlesien des Deutschen Reichs.

Nach Kriegsende wurde Obernigk im Sommer 1945 wie fast ganz Schlesien von der sowjetischen Besatzungsmacht unter polnische Verwaltung unterstellt. Die Polen führten für Obernigk die Ortsbezeichnung Oborniki Śląskie ein. In der Folgezeit wurde die bis dahin deutsche Bevölkerung von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde aus Obernigk vertrieben. Die Ortschaft erhielt Stadtrecht. Der Kur- und Naherholungsbetrieb setzt sich bis heute fort.

Seit 2004 besteht eine Städtepartnerschaft mit der oberfränkischen Stadt Rehau.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner Anmerkungen
1785 312
1825 497
1900 2.051 davon 425 Katholiken und 26 Juden[4]
1933 4.258 [5]
1939 4.407 [5]
1961 5.418
1970 5.720
2007 8.428

Verkehr

Zug

Von Oborniki Śląskie erreicht man Danzig und Breslau umsteigefrei mit dem IC und dem TLK der polnische PKP.

Stadtwappen

Das Wappen der Stadt (nach 1945 geschaffen) zeigt einen grünen Tannenbaum im gelben Feld.

Sehenswürdigkeiten

  • ehemalige evangelische Pfarrkirche
  • römisch-katholische Herz-Jesu-Kirche
  • Kurhaus mit Parkanlage
  • Bahnhofsgebäude aus dem 19. Jahrhundert
  • Parkanlage
    Parkanlage
  • Denkmal für Karl von Holtei im Ort
    Denkmal für Karl von Holtei im Ort
  • Bahnhofsgebäude
    Bahnhofsgebäude

Gmina

Rittergut Obernigk, Sammlung Alexander Duncker

Die Stadt- und Landgemeinde (gmina miejsko-wiejska) Oborniki Śląskie umfasst ein Gebiet von 153,75 km² mit 18.059 Bewohnern (2007[6]). Dazu gehören diese Orte:

  • Bagno (Heinzendorf)
  • Borkowice (Burgwitz)
  • Ciecholowice (Zechelwitz)
  • Golędzinów (Kunzendorf)
  • Jary (Jäckel)
  • Kotowice (Kottwitz)
  • Kowale (Kawallen)
  • Kuraszków (Alt Karoschke, 1936–1937: Karoschke, 1937–1945: Lindenwaldau)
  • Lubnów (Liebenau) mit Nowosielce (Sorgan)
  • Morzęcin Mały (Klein Muritsch)
  • Morzęcin Wielki (Groß Muritsch)
  • Oborniki Śląskie (Obernigk)-Stadt
  • Osola (Ritschedorf)
  • Osolin (Esdorf) mit Brzezno Małe
  • Paniowice (Pannwitz)
  • Pęgów (Hennigsdorf)
  • Piekary (Beckern)
  • Przecławice (Prischwitz)
  • Raków (Raake)
  • Rościsławice (Riemberg, ehemals ab 1874 Amtsbezirk 29 im Kreis Wohlau[7])[8]
  • Siemianice (Schimmelwitz)
  • Uraz (Auras) mit Niziny (Weitemalke)
  • Wielka Lipa (Groß Leipe)
  • Wilczyn (Heidewilxen)
  • Zajączków (Haasenau)
  • Paniowice (Pannwitz)

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

Commons: Oborniki Śląskie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Michael Sachs: ‘Fürstbischof und Vagabund’. Geschichte einer Freundschaft zwischen dem Fürstbischof von Breslau Heinrich Förster (1799–1881) und dem Schriftsteller und Schauspieler Karl von Holtei (1798–1880). Nach dem Originalmanuskript Holteis textkritisch herausgegeben. In: Medizinhistorische Mitteilungen. Zeitschrift für Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung. Band 35, 2016 (2018), S. 223–291, hier: S. 280.
  3. Joseph Kürschner: Holtei, Carl von. In: Allgemeinde Deutsche Biographie. Band 13, 1881, S. 3–5.
  4. a b Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage, Band 14, Leipzig/Wien 1908, S. 867.
  5. a b Michael Rademacher: Trebnitz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  6. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007 (Memento vom 16. Februar 2008 im Internet Archive)
  7. Walter Schmidt: Johannes Halm (1893–1953). Widerstand und Verfolgungen des evangelischen Pastors von Auras / Oder in der Zeit von 1933 bis 1945. In: Fachprosaforschung – Grenzüberschreitungen. Band 8/9, 2012/2013 (2014), S. 517–545, hier: S. 517.
  8. Elfriede Hoppe, Brigitte Stürmer: Beiträge zu einer Chronik des Dorfes Riemberg im Kreis Wohlau (Niederschlesien). Wiesbaden/Stuttgart 1989.