„Nisowje“ – Versionsunterschied

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Version vom 3. Januar 2013, 04:13 Uhr

Siedlung
Nisowje/Waldau
Низовье
FöderationskreisNordwestrussland
OblastKaliningrad
RajonGurjewsk
Erste Erwähnung1258
Frühere NamenWaldowe (vor 1396),
Waldaw (nach 1540),
Walldau (nach 1542),
Waldau (bis 1946)
ZeitzoneUTC+2
Telefonvorwahl(+7) 40151
Postleitzahl238313
Kfz-Kennzeichen39, 91
OKATO27 209 822 001
Geographische Lage
Koordinaten54° 42′ N, 20° 44′ OKoordinaten: 54° 42′ 4″ N, 20° 44′ 18″ O
Nisowje (Europäisches Russland)
Nisowje (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Nisowje (Oblast Kaliningrad)
Nisowje (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Vorlage:Infobox Ort in Russland/Wartung/Daten

Nisowje (russisch Низовье, deutsch Waldau, litauisch Valduva, polnisch Nizowje) ist eine Siedlung in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) im Rajon Gurjewsk (Kreis Neuhausen). Der Ort ist Sitz der Landgemeinde Nisowskoje selskoje posselenije, die 30 Siedlungen umfasst.

Geographische Lage

Nisowje liegt etwa 18 Kilometer östlich der Stadt Kaliningrad (Königsberg) an der russischen Fernstraße A 229 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1, heute auch Europastraße 77). Im Ort zweigt eine Nebenstraße in nördlicher Richtung über Orechowka (Poduhren) nach Konstantinowka (Konradswalde, an der Fernstraße A 190) ab.

Bis 1945 war Waldau (Ostpr) eine Bahnstation an der Strecke von Königsberg (Preußen) (russisch: Kaliningrad) über Prawten (Lomonossowo) nach Possindern (Roschtschino) und Tapiau (Gwardeisk) der Königsberger Kleinbahn.

Ortsname

Der Name des Dorfes dürfte aus dem Prußischen herzuleiten sein, wo „waldonis“ so viel wie „Herrscher“ heißt.

Der Ort Nisowje/Waldau

Geschichte

Südflügel von Schloss Waldau (2007)

Östlich von Königsberg (Preußen) gelegen, war Waldau[1][2] im Kirchspiel Arnau (heute russisch: Rodniki, vor 2003: Marjino) seit 1258 beurkundet. Treu zum Deutschen Orden stehend, legten zwei samländische Ritter 1264 eine Burg an, die seit 1457 den Hochmeistern zeitweilig als Sommerresidenz diente. Um 1860 wurde das Schloss für die erste landwirtschaftliche Hochschule (1858) in Ostpreußen umgebaut; sie wurde aber schon 1868 nach Königsberg verlegt. Ab 1870 war Waldau ein Lehrerseminar, das mit dem Königlichen Waisenhaus verbunden war. Es wurde nach dem Ersten Weltkrieg aufgelöst.

Am 30. April 1874 wurde Waldau Verwaltungssitz und namensgebender Ort für den neu errichteten Amtsbezirk Waldau[3], der bis 1945 bestand und zum Landkreis Königsberg (Preußen) (1939 bis 1946 Landkreis Samland) im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte. Im Jahre 1910 zählte die Landgemeinde Waldau 156, die Domäne Waldau 368 Einwohner[4].

Am 30. September 1928 wurden Teile der Domäne Waldau und der Gutsbezirke Linken (heute russisch: Koschewoje) und Adlig Wargienen (Aprelewla) aus dem Amtsbezirk Groß Legden (Dobroje) nach Waldau eingemeindet. Am 28. März 1929 kam auch der Gutsbezirk Fuchshöfen aus dem gleichnamigen Amtsbezirk zu Waldau. Die Einwohnerzahl Waldaus betrug 1933 713 und stieg bis 1939 auf 789[5].

In Folge des Zweiten Weltkrieges kam Waldau mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1946 den russischen Namen „Nisowje“. Bis zum Jahr 2009 war Nisowje zentraler Ort von 42 Ortschaften des Nisowski selski sowjet (Dorfsowjet Nisowje) und ist seither aufgrund einer umfassenden Struktur- und Verwaltungsreform[6] eine von 30 jeweils „Siedlung“ (russisch: possjolok) genannten Orten innerhalb der Nisowskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Nisowje) im Rajon Gurjewsk der Oblast Kaliningrad.

Von Schloss Waldau steht noch der ehemalige Südflügel. Nach 1945 war es zunächst eine polytechnische Oberschule. Die Gebäude werden auch heute noch für Seminare benutzt[7].

Amtsbezirk Waldau (1874-1945)

Zwischen 1874 und 1945 bestand der Amtsbezirk Waldau[8], dem ursprünglich zwei Landgemeinden und vier Gutsbezirke zugeordnet waren:

Denkmal im Schlosspark Waldau
NameRussischer NameBemerkungen
Landgemeinden:
WaldauNisowje
WolfsdorfKrasnoje
Gutsbezirke:
LinkenKoschewoje1928 in die Landgemeinde Waldau eingegliedert
Littersdorf
PraddauSolnetschnoje1928 in die Landgemeinde Wolfsdorf eingegliedert
Domäne WaldauNisowje1928 in Teilen in die Landgemeinden Waldau, Altsitt,
Heiligenwalde und Norgehnen eingegliedert

Aufgrund der Umstrukturierungen bestand der Amtsbezirk Waldau am 1. Januar 1945 nur noch aus den beiden Gemeinden Waldau und Wolfsdorf.

Dorfsowjet Nisowje (bis 2009)

Der bis 2009 bestehende Nisowski selski sowjet bestand aus 42 umliegenden Ortschaften[9]:

Russischer NameDeutscher NameRussischer NameDeutscher Name
AprelewkaWargienenPobedinoLegitten
ArtemjowoPreußisch Werder,
Polnisch Werder
PoddubnojeFürstenwalde
DobrojeGroß LegdenPodgornojeGamsau
DobrojeKlein LegdenPodolskojePraßnicken
DworkiRogahnenPribreschnojePalmburg
GluchowoOblittenProchorowkaFünflinden
GruschewkaKalkeimRjabinowka,
seit 1993: Rodniki
Jungferndorf
JaroslawezOber HeiligenwaldeRodnikiPreußisch Arnau
JastrebkiMantauSaosjorjeLapsau
KalinowkaRodmannshöfenSaosjorjeTharaunenkrug
KolzowoFriedrichswaldeSaosjorjeWangnicken
KoschewojeLinkenSasanowkaSonnigkeim
KrasnojeWolfsdorfSlawjanskojeFuchshöfen
MalinnikiSpitzingsSolnetschnojePraddau
MalinowkaStangauStrelzowoNorgehnen
Marjino,
seit 2003: Rodniki
ArnauTscheremchowoDossitten
MatwejewkaHermannshofTrubkinoGehlblum
NagornojeKoggenUschakowoHeiligenwalde
NisowjeWaldauWorobjowoGroß Hohenrade
Nowo-KomsomolskojeNeu HeiligenwaldeWyssokojePogauen
OrechowkaPoduhrenSchönwiese

Die meisten dieser Ortschaften finden sich heute in der Landgemeinde Nisowskoje wieder, die übrigen gelten heute als nicht mehr existent.

Kirche

Die Bevölkerung Waldaus war vor 1945 überwiegend evangelischer Konfession. Das Dorf und die Domäne waren in das Kirchspiel Arnau (heute russisch: Rodniki, bis vor 2003: Marjino) eingegliedert, das zum Kirchenkreis Königsberg-Land II in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Arthur Brodowski.

Heute liegt Nisowje im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg), der Hauptkirche der Propstei Kaliningrad[10] der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland (ELKER).

Die Landgemeinde Nisowskoje

Allgemeines

Die Landgemeinde Nisowskoje in der östlichen Mitte des Rajon Gurjewsk

Seit dem Jahre 2009 ist Nisowje Sitz und namensgebender Ort der Nisowskoje selskoje posselenije im Rajon Gurjewsk, der sich aus sieben Landgemeinden und einer städtischen Gemeinde zusammensetzt. Nachbargemeinden sind die Stadt Kaliningrad (Königsberg) sowie die Landgemeinden Bolschoje Issakowo (Lauth), Kutusowo (Sitz: Maloje Wassilkowo (Neudamm)), Dobrino (Nautzken) und Lugowoje Gutenfeld) im Rajon Gurjewsk, sowie Slawinsk (Goldbach) und Oserki (Groß Lindenau) im Rajon Gwardeisk (Kreis Tapiau).

Der Landgemeindebezirk liegt nördlich des Pregel (russisch: Pregolja), und seine Ostgrenze ist zugleich die Grenze zum Rajon Gwardeisk. Durch den südlichen Bereich zieht sich die Fernstraße A 229 (ehemalige deutsche Reichsstraße 1), während bahntechnisch keine Anbindung besteht, seit die Strecke der bis 1945 existierenden Königsberger Kleinbahn von Königsberg (Preußen) nach Tapiau mit Halt in Waldau sufgegeben worden ist. Die einzelnen Gemeindesiedlungen sind über Nebenstraßen miteinander vernetzt.

Gemeindegliederung

Die Landgemeinde Nisowskoje ist in dreißig jeweils Siedlung (russisch: possjolok) genannte Ortschaften untergliedert[11]. Die meisten von ihnen gehörten vorher zum Nisowski selski sowjet, andere sind neu hinzugekommen:

Russischer NameDeutscher NameRussischer NameDeutscher Name
Aprelewka (Апрелевка)WargienenPoddubnoje (Пддубное)Fürstenwalde
Dobroje (Доброе)Groß Legden und
Klein Legden
Podgornoje (Подгорное)Gamsau
Dworki (Дворки)RogahnenPribreschnoje (Прибрежное)Palmburg
Kalinowka (Калиновка)RodmannshöfenProchorowka (Прохоровка)Fünflinden
Kaschtanowka (Каштановка)GänsekrugRodniki (Родники)Arnau, Preußisch Arnau
und Jungferndorf
Koschewoje (Кошевое)LinkenSaosjorje (Заозёрье)Lapsau, Tharaunenkrug
und Wangnicken
Krasnoje (Красное)WolfsdorfSasanowka (Сазановка)Sonnigkeim
Malinniki (Малиники)SpitzingsSlawjanskoje (Славянское)Fuchshöfen
Malinowka (Малинова)StangauSolnetschnoje (Солнечное)Praddau
Matwejewka (Матвеевка)HermannshofStrelzowo (Стрельцово)Norgehnen
Molodezkoje (Молодецкое)Heiligenwalde (Domäne)Trubkino (Трубкино)Gehlblum
Nagornoje (Нагорное)KoggenTscheremchowo (Черемхово)Dossitten
Nisowje (Низовье)Waldau Uschakowo (Ушаково)Heiligenwalde (Dorf)
Orechowka (Ореховка)PoduhrenWorobjowo (Ворбьёво)Groß Hohenrade
Pobedino (Победино)LegittenWyssokoje (Высокое)Pogauen

Verweise

Literatur

  • Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreussen, H. 1, Das Samland, 2. durchges. und erw. Aufl., Königsberg, Teichert, 1898
  • Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, neu bearb. von Ernst Gall, Deutschordensland Preussen, unter Mitw. von Bernhard Schmid und Grete Tiemann, München; Berlin, Deutscher Kunstverlag, 1952
  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler West- und Ostpreussen. Die ehemaligen Provinzen West- und Ostpreussen (Deutschordensland Preussen) mit Bütower und Lauenburger Land, bearb. von Michael Antoni, München; Berlin, Dt. Kunstverl., 1993, ISBN 3-422-03025-5
  • Robert Albinus: Königsberg Lexikon. Würzburg 2002

Einzelnachweise

  1. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Waldau
  2. Nisowje-Waldau bei ostpreussen.net
  3. Rolf Jehke, Amtsbezirk Waldau
  4. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Königsberg
  5. Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Samland
  6. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 254 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
  7. Hansebüro-Kaliningrad-Schleswig-Holstein
  8. Rolf Jehke, Amtsbezirk Waldau (wie oben)
  9. Dorfsowjet Nisowje nach genealogy.net
  10. Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad
  11. Die Landgemeinde Nisowskoje bei bankgorodov.ru