Lee Harvey Oswald

Lee Harvey Oswald nach der Verhaftung

Lee Harvey Oswald (alias Alek J. Hidell, Leon Oswald und O.H. Lee) (* 18. Oktober 1939 in New Orleans, Louisiana; † 24. November 1963 in Dallas, Texas) wurde beschuldigt, der Mörder des damaligen US-Präsidenten John F. Kennedy zu sein. Zwei Tage nach dem Attentat wurde Oswald in Polizeigewahrsam von Jack Ruby erschossen, noch bevor Anklage gegen ihn erhoben werden konnte.

Biographie

Oswalds Jugendjahre

Lee Harvey Oswald wurde am 18. Oktober 1939 in New Orleans, Louisiana als jüngster von drei Söhnen geboren, die jedoch verschiedene Väter hatten. Drei Monate vor seiner Geburt verstarb sein Vater, Robert Oswald Sen. Die Familie zog in Oswalds Jugend sehr häufig um – rund zwanzig Adressen von ihm sind bekannt, unter anderem in Fort Worth, New Orleans und der Bronx in New York City. Von einem seiner Brüder erhielt Lee später auch sein erstes Militärhandbuch, das er auswendig lernte.

Lee Harvey Oswald war ein eher introvertiertes Kind, und mit einem nachweislich hohen IQ ausgestattet. Mit 16 Jahren trat Lee Oswald einer Miliz, bekannt als Civil Air Patrol (CAP) aus New Orleans bei, die von David W. Ferrie geleitet wurde. So scheint es nicht verwunderlich, dass Lee schon früh sein Interesse für Militär und Geheimdienste entwickelte. Im Übrigen sind nicht viele Informationen zu Lee Harvey Oswalds Jugendjahren bekannt geworden.

Militärische Karriere

Bereits als 16-jähriger versuchte Lee Harvey Oswald im Jahre 1955 sich zum Dienst bei den Marines zu melden. Acht Tage nach seinem 17. Geburtstag am 26. Oktober 1956 begann Oswald seine Ausbildung bei der US-Elite-Einheit. Oswald sollte später in der Luftüberwachung tätig werden und im Naval Air Technical Trainingscenter in Jacksonville, Florida am Radar ausgebildet werden. Die Ausbildung beinhaltete Zugang zu als vertraulich eingestuften Informationen.

Während seiner militärischen Ausbildung soll er sich als Scharfschütze ausgezeichnet haben (Dezember 1956), erhielt jedoch die verdiente Medaille nicht. Seine Schießkünste waren ein angebliches Indiz für die Beschuldigung zum Mord an John F. Kennedy. Für diese Auszeichnungen gibt es jedoch keine Beweise. Viel eher bezeichneten die Kameraden des Marine-Corps Oswald als eher mittelmäßigen Schützen. So soll Oswald in der Grundausbildung gerade durch seine schlechten Schießkünste aufgefallen sein. Dies wurde auch von Soldaten der Marinebasis El Toro bestätigt. Auch steht dies im Widerspruch zu den Feststellungen des KGB, die über die mageren Jagderfolge des ehemaligen Elite-Soldaten Lee Harvey Oswald verwundert gewesen sein sollen.

Oswald war schon bei seiner Marine-Corps-Zeit dadurch aufgefallen, dass er sich als bekennender Marxist/Leninist ausgab. Trotzdem wurde er von seinen Vorgesetzten niemals darauf angesprochen. Außerdem lernte Oswald während dieser Zeit Russisch. Dies wird jedoch von anderen Soldaten abgestritten. Oswalds Vorgesetzter Colonel Allison G. Folsom jr. sollte später vor der Warren-Kommission aussagen, dass Oswald seine Prüfung in Russisch abgelegt und bei dieser schlecht abgeschnitten habe.

Trotzdem wurde Oswald – nach Abschluss der Ausbildung – am 22. August 1957 auf dem geheimen Luftwaffenstützpunkt Atsugi in Japan stationiert, von wo aus die U-2 – damals eines der geheimsten Projekte der USA – zu Spionageflüge in Richtung Sowjetunion und Volksrepublik China aufbrach. Hier kam Oswald das erste Mal mit vertraulichen Informationen in Berührung, die der Geheimhaltungsstufe Top-Secret unterlagen, also streng geheim waren. Außerdem war auf der Basis die Joint Technical Advisory Group untergebracht, ein Stützpunkt der CIA, um Operationen im gesamten fernen Osten zu unternehmen. Hier könnte Lee Harvey Oswald erstmals dem Geheimdienst zugearbeitet haben. Es wurde berichtet, dass Oswald als Agent im Rotlichtviertel von Tokio gearbeitet haben soll, was von offizieller Seite jedoch nie bestätigt wurde.

Ab November 1958 bis September 1959 war Lee H. Oswald auf der Marinebasis El Toro in Kalifornien stationiert. Kurze Zeit nach der Stationierung in El Toro, am 11. September 1959, bat Oswald um seine vorzeitige Entlassung aus dem Marine-Corps. Der Grund, den er dafür angab, war die Gesundheit seiner Mutter. Daraufhin bekam er am 18. September 1959, vier Wochen vor dem regulären Ablauf seiner Dienstzeit, seinen ehrenhaften Abschied beim Marine-Corps. Nachdem er zwei Tage bei seiner Mutter verbracht haben soll, fuhr Oswald nachweislich nach New Orleans, wo sich zu diesem Zeitpunkt auch David Ferrie befand.

Oswald in der Sowjetunion

Ehemaliges Institut Alpina (Heute Sporthotel Krone) in Churwalden, Graubünden/Schweiz. Hier soll sich Lee Harvey Oswald Ende der Fünzigerjahre, vor seiner Einreise in die Sowjetunion, für kurze Zeit aufgehalten haben. Das Alpina war damals eine Art Jugendherberge oder Youth Hostel, in dem oft amerikanische Jugendliche auf ihrem Trip durch Europa abstiegen

Am 20. September 1959, zwei Tage nach seinem Ausscheiden aus dem Wehrdienst, reiste Oswald, der gerade etwa 200 USD auf dem Konto hatte, von New Orleans, auf Umwegen, in die Sowjetunion. Nach der Ankunft in New Orleans verliert sich für einige Zeit die Spur von Oswald. Unwahrscheinlich ist, dass er mit dem Flugzeug direkt nach Moskau gereist ist. Einige Quellen besagen, dass Oswald über Europa – hier werden Southampton, die Schweiz und Helsinki genannt – gereist ist. Am wahrscheinlichsten ist dass Oswald am 9. Oktober 1959 mit dem Schiff in Southampton, England eintraf, und, nach einem kurzen Aufenthalt als Tramper in der Schweiz, über Zürich oder Genf in die Sowjetunion ausreiste.

Am 16. Oktober 1959 erreichte Lee Harvey Oswald Moskau. In einem Schreiben vom 17. Oktober teilte Oswald den sowjetischen Behörden mit, dass er sowjetischer Staatsbürger werden wolle. Daraufhin antworten ihm die zuständigen Behörden am 21. Oktober 1959, dass sein Touristen-Visum abgelaufen sei. Durch einen – wahrscheinlich fingierten – Selbstmordversuch (Oswald schnitt sich die Pulsadern auf) verschafft sich Oswald, der eine Ausweisung fürchten musste, etwas Zeit. Nach einer Woche Krankenhausaufenthalt blieb Oswald bis zum 31. Oktober 1959 im Hotel Metropol.

Dann erschien Oswald am Samstag, den 31. Oktober 1959 in Moskau in der amerikanischen Botschaft, offenbar um seine US-Staatsbürgerschaft aufzugeben. Der Konsularbeamte John Mc Vickar vor Ort verwies jedoch auf Dokumente – und es sei ja auch Samstag – und so verschwand Oswald wieder. Nur in einem Protest-Schreiben vom 9. November 1959 meldete sich Oswald nochmals bei der Botschaft, doch es kam kein Kontakt mehr zustande. So sollte Oswald dem Moskauer Korrespondenten einer US-Nachrichtenagentur mitteilen, dass er „aus ideologischen Gründen zum Überläufer geworden war“.

Soweit bekannt wurde, wussten die Sowjets zu diesem Zeitpunkt nicht, ob sie Lee H. Oswald vertrauen konnten, oder ob er ein Doppelagent der USA war. Mit dem Auftritt in der US-Botschaft wollte Oswald offensichtlich seine Vertrauenswürdigkeit unterstreichen. So empfahl der KGB, ihm eine auf ein Jahr befristete Aufenthaltsgenehmigung zu erteilen und Oswald auf „Herz und Nieren“ zu prüfen. Sein erstes Jahr wurde Oswald also rund um die Uhr von Agenten des sowjetischen Geheimdienstes abgehört, und jedes Wort des Lee Harvey Oswald wurde nachweislich akribisch protokolliert.

So traf Oswald am 8. Januar 1960 in Minsk ein, um vom KGB genauer unter die Lupe genommen zu werden. Nach seiner Ankunft und dem kurzen Besuch in der US-Botschaft verliert sich die Spur des Lee H. Oswald wieder für etwa sechs Wochen. Vermutlich war er beim KGB, um gefälschte – oder echte – Radargeheimnisse zu offenbaren. Er taucht in einer Radarfabrik in Minsk auf, bekommt 700 Rubel die Woche, hat Affären, lebt in Saus und Braus und bekommt die Aufmerksamkeiten, die einem Überläufer zuteil werden. Aber Lee Oswald hält keine Reden oder macht sonst auf sich aufmerksam. Später sollte Oswald Marina Nitschilajewa, seine Frau, kennenlernen, die ihn erst für einen Balten hielt, so gut spricht Oswald die Sprache.

Am 13. September 1960 wurde Oswalds ehrenhafte Entlassung bei den Marines in eine unehrenhafte umgewandelt. Angeblich, da man befürchtete, dass Oswald militärische Geheimnisse verraten haben soll. Die unehrenhafte Entlassung kam genau im richtigen Moment, da seine Aufenthaltsgenehmigung, die nur auf ein Jahr beschränkt war, in Kürze durch die Sowjets überprüft werden sollte. Dennoch schienen die Sowjets Oswald zu misstrauen.

Am 1. Mai 1960 wurde Francis Gary Powers in seiner U-2 auf einer Spionagemission – mutmaßlich für die CIA – von einer sowjetischen Luftabwehrrakete über der Sowjetunion abgeschossen. Das Flugzeug galt bis dahin als abschusssicher, zudem konnte es in einer Höhe fliegen, in der bisher keine Flugabwehr vorher erfolgreich gewesen war. Wie bereits oben erwähnt, war Oswald 1957 auf dem geheimen Luftwaffenstützpunkt Atsugi in Japan stationiert, wo die U-2 ihre Spionageflüge durchgeführt hatte, hier hatte Oswald am Radar gesessen.

Sollte er im Auftrag der CIA Informationen in der Sowjetunion sammeln, ist diese Mission gescheitert, musste Oswald damals im Februar 1961 feststellen. So wurde Oswald am 13. Februar 1961 erstmals in der US-Botschaft gesehen, wo er seine Ausreise zu arrangieren versuchte. Die Heirat mit Marina Nikolajewna Prusakowa am 30. April 1961, Tochter des angesehenen Oberst Wassiljewitsch Prusakow des russischen Geheimdienstes, war vermutlich die letzte Möglichkeit Oswalds, seine Vertrauenswürdigkeit unter Beweis zu stellen. Am 10. Mai 1962 teilte ihm die US-Botschaft mit, dass seine Rückreise in die USA arrangiert sei.

Rückkehr in die USA

Am 13. Juni 1962 kehrte Oswald zusammen mit seiner Frau Marina Oswald, und seiner Tochter June, die im März geboren wurde, über Moskau in die USA zurück. Das auswärtige Amt schoss Oswald sofort die Reisekosten vor und stellte ihm zwei Tage später einen Pass aus. Anderen Quellen zufolge habe Oswald im Dezember 1961 an den Senator John Tower geschrieben, und diesen um Unterstützung in der Beschaffung eines Visums und der Reisekosten für seine Familie zurück in die USA gebeten. So wird klar, dass Oswalds Aufenthalt durch die Schwangerschaft von Marina verlängert wurde. Weder die sowjetischen noch die amerikanischen Behörden bereiteten den Oswalds zu diesem Zeitpunkt Schwierigkeiten. Jeder Reisende musste sich einer eingehenden Sicherheitsüberprüfung unterziehen. Lee Harvey Oswald wäre in jedem Fall aufgefallen.

Zu keiner Zeit wurde Oswald verhaftet oder wegen Verrat, Spionage oder Weitergabe von Geheiminformationen vor ein Kriegsgericht gestellt, auch wurde Lee Harvey Oswald zu keiner Zeit über die Vorgänge in der Sowjetunion befragt. (Immerhin hätte Oswald den Sowjets Radargeheimnisse und Informationen über das Marine Corps liefern können.). Im Hinblick auf oben erwähntes unehrenhaftes Ausscheiden aus dem Marinekorps erscheint dieses Verhalten der amerikanischen Behörden mehr als merkwürdig. Zudem galt es, den Absturz der U-2 zu klären, an der auch Oswald beteiligt gewesen sein könnte. Es ist daher denkbar, dass Oswald Spion der CIA oder des Außenministeriums war und den Auftrag hatte, den Sowjets als Doppelagent Informationen zu entlocken. Das erklärt auch, warum die Behörden Oswald keine Schwierigkeiten bei der Rückkehr in die USA gemacht hatten.

Dieses Bild zeigt Oswald mit einem Gewehr, einer Pistole, und der Zeitung The Militant und The Worker. Es ist eines der drei am 31. März 1963 im Hinterhof seines Hauses in Dalles von seiner Frau Marina erstellten Bilder. Die Warren Kommission bezeichnete dieses Foto als Beweisstück 133-A. Nach Oswalds Tod gab es Zweifel an der Echtheit dieser Bilder, aber nachdem diese Bilder untersucht wurden, kam das House Select Committee on Assassinations 1979 zum Schluss, dass sie authentisch sind.

Unmittelbar nach der Ankunft der Oswalds in New York zog die Familie nach Fort Worth in Texas und blieb dort bis zum 7. Oktober 1962. Am 8. Oktober 1962 siedelten die Oswalds erneut um, diesmal nach Dallas. Hier arbeitete Oswald bei Jagger-Stovall-Chiles, einer Firma, die für das Pentagon, für die US Army und die amerikanischen Behörden militärischen Landkarten herstellte. Angesichts der Tatsache, dass Oswald in der Sowjetunion war, ist die Arbeit in einer Firma, welche immerhin geheime Karten herstellte, ziemlich bemerkenswert. Sie nährt die Vermutung, dass er immer noch für einen der Nachrichtendienste arbeitete. Ende April 1963 verließ Oswald Dallas wieder und siedelte mit seiner Frau Marina und seiner ersten Tochter nach New Orleans um.

Der Sommer vor dem Attentat

Bereits im März 1963 erwarb Oswald unter dem falschen Namen Alek O. Hidell eine Mannlicher-Carcano, die später durch Oswalds Freund, den Baron George de Mohrenschildt mit dem Mord an Kennedy in Verbindung gebracht werden sollte, und eine Faustfeuerwaffe, einen Revolver, mit der Oswald den Polizisten Tippit erschossen haben soll. Die Waffen wurden unter dem Pseudonym Alek Hidell auf ein Postfach in New Orleans bestellt.

Im Sommer 1963 war Oswald Sekretär der Organisation Fair Play for Cuba Committee kurz FPCC in New Orleans, Campstr. 544. Die Adresse hatte Oswald mit einem Stempel auf die Flugblätter angebracht. Er verteilte Flugzettel gegen eine mögliche Invasion der USA auf Kuba und wurde daraufhin von Anti-Castro-Kräften drangsaliert. Die Polizei nahm Oswald wegen Störung der öffentlichen Ordnung fest. Oswald verlangte in der U-Haft mit dem FBI-Mann John Quickley zu sprechen, der später auch erscheint, dann wird Oswald von der Polizei in New Orleans wieder entlassen.

Diese Vorgänge erregten die Aufmerksamkeit des Lokalreporters William Stuckey, der in seiner Radioshow Latin Listening Post auf dem Sender WDSU darüber berichtet. Die Radio-Station räumte Oswald zwei Termine zur Darlegung seiner Position ein, welche er am 17. und 21. August wahrnimmt und in denen er sich als Pro-Castro und als Marxist/Leninist bekannt haben soll.

In eben jenem Gebäude in New Orleans Campstr. 544, Seiteneingang Laffayette-Str. 531, hatte auch der pensionierte FBI-Chef von Chicago, Guy Banister, sein Büro. Guy Banister, ein rechtsgerichteter früherer CIA-Mitarbeiter sowie ehemaliges Mitglied des Marine-Nachrichtendienstes leitete zusammen mit David Ferrie eine Aktion von Anti-Castro-Rebellen sowie die Anti-Castro-Liga, die nur darauf warteten, Fidel Castro aus Kuba zu vertreiben. Oswald, bekennender Marxist/Leninist soll dennoch mit eben jenem Banister und David Ferrie, den er bereits von seiner Zeit bei der Civil Air Patrol (CAP) kannte, gesehen worden sein. Bestätigt wurde dies auch durch den Privatdetektiv Jack Martin, der für Banister arbeitete und auch Clay Shaw (alias Clay Bertrand) mit dem Attentat in Verbindung bringen sollte.

Am 24. September 1963 verließ Lee Harvey Oswald New Orleans. Seine Frau und seine Tochter June waren bereits am 23. September von Ruth Paine mit dem Auto nach Dallas geholt worden. Lee H. Oswald traf am 4. Oktober 1963 in New Orleans ein. Unklar ist, wo Oswald sich zwischenzeitlich aufgehalten hatte. Glaubt man dem Warren-Report, war Oswald in Mexiko. Oswald sollte sich im Folgenden ab dem 14. Oktober 1963 unter dem Decknamen O.H. Lee mehrere Zimmer in Dallas mieten, den Großteil seines Besitzes jedoch in der Garage von Ruth Paine unterbringen, wo später auch die bekannten Fotoarbeiten gefunden werden sollten.

Mexiko-Stadt

Vertraut man dem Warren-Report, so war Lee Harvey in der Zeit vom 24. September 1963 bis 4. Oktober 1963 im Bus auf dem Weg nach Mexiko-Stadt. Angeblich soll Oswald versucht haben, mit der kubanischen und sowjetischen Botschaft Kontakt aufzunehmen, angeblich um nach Kuba zu reisen. Die Gründe für eine Kuba-Reise sind naheliegend und dennoch vielschichtig. Oswald hatte sich in New Orleans ein Profil als hartnäckiger Kommunist aufgebaut, und sich Pro-Castro bzw. als Marxist/Leninist bekannt. Zudem war er Sekretär des bereits eingehend erwähnten FPCC.

So hätte Oswald als Agent der CIA Informationen aus Kuba beschaffen können, die einer Invasion zuträglich wären. Anderen Informationen zufolge hatte Oswald den Auftrag, ein Attentat auf Fidel Castro auszuüben. Sicher ist jedoch, dass Oswald am 4. Oktober 1963 in New Orleans eingetroffen war.

Am 15. Oktober 1963 bekommt Lee Harvey Oswald eine Anstellung im Texas-Schulbuchlager, kurz TSBD, wo er für 1,25 USD Schulbücher stapelt. Den Job hatte ihm eben jene Ruth Paine am 13. Oktober 1963 vermittelt. Am 20. Oktober 1963 wurde Oswald zum zweiten Mal Vater.

Das Attentat

Hauptartikel: Attentat auf John F. Kennedy

Am Morgen des 22. November 1963 nahm Lee Harvey Oswald seine Arbeit um 08.00 Uhr im Texas School Book Depository auf. Von dort aus soll er gegen 12.30 Uhr die tödlichen Schüsse auf den US-Präsidenten John F. Kennedy abgegeben haben. Anschließend soll Oswald seine Arbeit verlassen und zu seinem unter dem Namen O.H. Lee gemieteten Zimmer gegangen sein, wo er gegen 13.00 Uhr eingetroffen sein soll.

Dort steckte er seinen Revolver ein und soll zwischen 13.05 Uhr und 13.15 Uhr den Polizisten J.D. Tippit erschossen haben. Kurze Zeit später wurde er im Kino Texas-Theatre von rund 15 Beamten verhaftet.

Die Ermordung Oswalds

Nach seiner Verhaftung wird Oswald zwölf Stunden lang verhört. Er bestreitet die Ermordung Kennedys mit den Worten: „Ich habe niemanden erschossen!“ und „Man hat mich verhaftet, weil ich in der Sowjetunion gelebt habe!“ Als Oswald bei der ersten öffentlichen Vorstellung erfährt, dass er des Mordes an Kennedy angeklagt werden sollte, führten sofort mehrere Polizisten Oswald aus dem Raum, er kann gerade noch rufen: „Dann bin ich der Sündenbock.“

Am 24. November 1963, zwei Tage nach seiner Verhaftung wurde Oswald vom Nachtclub-Besitzer Jack Ruby bei einer Überführung in das Staatsgefängnis von Dallas erschossen. Der Mord ereignete sich vor laufenden Kameras gegen 11.30 Uhr am 24. November 1963. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Bezirksstaatsanwalt von Dallas, Henry Wade, noch keine offizielle Anklage gegen Oswald erhoben. Die Tatsache, dass Lee Harvey Oswald starb ohne ein Geständnis abgelegt zu haben und dass die Polizei keinerlei Hinweise auf ein mögliches Tatmotiv aufgedeckt hatte, trug ebenso wie die Rolle des Opfers - einer Symbolfigur für ein sich erneuerndes Amerika - erheblich zu den bis heute diskutierten Verschwörungstheorien bei, die John F. Kennedy zum Mythos werden ließen.

Literatur

Die amerikanischen Schriftsteller Don DeLillo und Norman Mailer verarbeiteten die Lebensgeschichte Oswalds in ihren Büchern Sieben Sekunden (1988) bzw. Oswald's tale: an American mystery (1995).


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