James Stewart

James Stewart, 1934, fotografiert von Carl van Vechten

James Maitland Stewart (* 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania; † 2. Juli 1997 in Beverly Hills, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Schauspieler. Er gilt als einer der beliebtesten Schauspieler der Filmgeschichte.[1] Zwischen 1934 und 1991 absolvierte Stewart fast 100 Film- und Fernsehauftritte.

Seinen Durchbruch erreichte er Ende der 1930er-Jahre durch Frank Capras Komödien Lebenskünstler und Mr. Smith geht nach Washington. In jungen Jahren verkörperte Stewart meistens idealistische Figuren und aufrechte Amerikaner, etwa als George Bailey im Weihnachtsklassiker Ist das Leben nicht schön?. Ab den 1950er-Jahren spielte er zunehmend auch Charakterrollen mit düsteren Facetten, etwa in den Western von Anthony Mann. Mit Alfred Hitchcock drehte Stewart die Filme Cocktail für eine Leiche, Der Mann, der zuviel wußte, Das Fenster zum Hof und Vertigo - Aus dem Reich der Toten; die beiden letztgenannten gehören zu den bedeutendsten Kriminalfilmen der Filmgeschichte.

1941 gewann er den Oscar als bester Hauptdarsteller für die Screwball-Komödie Die Nacht vor der Hochzeit, außerdem erhielt er 1985 einen Ehrenoscar. Er wurde ebenfalls unter anderem mit dem Goldener Ehrenbären, der Presidential Medal of Freedom sowie dem Golden Globe ausgezeichnet.

Leben und Werk

1908–1935

James Maitland Stewart wurde am 20. Mai 1908 in Indiana, Pennsylvania, geboren und war der Sohn eines Eisenwarenhändlers. Er besuchte die Mercersburg Academy und studierte an der Princeton University Architektur. Obwohl er die Abschlussprüfung bestand, übte er diesen Beruf nie aus.

Stattdessen schloss sich Stewart der kleinen Theatergruppe Falmouth Players an, die von Regisseur Joshua Logan (1908-1988), einem Studienfreund aus Princeton, geleitet wurde. Dort traf er auf die jungen Schauspieler Henry Fonda (1905-1982) und Margaret Sullavan (1909-1960). Logan, Fonda und Sullavan machten wie Stewart in Hollywood Karriere. Fonda blieb zeitlebens einer der engsten Freunde Stewarts. In den frühen 1930er Jahren trat James Stewart (der sich damals mit Fonda ein Zimmer teilte) in kleineren Rollen am Broadway auf. Nachdem Hedda Hopper die Filmgesellschaft Metro-Goldwyn-Mayer auf Stewart aufmerksam gemacht hatte, erhielt dieser 1935 einen damals typischen Siebenjahresvertrag.

1935–1939

In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre spielte Stewart zunächst kleinere Rollen neben etablierten Stars wie Spencer Tracy, Joan Crawford, Edward G. Robinson oder Clark Gable und trat zum Beispiel 1936 in neun Filmen auf. Durch seine jungenhafte Erscheinung und seine Darstellung positiver, liebenswerter Charaktere wurde der Schauspieler bald auf das Image des "guten Jungen von nebenan" festgelegt und war in zeittypischen Komödien oder Revuefilmen zu sehen. 1936 stand er für die Kriminalkomödie ...und sowas nennt sich Detektiv, dem zweiten Film der erfolgreichen Dünner Mann-Serie, an dritter Stelle der Besetzungsliste (Stewart trat hier noch als Mörder in Erscheinung).

1938 startete Stewart seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Star-Regisseur Frank Capra, der ihm eine der Hauptrollen in der Komödie Lebenskünstler gab. Stewart verliebt sich hier als Sohn aus reichem Hause in die Tochter (Jean Arthur) einer exzentrischen Familie. Im Jahr darauf spielte der 31-Jährige James Stewart für Regisseur Capra jene Rolle, mit der ihm der endgültige Durchbruch gelang: In der klassischen Komödie Mr. Smith geht nach Washington war er 1939 als idealistischer Senator zu sehen, der in Washington gegen das korrupte Polit-Establishment rebelliert.

Kritik und Publikum reagierten sehr positiv auf den Film und Stewarts Darstellung, die allgemein als eine seiner besten Leistungen gilt. Der Höhepunkt des Films ist eine 24stündige leidenschaftliche Dauerrede des jungen Mr. Smith vor dem Senat, nach der er erschöpft zusammenbricht.

1939–1946

Luftwaffenoberst James Stewart, 1940er Jahre

Nach Mr. Smith geht nach Washington zählte James Stewart zu den populärsten Hollywood-Stars und spielte bis weit in die 1960er Jahre hinein Hauptrollen in zahlreichen Erfolgsfilmen.

1939 trat der Darsteller erstmals in einem Western auf und spielte neben Marlene Dietrich (als Saloonsängerin) in Der große Bluff einen integren Deputy-Sheriff. Der Film wurde zu einem großen Kinoerfolg. 1940 gab Komödienspezialist Ernst Lubitsch Stewart die Hauptrolle in Rendezvous nach Ladenschluß, in der sich zwei Kollegen, die einander in herzlicher Abneigung zugetan sind, schließlich doch ineinander verlieben. Margaret Sullavan, Stewarts Kollegin von den Falmouth Players, spielte die zweite Hauptrolle in diesem Komödienklassiker, der in Budapest angesiedelt war.

1940 trat James Stewart in George Cukors Screwball-Komödie Die Nacht vor der Hochzeit auf, die zu einem großen Erfolg bei Kritik und Publikum wurde und mit Stewart, Cary Grant und Katharine Hepburn gleich drei führende Stars aufzubieten hatte. Der Film, der durch seine scharfzüngigen Dialoge und seine perfekte Besetzung zum Klassiker wurde und zahlreiche freie Remakes nach sich zog, bescherte James Stewart 1941 den Oscar als bester Hauptdarsteller. Dieser Preis wird allgemein als Kompensation für das Vorjahr angesehen, in dem Stewart in Mr. Smith geht nach Washington seine vielleicht beste schauspielerische Leistung abgeliefert hatte, aber gegen Robert Donat verlor.

Nachdem Stewart bis 1941 noch in drei weiteren - weniger bedeutenden - Filmen mitgespielt hatte, wurde er am 22. März 1941 zur US-Armee eingezogen und startete seine soldatische Karriere als einfacher Bomberpilot bei den United States Army Air Forces (USAAF). 1944 nahm er als Operationsoffizier bei der 453. Bombergruppe der 8th US Air Force an über 20 Feindflügen teil und kehrte hoch dekoriert nach Amerika zurück. In derselben Einheit diente der Schauspielkollege Walter Matthau. Anschließend war Stewart Reserveoffizier der USAAF bzw. US Air Force und beendete seine Militärkarriere Ende der 1960er Jahre mit dem Rang eines Brigadegenerals. Stewart war damit der höchstrangige Hollywood-Star bei den amerikanischen Streitkräften.

Erst nach Kriegsende kehrte James Stewart nach Hollywood zurück, wo mittlerweile sein 7-Jahresvertrag mit der MGM ausgelaufen war. Er unterschrieb einen Vertrag bei Liberty Films, einer der ersten unabhängigen Produktionsgesellschaften, die von den Regisseuren Frank Capra und George Stevens gegründet worden war.

1946–1949

1946 setzte Stewart seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Regisseur Frank Capra fort und spielte in Ist das Leben nicht schön? eine seiner berühmtesten Rollen. Ausgerechnet am Weihnachtsabend verliert George Bailey (Stewart), der beliebteste Bürger der fiktiven Stadt Bedford Falls, wegen existenzbedrohender Geldsorgen den Lebensmut und will Selbstmord begehen. Zusammen mit einem Engel, der zu Georges Rettung geschickt wird, erfahren wir in langen Rückblenden, dass sich Bailey während seines ganzen Lebens stets selbstlos für andere aufgeopfert hat.

Capras parabelhafte Tragikomödie enttäuschte an den Kinokassen, wurde im Lauf der Jahre aber zu einem der beliebtesten James-Stewart-Filme und gilt längst als Klassiker der Filmgeschichte. Ist das Leben nicht schön? zählt seit Jahrzehnten zum weihnachtlichen TV-Standardprogramm.

Nach einigen weiteren Filmen, die sich an den Kassen ebenfalls nicht durchsetzen konnten, konnte Stewart 1948 mit dem Kriminaldrama Kennwort 777 (Regie: Henry Hathaway) wieder an seine Vorkriegserfolge anknüpfen. Als zunächst zynischer Reporter gelingt es Stewart, die Unschuld eines Mannes zu beweisen, der wegen Mordes im Gefängnis sitzt.

1948 startete James Stewart seine zehnjährige Zusammenarbeit mit dem britischen Regisseur Alfred Hitchcock, der sich in Hollywood als Thriller-Spezialist etabliert hatte. Der erste gemeinsame Film des späteren Erfolgsduos war Cocktail für eine Leiche, in dem Stewart als Ex-Lehrer von zwei Studenten auftrat, die den scheinbar perfekten Mord begangen haben. Durch eine virtuose Kameraführung wurde der Eindruck erzeugt, der theaterhafte Film sei ohne einen einzigen Schnitt in Szene gesetzt worden. Hitchcock selbst hat dies später selbst als Fehler bezeichnet ("Filme müssen geschnitten werden"). Cocktail für eine Leiche wurde zum Misserfolg.

Nachdem James Stewart jahrelang als einer der begehrtesten Junggesellen Hollywoods gehandelt worden war, heiratete er 1949 mit 41 Jahren die verwitwete Gloria Hatrich McLean. Sie brachte zwei Kinder, Ronald und Michael, mit in die Ehe ein, die von Stewart adoptiert wurden. Ronald Stewart fiel 1969 als Soldat im Vietnamkrieg. Der Ehe entstammten außerdem die Zwillinge Kelly und Judy. Stewarts Frau Gloria, mit der er 45 Jahre lang verheiratet gewesen war, starb 1994.

1949–1955

Mit dem Drama The Stratton Story, in dem er als Baseballspieler zu sehen ist, der einen Jagdunfall erleidet, gelang James Stewart 1949 ein Kinohit (der Film wurde nicht in Deutschland gezeigt). Als sehr erfolgreich erwies sich auch die Komödie Mein Freund Harvey (1950), in der der schrullige Elwood P. Dowd (Stewart) Probleme mit seinen Mitmenschen bekommt, weil er behauptet, er sei mit einem zwei Meter großen, unsichtbaren weißen Hasen (Harvey) befreundet.

1950 nahm Stewart seine Arbeit als Westerndarsteller wieder auf und startete eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Genre-Spezialist Anthony Mann, der ihn in den Klassikern Der gebrochene Pfeil und Winchester ’73 einsetzte. In den Anthony-Mann-Western, die er in der ersten Hälfte der 1950er Jahre drehte, stellte Stewart, der bis dahin vor allem positiv besetzte Figuren gespielt hatte, auch widersprüchliche und weniger heldenhafte Charaktere dar. Unter Manns Regie trat er in Western wie Nackte Gewalt (1953) oder Über den Todespaß (1954) auf, die seine Stellung als einer der führenden Stars dieses Genres festigten. Nach 1955 wollte Stewart nicht mehr mit Mann zusammenarbeiten, mit dem er innerhalb weniger Jahre sieben erfolgreiche Filme gedreht hatte, darunter auch Die Glenn Miller Story (1953).

1954 wurde Stewart erneut von Alfred Hitchcock engagiert, der ihn in Das Fenster zum Hof neben Grace Kelly einsetzte. Fotojournalist L. B. Jefferies (Stewart) ist nach einem Unfall durch ein Gipsbein auf einen Rollstuhl angewiesen und beobachtet von seinem Fenster aus das Geschehen im Hinterhof seiner Apartmentanlage. Jeffries ist aufgrund seiner Beobachtungen davon überzeugt, dass einer der Nachbarn (Raymond Burr) seine Ehefrau ermordet hat, stößt mit seinem entsprechenden Verdacht aber zunächst auf Unverständnis. Dieser Streifen wurde für Stewart und Hitchcock zu einem großen Erfolg und ging als einer der bedeutendsten Kriminalthriller in die Filmgeschichte ein.

1956–1959

Mit dem großangelegten Kriminalthriller Der Mann, der zuviel wußte setzen Hitchcock und Stewart 1956 ihre erfolgreiche Zusammenarbeit fort. Stewart und sein Co-Star Doris Day waren hier als amerikanisches Ehepaar zu sehen, das schuldlos in ein politisches Komplott verwickelt wird. Als man den kleinen Sohn des Paares entführt, versuchen beide, den Jungen auf eigene Faust zu befreien. Dieser Film (ein freies Remake von Hitchcocks gleichnamigem Streifen aus dem Jahr 1934) wurde ein großer Erfolg. Wie andere Filme des Regisseurs aus dieser Ära verband auch dieser eine publikumswirksame, leicht zugängliche Kriminalhandlung mit hoher formaler Brillanz.

1957 verpflichtete Star-Regisseur Billy Wilder James Stewart für seinen Film Lindbergh – Mein Flug über den Ozean, der Charles Lindberghs berühmte Atlantiküberquerung aus dem Jahr 1927 schilderte. Der 49-Jährige Stewart trat hier in der Rolle des nur halb so alten Charles Lindbergh in Erscheinung. Der Film, der über weite Strecken im engen Cockpit von Lindberghs Maschine spielte, konnte sich an den Kinokassen nicht durchsetzen, obwohl Stewarts Darstellung gelobt wurde.

Mit Vertigo – Aus dem Reich der Toten endete 1958 nach zehn Jahren und vier Filmen die Zusammenarbeit Stewarts mit Alfred Hitchcock. Der melodramatische Thriller schilderte in eindringlichen Bildern die obsessive Leidenschaft des Polizeiinspektors Scottie Fergusson (Stewart), der sich in eine geheimnisvolle Frau (Kim Novak) verliebt. Publikum und Kritik reagierten seinerzeit reserviert auf den düsteren, verstörenden Film, der zwar seine Herstellungskosten wieder einspielte, aber weit weniger erfolgreich war als die vorigen Werke des Regisseurs. Vertigo wurde im Lauf der Jahre rehabilitiert und gilt heute allgemein als geniales Meisterwerk, mit dem Hitchcock in verschlüsselter Form seine persönlichen Obsessionen thematisierte.

Laut Francois Truffaut, der mit Hitchcock in den 1960er Jahren ein langes Interview führte, machte der Regisseur insgeheim seinen Hauptdarsteller für den Misserfolg des Films verantwortlich, da der 50-Jährige Stewart als Liebhaber der halb so alten Kim Novak nicht mehr glaubwürdig gewesen sei. Stewart war sehr daran interessiert, auch in Hitchcocks nächstem Projekt Der unsichtbare Dritte (1959) die Hauptrolle zu übernehmen, doch der Regisseur engagierte statt dessen Cary Grant.

In der romantischen Komödie Meine Braut ist übersinnlich (1958) war Stewart erneut an der Seite von Kim Novak zu sehen. Es war die letzte Liebhaberrolle des Darstellers, der sich aus Altersgründen dazu entschloss, keine entsprechenden Filme mehr zu drehen. Die 1950er Jahre endeten für James Stewart mit dem klassischen Kriminaldrama Anatomie eines Mordes (1959) von Otto Preminger, in dem er als engagierter Rechtsanwalt in Erscheinung trat. Stewart, dessen Darstellerleistung allgemein als herausragend bewertet wurde, erhielt seine fünfte und letzte Oscarnominierung, unterlag aber Charlton Heston in Ben Hur, was oft als Fehlentscheidung gewertet wurde.

In den 1950er Jahren befand sich Stewart auf dem Höhepunkt seiner Karriere und zählte zu den international populärsten Filmdarstellern. Wie kaum ein anderer Star war er genreübergreifend erfolgreich und trat in Komödien, Thriller, Western und dramatischen Filmen auf.

1961–1970

1961 drehte Stewart an der Seite von Richard Widmark Zwei ritten zusammen, den ersten von drei Filmen, die der Darsteller mit dem berühmten Western-Regisseur John Ford realisierte, der das Genre über Jahrzehnte hinweg entscheidend geprägt hatte. Während dieser Streifen eher verhalten aufgenommen wurde, gelang Ford mit Der Mann, der Liberty Valance erschoß (1962) ein Klassiker des Genres. James Stewart war in der Rolle des idealistischen Anwalts Stoddard zu sehen, der den sadistischen Schurken Liberty Valance (Lee Marvin) mit rechtsstaatlichen Mitteln stoppen will, aber letztlich doch auf die Hilfe des rauen Westmannes Tom Doniphon (John Wayne) angewiesen ist. Der Film (einer der letzten Schwarzweiß-Western aus Hollywood) beschwur in melancholischem Ton das Ende des "wilden Westens", der (in Gestalt von Doniphon) der Zivilisation (in Gestalt von Stoddard) weichen muss.

Mit der familienfreundlichen Komödie Mr. Hobbs macht Ferien (1962) gelang Stewart an der Seite von Maureen O’Hara ein großer Kinoerfolg. Mr. Hobbs will mitsamt seiner Familie einen geruhsamen Urlaub am Meer verbringen, wird aber durch permanente Probleme nervlich stark belastet. In Das war der Wilde Westen, einem großangelegten, episodenhaften Westernepos, trat Stewart 1962 neben einem guten Dutzend anderer Hollywood-Stars in Erscheinung.

Während der 1960er Jahre war Stewart weiterhin regelmäßig in Westernfilmen zu sehen und spielte unter anderem in Cheyenne (Film) (1964, letzter Film von John Ford), Der Mann vom großen Fluß (1965), Bandolero (1968) oder Die fünf Vogelfreien (1968, neben Henry Fonda). Der Hollywood-Western hatte zu dieser Zeit seinen Zenit nach allgemeinem Tenor jedoch bereits überschritten.

1965 spielte James Stewart in Der Flug des Phoenix den Piloten einer Transportmaschine, die in der Sahara abstürzt. Dieses Abenteuerdrama war hochkarätig besetzt (Richard Attenborough, Ernest Borgnine, Peter Finch, Hardy Krüger) und leitete die Spätphase von James Stewarts Karriere ein, der nun auf die 60 zuging und, wie die meisten Stars seiner Generation, ab den späten 1960er Jahren kaum noch Kinohits verbuchen konnte.

1971–1997

Ab den frühen 1970er Jahren war James Stewart verstärkt als TV-Darsteller präsent und spielte beispielsweise 1973/74 in der Serie Hawkins den titelgebenden Strafverteidiger. In den späten 1970er Jahren klang seine Kinokarriere mit kleineren Rollen in Filmen wie Der letzte Scharfschütze (1976, letzter Film mit John Wayne) und Verschollen im Bermuda-Dreieck (1977) langsam aus. Für die TV-Serie Fackeln im Sturm stand er 1987 letztmals vor einer Kamera. Für den Zeichentrickfilm Feivel, der Mauswanderer im Wilden Westen (1991) synchronisierte er den Wildwesthund Wylie, mit dem die Filmemacher den legendären Western-Star Stewart liebevoll parodierten.

Stewarts Grab auf dem Forest Lawn Memorial Park Cemetery

Aus Anlass seines 50-jährigen Jubiläums als Filmschauspieler erhielt Stewart 1985 einen Ehren-Oscar, der ihm von seinem langjährigen Freund Cary Grant überreicht wurde („Für seine 50 Jahre voller bemerkenswerter Darstellungen, für seine hohen Ideale auf und jenseits der Leinwand, mit Respekt und Zuneigung von seinen Kollegen.“). Zwischen 1935 und 1980 hatte Stewart in 78 Kinofilmen mitgespielt.

James Stewart verbrachte seine letzten Jahre zurückgezogen und starb am 2. Juli 1997 im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Beverly Hills. Todesursache war eine Lungenembolie und ein Herz-Kreislauf-Versagen nach einem langen Atemwegleiden. Er starb einen Tag nach Robert Mitchum. Stewart fand seine letzte Ruhe auf dem privaten Friedhof Forest Lawn Memorial Park Cemetery in Glendale, Kalifornien; auf dem weitere Größen aus Film, Fernsehen und Musik beigesetzt wurden.[2]

Synchronstimme

Zwischen 1948 und 1991 war Siegmar Schneider (1916–1995) der Standardsprecher von James Stewart und orientierte sich bei seiner Synchronarbeit am charakteristischen, oft zögerlichen und leicht stotternden Sprachduktus des Stars. Fast alle von Stewarts Klassikern wurden von Schneider synchronisiert, dessen Stimme allgemein mit dem Star assoziiert wird. Stewart wurde jedoch auch von Hans Nielsen, Peter Pasetti, Eckart Dux oder Wolfgang Lukschy gesprochen.

Für spätere Synchronversionen wurde Sigmar Solbach herangezogen, der unter anderem mehrere der frühen Stewart-Filme aus den 1930er Jahren synchronisierte und sich dabei an Siegmar Schneiders Arbeit orientierte.

In Alfred Hitchcocks Vertigo – Aus dem Reich der Toten wurde Stewart insgesamt dreimal synchronisiert: 1958 zur Uraufführung von Siegmar Schneider, 1984 zur Wiederaufführung erneut von Schneider (die ursprüngliche Synchronfassung war nicht mehr verfügbar) und 1997, als der Film in einer restaurierten und erweiterten Fassung gezeigt wurde, von Sigmar Solbach.

Verschiedenes

  • Bei seinen Landsleuten war der Darsteller als "Jimmy" Stewart bekannt.
  • Im Zweiten Weltkrieg diente der noch unbekannte Walter Matthau unter Stewart.
  • 1995 eröffnete in Stewarts Geburtsstadt Indiana das James Stewart Museum.
  • Der Oscar, den Stewart 1941 gewann, stand 25 Jahre lang im Schaufenster der Eisenwarenhandlung seines Vaters.
  • Stewart hat nie Schauspielunterricht genommen.
  • Stewart war als konservativer Republikaner bekannt, während sein Freund Henry Fonda liberaler Demokrat war. Beide beschlossen, nicht mehr über Politik zu diskutieren.
  • Seit den frühen 1950er Jahren trug Stewart in seinen Filmen ein Toupet.
  • 1961 nahm er für seinen schwerkranken Freund Gary Cooper dessen Ehren-Oscar entgegen.
  • 1985 erhielt er von seinem Freund und Ex-Kollegen Ronald Reagan die Presidential Medal of Freedom, die höchste zivile Auszeichnung der USA.
  • Nach dem Tod seiner Frau zog sich Stewart 1994 komplett ins Privatleben zurück und nahm keine öffentlichen Termine mehr wahr.
  • Stewart unterstützte die Präsidentschaftskampagnen von Richard Nixon und Ronald Reagan.
  • Stewart hielt wenig von Hollywood-Kriegsfilmen und war aufgrund seiner eigenen Erfahrungen der Ansicht, sie seien unrealistisch. Tatsächlich hat er nur in zwei Kriegsfilmen mitgewirkt: in In geheimer Kommandosache (1955) und Der Kommandant (1960).
  • Stewart war zeitlebens sehr schlank und wog bei einer Größe von 1,91 Metern nur 74 Kilo.
  • Stewart trug in all seinen Westernfilmen denselben Hut.
  • Das American Film Institute wählte Stewart 1999 auf Platz 3 der größten männlichen Hollywood-Legenden (hinter Humphrey Bogart und Cary Grant).

Zitate:

  • "Ich agiere nicht. Ich reagiere."

Filmografie (Auswahl)

James Stewart im Januar 1981

Auszeichnungen

Stern auf dem "Walk of Fame"

Literatur

  • Donald Dewey: James Stewart. Ein Leben für den Film. (OT: James Stewart. A Biography). Henschel (Dornier Medienholding), Berlin 1997, ISBN 3-89487-270-5.
  • Adolf Heinzlmeier: James Stewart. Der Mann aus Laramie. in: Adolf Heinzlmeier, Berndt Schulz, Karsten Witte: Die Unsterblichen des Kinos. Band 2: Glanz und Mythos der Stars der 40er und 50er Jahre. S. Fischer, Frankfurt am Main 1980, ISBN 3-596-23658-4, S. 97–103.
  • Tony Thomas: A Wonderful Life. The Films and Career of James Stewart. Citadel Press, Secaucus (N.J.) 1988, ISBN 0-8065-1081-1.
  • Howard Thompson: James Stewart. Seine Filme – sein Leben. Heyne, München 1988, ISBN 3-453-86003-9.
  • Starr Smith: Jimmy Stewart, Bomber Pilot. St. Paul, Minnesota: Zenith Press, 2005, ISBN 0-7603-2199-X.
Commons: James Stewart – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. http://www.afi.com/100years/stars.aspx
  2. knerger.de: Das Grab von James Stewart

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