Howrse

Howrse
EntwicklerOwlient
VeröffentlichungSeptember 2005 auf Französisch
November 2007 auf Deutsch
PlattformInternet
SteuerungMaus
Systemvor-
aussetzungen
ISDN-Internetverbindung
SpracheDeutsch, es gibt auch jeweils eine französische, internationale, amerikanische, englische, australische, spanische, russische, portugiesische, brasilianische, italienische, türkische, niederländische, schwedische, polnische, tschechische, dänische, finnische, griechische, norwegische und hebräische Version

Howrse ist ein serverseitiges Online-Browserspiel rund um Pferdehaltung und Pferdezucht. Technisch gehört es zu den Massive Multiplayer Online Games auf einer LAMP-Plattform.

Ziel des Spieles ist es, virtuelle Pferde zu pflegen, zu züchten und die Qualität der Tiere von Generation zu Generation weiterzuentwickeln. Im Gegensatz zu anderen Pferdespielen haben bei Howrse Pferderennen nur eine untergeordnete Bedeutung und Pferdewetten gar keine.

Die gezüchteten Pferde können unter den Spielern gehandelt werden. Um die Pferde im Spiel auch unterbringen zu können, leiten die Spieler Reitzentren. Deren Bedarfsgüter wie Einstreu oder Futtermittel können zum Großteil von den Spielern selbst angebaut und gehandelt werden. Pferdehandel und weite Teile der Landwirtschaft des Reitzentrums funktionieren nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage.

Kritisch zu sehen ist, dass das Spiel auf Grund des Themas und der Spielinhalte für Kinder geeignet scheint, bei denen dann der starke Wunsch nach kostenpflichtigen Inhalten geweckt wird.

Geschichte

Am 8. September 2005 gründeten Vincent Guth und Olivier Issaly, zwei angehende Informatiker aus Frankreich die Firma Owlient. Am selben Tag begannen sie, ihr Gemeinschaftsprojekt, in das sie schon mehr als ein Jahr Entwicklungszeit investiert hatten, ins Netz zu stellen: Equideow, die französische Version von Howrse. Es folgte zunächst die englische Version – Howrse.com.

Ende November 2007 wurde die deutsche Version als Howrse.de freigeschaltet. Innerhalb weniger Tage gewann das Programm eine breite Spielerschaft, die sich rasch und beständig erweiterte. Nach nur einer Woche waren es mehr als 5.000 Spieler, bereits nach sechs Wochen waren 50.000 Spieler angemeldet.

Im März 2008 wurden in einem Quiz Einhörner eingeführt, im Monat darauf zählte das Portal 200.000 Spieler. Im Mai 2008 wurde das Design überarbeitet. Anfang Juni 2008 waren es bereits 300.000 Spieler.

Um nicht nur virtuelle Pferde zu pflegen wurde im September 2008 von der Community die Patenschaft für zwei Pflegepferde auf Gut Aiderbichl übernommen. Bis Juni 2009 konnte Owlient dank der Spendenbereitschaft der Spieler den Tieren über 14.000 € zukommen lassen. Ebenfalls im September 2008 wuchs die Spielergemeinde auf 501.000 Spieler an.

In einer Weihnachtsaktion 2008 wurde erstmals in Howrse Sammelkarten verkauft, mit denen im Spiel Extras freigeschaltet werden konnten. Mit diesen Karten wurden nun auch Esel und Sleipnire ins Spiel eingebracht. Am 9. Juni 2009 wurde eine weitere Kartenaktion gestartet, bei der der Xanthos, ein göttliches Pferd, zum Spiel dazukam. Später kamen auch neue Rassen dazu, wie z.B. Shetlandponys und Marwaris. Auch kamen neue spezielle und göttliche Pferde ins Spiel: Der Harlekin kam zu Karneval, der Krösus kam durch die alten Ziele ins Spiel. Letztere gibt seinem Besitzer an jedem 13. eines Monats einen Pass umsonst, vorausgesetzt, dieser war am Tag davor einmal eingeloggt. Fällt der 13. auf einen Freitag, bekommt der Besitzer sogar 2 Pässe. Danach kamen nach und nach neue göttliche Pferd in das Spiel, in einer Aktion zu Weihnachten kamen Snow, Nebel und Ozean, in weiteren Aktionen Gypse, Saphir, Rubin, Amethyst, Topas, Smaragd, Jade und Perle sowie auch Saturn, Mars, Jupiter und Merkur. Mit diesen Pferden ist es möglich, weitere Objekte im Spiel freizuschalten und die Fähigkeiten der Götterpferde zu steigern. Nicht nur die Anzahl der Götter steigt sondern auch die Anzahl der Aktionen, wie: Septemberkalender, Weihnachtskarten, Puzzle etc.

Gameplay

Ziel bei Howrse ist es, ein erfolgreicher Pferdezüchter zu werden. Hierfür braucht der Spieler Ausdauer, Geduld, Sorgfalt, aber auch Geschick beim Pferdehandel. Anfangs wird der Spieler von einem kleinen Affen namens Ow ins Spiel eingeführt . Die Spieler lernen das Spiel in kleinen Schritten kennen und haben Zeit, die Beherrschung der Funktionen zu erlernen. Früher war es so, dass erst ab dem 90. Spieltag alle wesentlichen Funktionen für den Spieler verfügbar waren, heute schon ab dem 30. Tag nach Anmeldung.

Mit Erstellung seines Accounts erhält der Spieler Startkapital und darf aus verschiedenen Rassen ein Pferde- oder Ponyfohlen auswählen, das virtuell zu versorgen und großzuziehen ist. Hierbei muss, wie später durchgängig im ganzen Spiel, sorgfältig auf korrekte Fütterung und Pflege geachtet werden. Fütterungsfehler, Überforderung oder Haltungsfehler wirken sich unmittelbar auf die Moral oder Gesundheit der Pferde aus.

Die Tiere entwickeln sich rasch. Sie altern, soweit man nicht künstlich eingreift, täglich in Zyklen von jeweils zwei simulierten Monaten. Die nächste Aufgabe der Spieler ist die Ausbildung der Tiere, die in sechs verschiedenen Disziplinen je nach Rasse und individueller Begabung unterschiedlich erfolgreich trainiert werden können.

Ein zentrales Element ist Pferdehandel und die Zucht. Dem Anfängern steht zunächst nur die Veräußerung in der Auktion offen, wo die Pferde mit der spielinternen Währung, den Equus, gehandelt werden. Später kann man Käufe → zum Teil vorteilhafter und schneller – in den Direktverkäufen abwickeln. Um zu züchten ist es nicht nötig, ein Zuchtpaar selbst zu besitzen. Hengsthalter können Mitspielern entgeltliche Decksprünge anbieten. Da gut ausgebildete Elterntiere Fohlen hervorbringen, deren Potential das der Eltern übertrifft, steigert sorgfältiges Züchten die Fähigkeiten der Rassen langsam mit jeder neuen Generation.

Reitzentren dienen der Unterbringung der Pferde, tragen aber je nach Qualität auch zum Ausbildungserfolg der Pferde und dem finanziellen Erfolg der Züchter bei. Größe und Ausbauzustand, Personalstand und -kosten, Weidequalität und -fläche, sowie –- etwas eingeschränkt – Ackerbau sind Variablen dieses Spielteils, der bei vielen Produkten anschaulich die Marktmechanismen simulieren.

Auf dem Weg zum erfolgreichen Züchter können die Spieler bei Erreichen von Zwischenzielen eine Reihe von Belohnungen erlangen. Das Gameplay ist jedoch offen gestaltet, so dass man sich auch eigene, ganz individuelle Ziele setzen kann. So gibt es Zuchtgemeinschaften für bestimmte Rassen, Spielerzusammenschlüsse für fairen Handel, Grafikspezialisten die die spielinternen Webauftritte der Spieler erstaunlich professionell gestalten, engagierte erfahrene User, die den Wert der Pferde auf freiwilliger Basis in einem ,speziell für den Zweck gedachten, Thread mit Feingefühl schätzen und sogar virtuellen Tierschutz, der unverkäufliche Pferde vor der Löschung aus dem Spiel bewahrt.

Weitere Spielteile, die mit Howrse aber eher lose verbunden sind, sind das Howrse Quiz, ein Quizspiel rund um Pferde und das Feedbackforum, eine Plattform für Vorschläge der Spieler, um das Spiel noch interessanter zu gestalten. Auf Grund der hier geposteten Spielerkommentare können Anpassungen und Verbesserungen des bestehenden Gameplays vorgenommen werden, aber auch neue Elemente nach Wunsch der Community ins Spiel eingebracht werden. Aus Sicht von Owlient dient es sowohl der Qualitätssicherung als auch der Weiterentwicklung. Das Quiz wurde mit den alten Zielen aus dem Spiel genommen, im Zusammenhang gab es als "Andenken" für aktiv mitwirkende Spieler vom Quiz das spezielle Pferd Archimedes.

Geld

Aller Handel im Spiel wird mit zwei unterschiedlichen Währungen abgewickelt: Die Grundwährung sind Equus (aus dem Lateinischen von Pferd abgeleitet). Zusätzlich gibt es sogenannte Pässe. Sie dienen im Spiel primär zum Erwerb bestimmter Bonusgegenstände, die den Züchtern zum Teil deutliche Vorteile gewähren. Auch zum Kauf von wertvollen Pferden in den Privatverkäufen benötigt man in den meisten Fällen Pässe.

Die Pässe können je nach Bezugsweg von 0,99 Euro bis 2 Euro gekauft werden. Sie können aber – in eingeschränktem Umfang – auch ohne Geld im Spiel erworben werden, oder man verdient sie sich im Pferdehandel, hier je nach Wert der Pferde und des Verhandlungsgeschick unterschiedlich viele. Auch wer sein Pferd bis ins hohe Alter zu pflegen versteht, d.h. es über 30 Jahre alt werden lässt und es dann stirbt, wird mit einem Pass belohnt.

Wer Geld in sein Spiel investiert, finanziert so das Spiel auch für die anderen Spieler mit, wird dafür aber mit der Chance auf rascheren Erfolg belohnt. Der Passkauf ist auf verschiedenen Wegen möglich.

Die Preise variieren, auch Mengen- und Naturalrabatte werden eingeräumt. In Deutschland reicht so die Preisspanne von 1,20€ bis zu 2,00€ zuzüglich der jeweiligen Verbindungs- oder SMS-Kosten, die je nach Anbieter variieren.

Community

International spielen laut Angaben von Owlient mehr als 7 Millionen Spieler Horwse, in der Deutschen Version sind es etwa 2,45 Millionen (Stand 6. Juni 2011)

Da das Thema Pferdezucht insbesondere Mädchen und junge Frauen anspricht, hat die Community eine ungewöhnliche Struktur: In Deutschland sind über 95 % der Spieler weiblich. Zum überwiegenden Teil sind es Kinder oder Jugendliche.

In der deutschen Version stellt sich laut Owlient folgende Altersstruktur dar:

  • Spieler unter 10 Jahren: 7 %
  • Spieler zwischen 10 und 15 Jahren: 55 % mit einem Peak bei den 13-jährigen
  • Spieler zwischen 15 und 20 Jahren: 20 %
  • Spieler zwischen 20 und 30 Jahren: 11 %
  • Spieler über 30 Jahren: 7 %

In der deutschen Version kommen die Spieler zu 82 % aus Deutschland, zu 8 % aus Österreich und zu 5 % aus der Schweiz.

Die Community ist lebhaft und ungewöhnlich kommunikativ. Im Spiel werden rege e-mail-ähnliche Privatnachrichten versandt, mehrere Foren werden sehr rege besucht. Hier verkehren junge und erwachsene Spieler auf Augenhöhe.

In der deutschen Version wachen insgesamt mehr als ein Dutzend Moderatoren und Administratoren über die Spielergemeinde. Sie, aber auch die permanente Wachsamkeit und gute Vernetzung der Community sorgen dafür, dass Entgleisungen oder Trollereien relativ selten sind und rasch abgestellt werden. Ein spezieller Wortfilter macht zudem Fäkalsprache unmöglich.

Medienpädagogische Effekte

Howrse ist ein Spiel, das seine Spieler oft langfristig bindet.

Zudem ist Howrse für viele der Spieler der erste intensive Kontakt mit dem Internet, Browserspielen und Foren. Die Community selbst legt großen Wert auf die Einhaltung der Netikette und den Schutz der Privatdaten. Unerfahrene Spieler werden schnell von Mitspielern korrigiert und lernen die Regeln und Erfordernisse des Selbstschutzes in den Neuen Medien sehr rasch. Die Möglichkeit, sein Spielerprofil selbst zu erstellen, führt viele Spieler nicht nur an Grafikprogramme heran, sie lernen und lehren sich gegenseitig Grundlagen des Webdesigns und html-Codens sowie - nebenbei - auch etwas Urheberrecht.

Das Spiel selbst simuliert in vielen Punkten sehr gut Marktmechanismen und macht so spielerisch mit Preisregulation durch Angebot und Nachfrage vertraut, ebenso mit dem Schweinezyklus und der Macht von Monopolen.

Auszeichnungen

Im Februar 2009 wurde Howrse mit dem Preis Browsergame of the Year für das Jahr 2008 in der Kategorie „Beste Wirtschaftssimulation“ ausgezeichnet und errang im selben Wettbewerb zusätzlich den Publikumspreis.

Versionen

Das Spiel gibt es in verschiedenen Sprachversionen:

(**Stand: Dec 2011)

Quellen