„Hispano-Suiza“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
Blockhaj (Diskussion | Beiträge)
 
(34 dazwischenliegende Versionen von 19 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Begriffsklärungshinweis}}
[[Datei:HISPANO-SUIZA Logo.svg|mini|Logo des Unternehmens]]
[[Datei:Hispano Suiza New Logo.png|mini|Hispano Suiza Logo, traditionell mit Hinweis auf Spanien (Hispano) und die Schweiz (Suiza)]]
'''Hispano-Suiza''' ist ein Zulieferunternehmen der Luftfahrtindustrie mit Sitz in [[Colombes]] bei Paris, das zum französischen [[Mischkonzern]] [[SAFRAN]] gehört.
'''Hispano-Suiza''' ist seit 1902 als Firmen- und Markenname für Produkte bekannt, die vorwiegend im Transport und Rüstungsbereich genutzt wurden. In der Geschichte von Firmennachfolgen, Aufspaltungen, Firmenverflechtungen, Produktionsstandorten und Produktbereichen wurde der Name ''Hispano-Suiza'' vielfach weitergenutzt.


== Geschichte ==
Die Historie des Unternehmens hat ihren Ursprung in dem gleichnamigen spanischen Automobilhersteller, der 1904 unter führender Beteiligung des Schweizer Konstrukteurs [[Marc Birkigt]] in [[Barcelona]] gegründet wurde. Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurde die Firma als ENASA (''Empresa Nacional de Autocamiones [[Aktiengesellschaft|S.A.]]'') verstaatlicht und stellte ab 1946 Fahrzeuge der Marke [[Pegaso]] her.
[[Datei:Hispano suiza.JPG|mini|Hispano-Suiza-Logo]]
Die Historie des Unternehmens hat ihren Ursprung im spanischen Automobilhersteller [[J. Castro|Constructora Hispano-Suiza de Automóviles, J. Castro Sociedad en Comandita]] (1902) und [[La Hispano-Suiza]] (1904), wo unter führender Beteiligung des Schweizer Konstrukteurs [[Marc Birkigt]] in [[Barcelona]] die Fertigung von Automobilen aufgenommen wurde.


In seinem französischen Zweigwerk [[Bois-Colombes]] fertigte Hispano-Suiza neben Automobilen ab 1914 auch [[Flugmotor]]en. Das Werk, ab 1923 ein selbstständiges [[Tochterunternehmen]], produzierte später auch [[Bordwaffe]]n für Flugzeuge der französischen [[Französische Luftstreitkräfte|Armée de l’air]] und konzentrierte sich nach der Einstellung des Automobilbaus 1938 ganz auf die Fertigung von Flugmotoren und [[Maschinenkanone]]n. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte es als [[Lizenzbau]] [[Gasturbine|Strahlturbinen]] her und ging 1968 im französischen [[Aeronautik]]-Konzern [[SNECMA]] auf, der seit 2005 Teil der SAFRAN-Gruppe ist. Hispano-Suiza/Snecma eröffnete 1999 ein Werk in [[Bezons]], das mechanische, hydraulische, elektronische und elektrische Komponenten für Strahlturbinen fertigt.
In seinem französischen Zweigwerk in [[Bois-Colombes]] fertigte Hispano-Suiza neben Automobilen während des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] auch [[Flugmotor]]en. Das Werk, ab 1923 das selbstständige [[Tochterunternehmen]] [[Société Française Hispano-Suiza]], produzierte später auch [[Bordwaffe]]n für Flugzeuge der französischen [[Französische Luftstreitkräfte|Armée de l’air]] und konzentrierte sich nach der Einstellung des Automobilbaus 1938 ganz auf die Fertigung von Flugmotoren und [[Maschinenkanone]]n. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte es als [[Lizenzbau]] [[Gasturbine|Strahlturbinen]] her und ging 1968 im französischen [[Aeronautik]]-Konzern [[SNECMA]] auf, der seit 2005 Teil der SAFRAN-Gruppe ist. Hispano-Suiza/Snecma eröffnete 1999 ein Werk in [[Bezons]], das mechanische, hydraulische, elektronische und elektrische Komponenten für Strahlturbinen fertigt.


Die ''[[#Hispano-Suiza (Suisse)|Hispano-Suiza (Suisse)]]'' war in den 1950er Jahren als [[Generalunternehmer]] für den Bau des [[Schützenpanzer]]s [[HS 30]] der [[Bundeswehr]] verantwortlich. Die Umstände seiner Beschaffung mündeten Ende der 1960er Jahre in den [[HS-30-Skandal]].
[[Hispano Suiza (Suisse)]] war in den 1950er Jahren als [[Generalunternehmer]] für den Bau des [[Schützenpanzer]]s [[HS 30]] der [[Bundeswehr]] verantwortlich. Die Umstände seiner Beschaffung mündeten Ende der 1960er Jahre in den [[HS-30-Skandal]].


[[Datei:HISPANO-SUIZA Logo.svg|mini|Logo des Unternehmens]]
Den [[Hispano-Suiza V10 Supercharged]], ein [[Coupé]] der [[Marke (Recht)|Marke]] Hispano-Suiza mit einem modifizierte Zehnzylindermotor aus dem [[Lamborghini Gallardo]] stellte eine Schweizer Automobil[[manufaktur]] mit Sitz in [[Baar ZG|Baar]] Anfang März 2010 auf dem [[Genfer Auto-Salon]] vor. Der 5,2-Liter-[[V-Motor|V10-Motor]] mit zwei elektrisch angetriebenen [[Kompressor (Motoraufladung)|Kompressoren]] leistet 625&nbsp;kW (850&nbsp;PS).<ref>{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/auto/aktuell/rueckkehr-von-hispano-suiza-der-storch-fliegt-wieder-a-681149.html | autor=Jürgen Pander | titel= Rückkehr von Hispano-Suiza: Der Storch fliegt wieder | datum=2010-03-03 | zugriff=2016-02-09}}</ref> Der [[Hispano-Suiza Maguari]], der auf dem Genfer Auto-Salon im März 2019 präsentiert wird, stellt das Serienfahrzeug dar.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.auto-motor-und-sport.de/neuheiten/hispano-suiza-maguari-hs1-gtc/ | autor=Uli Baumann | titel=Carbon-Sportwagen mit 1.085 PS | datum=2019-02-22 | zugriff=2019-02-22}}</ref>
Im 21. Jahrhundert ist ''Hispano-Suiza'' ein Zulieferunternehmen der Luftfahrtindustrie mit Sitz in [[Colombes]] bei Paris, das zum französischen [[Mischkonzern]] [[SAFRAN]] gehört.

== Vorgeschichte ==
{{Hauptartikel|La Cuadra|J. Castro}}
Als erste Automobilfabrik Spaniens gründeten 1898 der spanische Admiral Emilio de la Cuadra und der Ingenieur Carlos Vellino in Barcelona die ''Compañía General Española de Coches Automóviles Emilio de la Cuadra'', kurz [[La Cuadra]] genannt. Dort entwickelte der aus [[Genf]] stammende junge Schweizer Ingenieur [[Marc Birkigt]] zunächst einen elektrischen Autobus, da [[Elektrofahrzeug]]e zu der Zeit sehr gefragt waren. Trotz weiterer Entwürfe, u.&nbsp;a. einen Verbrennungsmotor sowie einen komplett neuen Pkw-Typ, für den Birkigt Fahrgestell, Motor und Kraftübertragung konstruierte, ging dieses Unternehmen 1901 in [[Insolvenz|Konkurs]] und Birkigt zog daraufhin zurück nach Genf. Im November 1902 bat ihn der Bankier Juan Castro als Hauptgläubiger von La Cuadra, zurück nach Barcelona zu kommen, um dort eine neue Automobilfertigung aufzubauen. Juan Castro gründete mit Birkigt als Teilhaber die ''[[J. Castro]] Sociedad en [[Kommanditgesellschaft|Comandita]], Fábrica Hispano-Suiza de Automóviles''. Ende 1903 ging auch dieses Unternehmen in die Insolvenz und nach lediglich acht gebauten Fahrzeugen endete 1904 die Fertigung.

== Geschichte ==
[[Datei:Hispano suiza.JPG|mini|Hispano-Suiza-Logo]]


=== Gründung in Barcelona ===
=== Gründung in Barcelona ===
[[Datei:La Hispano Suiza 1904.jpg|mini|alternativtext=Gründungsaktie der La Hispano Suiza Fábrica de Automóviles über 500 Peseten, ausgestellt in Barcelona am 14. Juni 1904, im Original unterschrieben von Damián Mateu, Mitbegründer, Präsident und Financier des Unternehmens|Gründungsaktie der La Hispano Suiza Fábrica de Automóviles über 500 Peseten, ausgestellt in Barcelona am 14. Juni 1904, im Original unterschrieben von Damián Mateu, Mitbegründer, Präsident und Financier des Unternehmens]]
[[Datei:Hispano Suiza 1918.jpg|mini|hochkant|Aktie der Hispano Suiza Fabrica de Automoviles SA vom 21. Dezember 1918]]
Daraufhin sprangen Francisco Seix Zaya und der Rechtsanwalt Damiá Mateu ein und gründeten am 14.&nbsp;Juni 1904 in Barcelona das Unternehmen ''Hispano-Suiza, Fabrica de automoviles S.A.'' mit Birkigt als Mitinhaber und Chefkonstrukteur. Auch der noch junge und motorbegeisterte König von Spanien [[Alfons XIII.|Alfonso XIII.]] stand hinter der Neugründung.
Die Ursprünge von La Hispano-Suiza liegen in [[Barcelona]] bei dem Vorläuferbetrieb für [[Elektromobil]]e der als [[La Cuadra]] (1899) bekannt war und in dem Automobilwerk [[J. Castro|Constructora Hispano-Suiza de Automóviles, J. Castro Sociedad en Comandita]]. Francisco Seix Zaya und der Rechtsanwalt Damián Mateu gründeten am 14.&nbsp;Juni 1904 in Barcelona das Unternehmen ''Hispano-Suiza, Fabrica de automoviles S.A.'' mit Birkigt als Mitinhaber und Chefkonstrukteur. Auch der noch junge und motorbegeisterte König von Spanien [[Alfons XIII.|Alfonso XIII.]] stand hinter der Neugründung.


Die Namensgebung, ''Hispano'' für [[Spanien]] und ''Suiza'' für die [[Schweiz]], sollte die Verbindung von spanischem Kapital und schweizerischem Erfindergeist verdeutlichen, was auch im Hispano-Suiza-Logo mit [[Flagge Spaniens|spanischer]] und [[Fahne und Wappen der Schweiz|Schweizer]] Flagge zum Ausdruck kam.
Die Namensgebung, ''Hispano'' für [[Spanien]] und ''Suiza'' für die [[Schweiz]], sollte die Verbindung von spanischem Kapital und schweizerischem Erfindergeist verdeutlichen, was auch im Hispano-Suiza-Logo mit [[Flagge Spaniens|spanischer]] und [[Fahne und Wappen der Schweiz|Schweizer]] Flagge zum Ausdruck kam.


[[Datei:Hispano-Suiza Alfonso XIII.jpg|mini|Hispano-Suiza Typ Alfonso XIII.]]
1910 kam der Wagentyp [[Hispano-Suiza 15–45 HP]] auf den Markt. Er wurde mit Duldung des Königs auch ''Alfonso XIII'' genannt.
1910 kam der Wagentyp ''Alfonso XIII.'' mit [[Vierzylindermotor]] auf den Markt. Dieses dem König gewidmete sportliche Automobil mit 3,6 Litern Hubraum und 44&nbsp;kW erreichte eine für damalige Verhältnisse außergewöhnliche Höchstgeschwindigkeit von mehr als 100&nbsp;km/h.


Mit dem Beginn des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkriegs]] ließ die spanische Regierung 1936 die Automobilproduktion herunterfahren, in einzelnen Werken sogar ganz stoppen, und es wurde auf Kriegswaffenproduktion umgestellt. Das [[Franquismus|Franco-Regime]] verstaatlichte schließlich 1945 das Unternehmen. Bereits 1940 gründete Hispano-Suiza zusammen mit der ''Banco Urquijo'' und einer Gruppe anderer spanischer Firmen die ''Sociedad Ibérica de Automóviles de Turismo'' (S.I.A.T.), aus der 1950 der Autohersteller [[Seat]] (Sociedad Española de Automóviles Turismo) hervorging. Marc Birkigt verließ bereits 1938 das Unternehmen und gründete in [[Genf]] Hispano Suiza (Suisse).
Vom Serientyp ''Hispano-Suiza 15T Alfonso XIII.'' verließen 500 Fahrzeuge in den Jahren 1910 bis 1916 das Werk. Er hatte einen Vierzylindermotor mit einem [[Hubraum]] von 3416 Kubikzentimetern und bis zu 37&nbsp;kW (50&nbsp;PS) Leistung. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 130&nbsp;km/h.

Als 1911 im Straßenverkehr von Barcelona immer mehr Fahrzeuge von Hispano-Suiza auftauchten, verfasste das Bürgermeisteramt der Stadt die ersten Richtlinien für Mobilisten in Spanien: Die Fahrer mussten zwischen 18 und 67 Jahre alt sein, die maximale Geschwindigkeit im Stadtgebiet wurde auf 15&nbsp;km/h begrenzt, und die ersten Verkehrszeichen wurden installiert, wie „bajada rápida“ (langsam fahren), „virada a la derecha“ (rechts fahren), „ondulación brusca“ (Straßenunebenheiten) oder „mal empedrado“ (Vorsicht, Kopfsteinpflaster!). Die Kennzeichen der Automobile wurden beginnend mit B-1 ausgegeben.

Mit dem Beginn des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkriegs]] ließ die spanische Regierung 1936 die Automobilproduktion herunterfahren, in einzelnen Werken sogar ganz stoppen, und es wurde auf Kriegswaffenproduktion umgestellt. Das [[Franquismus|Franco-Regime]] verstaatlichte schließlich 1945 das Unternehmen. Bereits 1940 gründete Hispano-Suiza zusammen mit der ''Banco Urquijo'' und einer Gruppe anderer spanischer Firmen die 'Sociedad Ibérica de Automóviles de Turismo' (S.I.A.T.), aus der 1950 der Autohersteller [[Seat]] hervorging. Marc Birkigt verließ bereits 1938 das Unternehmen und gründete in [[Genf]] die ''[[#Hispano-Suiza (Suisse)|Hispano-Suiza (Suisse)]].''

1946 übernahm der Spanier [[Wifredo Ricart]] die Nachfolge von Chefkonstrukteur Birkigt. Ricart konstruierte bereits seit Anfang der 1920er Jahre Automobile und Motoren, von 1936 bis 1945 bei [[Alfa Romeo]] in Italien. Das Unternehmen trug nun den Namen ENASA (ein [[Akronym]] für ''Empresa Nacional de Autocamiones S.A.''&nbsp;– Nationales Unternehmen für Lastkraftwagen AG)&nbsp;– die Lastwagen hießen [[Pegaso]]. Ricart stellte 1951 den Pegaso Z 102 mit moderner Technik und einer von dem Katalanen Pedro Serra entworfenen Karosserie vor und präsentierte den Wagen auf zahlreichen Automobilmessen. Entsprechend dem Regierungsauftrag der ENASA war Schwerpunkt jedoch die Entwicklung von Lastkraftwagen und Autobussen. Zu diesem Zweck wurde im gleichen Jahr als Forschung- und Entwicklungsabteilung die ''Centro de Estudios Técnicos de Automoción'' (C.E.T.A.) gegründet. Sie stand unter dem Vorsitz von Ricart, der dort seine zuvor gesammelten Erfahrungen aus früheren Tätigkeiten bei Vallet y Fiol, Motores Ricart y Pérez („REX“ war ein bekannter Zweitakt-Motorradmotor), Ricart-España, Hispano-Suiza, Alfa-Romeo und auch [[Lockheed Martin|Lockheed]] einbringen konnte.


=== Zweigwerk in Frankreich, Flugmotorenbau ===
=== Zweigwerk in Frankreich, Flugmotorenbau ===
[[Datei:Hispano-suiza-hood-ornament.JPG|mini|Ab 1918 war der fliegende Storch Kühlerfigur der Hispano-Suiza-Fahrzeuge]]
Für die Steigerung der Automobilproduktion wurde 1911 in [[Levallois-Perret|Levallois]] bei Paris das Montagewerk ''Hispano France'' in Betrieb genommen. Da die Räumlichkeiten dort nicht zu erweitern waren, ließ Don Damiá Mateu bereits 1913 nicht weit entfernt in [[Bois-Colombes]] ein weiteres Werk bauen, das bald zum größten Hispano-Suiza-Standort wurde.
Für die Steigerung der Automobilproduktion wurde 1911 in [[Levallois-Perret|Levallois]] bei Paris das Montagewerk ''Hispano France'' in Betrieb genommen. Da die Räumlichkeiten dort nicht zu erweitern waren, ließ Don Damiá Mateu bereits 1913 nicht weit entfernt in Bois-Colombes ein weiteres Werk bauen, das bald zum größten Hispano-Suiza-Standort wurde.


Mit Beginn des Krieges 1914 kam dann die zweite Produktidee von Mitinhaber und Chefkonstrukteur Marc Birkigt zum Tragen: [[Flugmotor]]en. Bei dem ab 1915 im Werk Bois-Colombes gefertigten [[Hispano-Suiza 8]] galten die obenliegenden Nockenwellen ([[OHC-Ventilsteuerung|OHC]]) in jener Zeit als technische Besonderheit. Das französische Werk wurde 1923 als ''Société Française Hispano-Suiza, [[Société Anonyme (Frankreich)|S.A.]]'' zum eigenständigen [[Tochterunternehmen]] der spanischen Mutterfirma.
Mit Beginn des Krieges 1914 kam dann die zweite Produktidee von Mitinhaber und Chefkonstrukteur Marc Birkigt zum Tragen: [[Flugmotor]]en. Bei dem ab 1915 im Werk Bois-Colombes gefertigten [[Hispano-Suiza 8]] galten die obenliegenden Nockenwellen ([[OHC-Ventilsteuerung|OHC]]) in jener Zeit als technische Besonderheit. Das französische Werk wurde 1923 als ''Société Française Hispano-Suiza, S.A.'' zum eigenständigen Tochterunternehmen der spanischen Mutterfirma.


Für ihre Flugzeugfabrik [[Société de Production des Aéroplanes Deperdussin]] (SPAD) schloss die Regierung der [[Dritte Französische Republik|Dritten Französischen Republik]] einen Liefervertrag über Flugmotoren ab. Die Produktionszahlen stiegen rasch an: Rund 50.000 Einheiten des 130&nbsp;PS starken Hispano-Suiza V8-Flugmotors verließen die Werkstore. Die Zusammenarbeit mit SPAD war dann auch der Auslöser zur Herstellung von Maschinenwaffen. Von einem [[Unterbrechergetriebe]] synchronisiert, feuerte die Hispano-Maschinenkanone durch den Propellerkreis, ohne die Luftschraube zu zerstören. Bei späteren Motorenkonstruktionen feuerte sie durch die Propellerwelle.
Für ihre Flugzeugfabrik [[Société de Production des Aéroplanes Deperdussin]] (SPAD) schloss die Regierung der [[Dritte Französische Republik|Dritten Französischen Republik]] einen Liefervertrag über Flugmotoren ab. Die Produktionszahlen stiegen rasch an: Rund 50.000 Einheiten des 130&nbsp;PS starken Hispano-Suiza V8-Flugmotors verließen die Werkstore. Die Zusammenarbeit mit SPAD war dann auch der Auslöser zur Herstellung von Maschinenwaffen. Von einem [[Unterbrechergetriebe]] synchronisiert, feuerte die Hispano-Maschinenkanone durch den Propellerkreis, ohne die Luftschraube zu zerstören. Bei späteren Motorenkonstruktionen feuerte sie durch die Propellerwelle.


Die ab 1918 verwendete [[Kühlerfigur]] der Hispano-Suiza-Fahrzeuge, der fliegende gestreckte [[Störche|Storch]], stammt von einem Geschwadersignet des französischen Kampfpiloten [[Georges Guynemer]], dessen SPAD-Flugzeug von einem Hispano-Suiza-Motor angetrieben wurde.
[[Datei:Hispano-suiza-hood-ornament.JPG|mini|Ab 1918 war der fliegende Storch Kühlerfigur der Hispano-Suiza-Fahrzeuge]]
Die ab 1918 verwendete [[Kühlerfigur]] der Hispano-Suiza-Fahrzeuge, der fliegende gestreckte [[Störche|Storch]], stammt von einem Geschwadersignet des französischen Kampfpiloten [[Georges Guynemer]], dessen SPAD-Flugzeug von einem Hispano-Suiza-Motor angetrieben wurde. Hier findet sich eine Parallele zu der italienischen Marke [[Ferrari]], die ab 1932 das Signet des italienischen Jagdfliegers [[Francesco Baracca]] verwendete: das sich aufbäumende Pferdchen ([[Ferrari#Das Cavallino rampante (dt. sich aufbäumendes Pferdchen)|Cavallino rampante]]).


1937 erwarb die Regierung der [[Dritte Französische Republik|Republik Frankreich]] mit 51&nbsp;Prozent die Mehrheit der Anteile an der französischen Hispano-Suiza-Tochter, einem wichtigen Flugmotorenhersteller des Landes. Das in ''Société d’exploitation des matériels Hispano-Suiza'' umbenannte Werk konzentrierte sich nach Einstellung der Autoproduktion im Jahr 1937 ganz auf den Bau von Flugmotoren und Maschinenkanonen.
1937 erwarb die Regierung der [[Dritte Französische Republik|Republik Frankreich]] mit 51&nbsp;Prozent die Mehrheit der Anteile an der französischen Hispano-Suiza-Tochter, einem wichtigen Flugmotorenhersteller des Landes. Das in ''Société d’exploitation des matériels Hispano-Suiza'' umbenannte Werk konzentrierte sich nach Einstellung der Autoproduktion im Jahr 1938 ganz auf den Bau von Flugmotoren und Maschinenkanonen.


=== Hispano-Suiza (Suisse) ===
=== Hispano-Suiza (Suisse) ===
{{Hauptartikel|Hispano-Suiza (Suisse)}}
Zwei Jahre nach Beginn des [[Spanischer Bürgerkrieg|Spanischen Bürgerkriegs]] verließ Marc Birkigt sein Unternehmen und gründete 1938 in [[Genf]] die ''Hispano-Suiza (Suisse) [[Aktiengesellschaft (Schweiz)|S.A.]]'' Deren Tochterfirma ''British Manufacture and Research Company'' (BMARC) mit Sitz [[Grantham (Lincolnshire)]] stellte u.&nbsp;a. Maschinenkanonen ([[Hispano-Suiza HS.404|HS.404]]) für die Alliierten her.
Zwei Jahre nach Beginn des Spanischen Bürgerkriegs verließ Marc Birkigt sein Unternehmen und gründete 1938 in [[Genf]] die ''Hispano-Suiza (Suisse) S.A.'' Deren Tochterfirma ''British Manufacture and Research Company'' (BMARC) mit Sitz in [[Grantham (Lincolnshire)]] stellte u.&nbsp;a. Maschinenkanonen ([[Hispano-Suiza HS.404|HS.404]]) für die Alliierten her.


Der Schweizer Konzern war in den 1950er Jahren als [[Generalunternehmer]] für den Bau des [[Schützenpanzer]]s [[HS&nbsp;30]] der [[Bundeswehr]] verantwortlich. Die Umstände seiner Beschaffung mündeten Ende der 1960er Jahre in den [[HS-30-Skandal]]. Im Nachgang löste 1970 Marc Birkigts Sohn Louis als Alleininhaber das Unternehmen mit seinen 1200&nbsp;Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 100&nbsp;Millionen [[Schweizer Franken]] auf.<ref>{{Der Spiegel|ID=44418041|Titel=Pulver verschossen|Jahr=1970|Nr=42}}</ref>
Der Schweizer Konzern war in den 1950er Jahren als [[Generalunternehmer]] für den Bau des [[Schützenpanzer]]s [[HS&nbsp;30]] der [[Bundeswehr]] verantwortlich. Die Umstände seiner Beschaffung mündeten Ende der 1960er Jahre in den [[HS-30-Skandal]]. Im Nachgang löste 1970 Marc Birkigts Sohn Louis als Alleininhaber das Unternehmen mit seinen 1200&nbsp;Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 100&nbsp;Millionen [[Schweizer Franken]] auf.<ref>{{Der Spiegel|ID=44418041|Titel=Pulver verschossen|Jahr=1970|Nr=42}}</ref>


=== Hispano-Guadalajara, Hispano Aviación ===
=== La Hispano, Hispano Aviación ===
1916 wurde in [[Guadalajara (Spanien)|Guadalajara]] die Aktiengesellschaft [[La Hispano]] S.A. gegründet. Als 1923 finanzielle Probleme auftraten, wurde sie Teil von Hispano-Suiza. 1931 erwarb [[Fiat S.p.A.]] die Hälfte der Anteile. Nun entstanden hier etwa 300 Exemplare des [[Hispano 514]] als [[Lizenzbau]] des [[Fiat 514]].
[[Datei:Emblem Hispano-Fiat.JPG|mini|Emblem des Hispano-Fiat]]
1916 wurde in [[Guadalajara (Spanien)|Guadalajara]] die Aktiengesellschaft ''La Hispano [[Sociedad Anónima (Spanien)|S.A.]]'' gegründet.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /><ref name="Beaulieu" /> Dort entstanden [[Lastkraftwagen]], [[Omnibus|Busse]] sowie einige Automobile.<ref name="Beaulieu" /> Genannt sind die Pkw-Modelle ''8/10 CV'' und ''15/20 CV'' der Marke ''Hispano-Guadalajara''.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /><ref name="Beaulieu" /> Als 1923 finanzielle Probleme auftraten, wurde ''La Hispano'' als ''Hispano-Suiza de Guadalajara'' Teil von Hispano-Suiza.<ref name="Beaulieu" /> 1931 erwarb [[Fiat]] die Hälfte der Anteile.<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /><ref name="Beaulieu" /> Nun entstanden hier etwa 300 Exemplare eines ''Hispano-Fiat 514'' als [[Lizenzbau]] des [[Fiat 514]].<ref name="Beaulieu" /> Für den Antrieb sorgte ein [[Vierzylindermotor]] mit 1438&nbsp;cm³ [[Hubraum]].<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> 1932<ref name="Beaulieu" />, 1933<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie" /> oder 1935 endete die Fertigung dieses Modells.


Die ''Hispano-Suiza de Guadalajara'' begann 1929 mit dem Flugzeugbau. In den 1950er-Jahren wurde die [[Firma]] in ''Hispano Aviación S.A.'' (HASA) geändert. Diese entwickelte 1950 für [[Martin Baker]] [[Schleudersitz]]e für die Luftfahrtindustrie in den USA. Die spanische ''[[Construcciones Aeronáuticas S.A.]]'' (CASA) kaufte 1972 das Unternehmen und im gleichen Jahr wurde CASA zusammen mit anderen Herstellern aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien Mitglied des neu gegründeten [[Airbus]]-Konsortiums.
Die ''Hispano-Suiza de Guadalajara'' begann 1929 mit dem Flugzeugbau. In den 1950er-Jahren wurde die [[Firma]] in ''Hispano Aviación S.A.'' (HASA) geändert. Diese entwickelte 1950 für [[Martin Baker]] [[Schleudersitz]]e für die Luftfahrtindustrie in den USA. Die spanische ''[[Construcciones Aeronáuticas S.A.]]'' (CASA) kaufte 1972 das Unternehmen und im gleichen Jahr wurde CASA zusammen mit anderen Herstellern aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien Mitglied des neu gegründeten [[Airbus]]-Konsortiums.
{{Absatz}}
{{Absatz}}


=== Hangelar, Deutschland ===
== Automobile ==
Am Standort [[Hangelar]] existierte eine Abteilung Kesselbau, die in den 1960er-Jahren Ölheizungen produziert hat.
Die Technologie und Zuverlässigkeit der Motoren, die zahlreichen Varianten und technisch zuverlässigen Lösungen aus dem Flugmotorenbau führten Hispano-Suiza-Automobile geradewegs in die Spitzenklasse. So wurde Hispano-Suiza in den späten 20er- und frühen 30er-Jahren ein echter Konkurrent zu [[Mercedes-Benz|Mercedes]], [[Horch]], [[Maybach-Motorenbau|Maybach]], [[Isotta Fraschini]] und [[Rolls-Royce Motor Cars|Rolls-Royce]]. Ab Anfang der 1920er-Jahre wurden die großen Hispano-Suiza-Fahrzeuge im französischen Zweigwerk [[Bois-Colombes]] bei Paris gebaut. In Spanien wurde noch bis 1924 der kleine Vierzylinder aus der Vorkriegszeit produziert.


Unklar ist, welche anderen Abteilungen dort existierten: zumindest ist in Hangelar die Vorführung des [[Schützenpanzer]]s [[HS 30]] erfolgt<ref>{{Internetquelle | url=https://dserver.bundestag.de/btd/05/045/0504527.pdf | titel=Schriftlicher Bericht des 1. Untersuchungsausschusses zu dem Antrag der Fraktion der FDP auf Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes — Drucksache V/1468 | zugriff=2023-10-24}}</ref>.
=== Hispano-Suiza H.6 ===
Der H.6 wurde von 1919 bis 1928 gebaut. Er wurde von einem 6,6-Liter-Sechszylinder-Motor mit [[OHV-Ventilsteuerung|obenliegender Nockenwelle]], [[Doppelzündung]], Aluminiumgehäuse, Leichtmetallkolben und eingeschraubten [[Zylinderlaufbuchse]]n aus Stahl angetrieben. Der Motor leistete 135 PS. Die ersten Fahrzeuge besaßen keine Stoßdämpfer, später baute man Stoßdämpfer von ''Houdaille'' oder ''Hartford'' ein. Die Vierrad-Servobremsanlage war eine Eigenentwicklung, die auch Rolls-Royce in Lizenz übernahm, wo sie noch bis zur Einstellung des Rolls-Royce Silver Cloud III verwendet wurde, nachdem Sir Henry Royce diese dahingehend optimiert hatte, dass sie auch bei Rückwärtsfahrt wirkte. 1926 wurde der Motor überarbeitet, er bekam nasse Zylinderlaufbuchsen, eine schärfere Nockenwelle und eine elektrische Benzinpumpe. Jährlich wurden etwa 200 H.6 gebaut, in einer ähnlichen Ausführung wurde er in Barcelona als T.41 produziert. Bei Škoda wurden rund 50 Fahrzeuge unter der Bezeichnung 25/100 gebaut. In England hieß er 37,3HP. Ein H.6 kostete damals rund 60.000 [[Reichsmark]].


== Produkte ==
=== Hispano-Suiza Boulogne ===
=== Automobile bis 1945 ===
1922 wurde der Typ Monza mit einem auf 6,9 Liter vergrößerten Motor aus dem H.6 mit 150 PS gebaut. Mit diesem Motor erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 175&nbsp;km/h, was aber nach Meinung von Fachleuten zu hoch für das Fahrgestell war. Der Franzose André Dubonnet nahm mit einer Spezialanfertigung, dem H6B, der einen Acht-Liter-Motor hatte, an mehreren Rennen teil. Dieses Fahrzeug hieß in Frankreich Boulogne, in England 45 HP und in Spanien T.43. Die Verkaufsbezeichnung war 46 CV. Die rund zwei Tonnen schwere Limousine erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 150&nbsp;km/h. Das Chassis wurde mit zwei verschiedenen Radständen von 3,39 und 3,68 Metern angeboten, ab 1928 nur noch die längere Ausführung. In Frankreich wurde der H6B bis 1934, in Spanien bis 1936 als T.54 gebaut. Mit dem Acht-Liter-Motor wurden ungefähr 260, mit dem 6,6-Liter-Motor 2150 Stück produziert.
{{Hauptartikel|La Hispano-Suiza|Société Française Hispano-Suiza}}

Die Technologie und Zuverlässigkeit der Motoren, die zahlreichen Varianten und technisch zuverlässigen Lösungen aus dem Flugmotorenbau führten Hispano-Suiza-Automobile geradewegs in die Spitzenklasse. So wurde Hispano-Suiza in den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren ein echter Konkurrent zu [[Mercedes-Benz]], [[Horch]], [[Maybach-Motorenbau|Maybach]], [[Isotta Fraschini]] und [[Rolls-Royce Motor Cars|Rolls-Royce]].
=== Hispano-Suiza HS 26 'Junior' ===
1929 übernahm man die französischen [[Établissements Ballot|Ballot-Werke]] und baute in den Ballot RH3 einen Sechszylinder-Reihenmotor mit 4,6 Litern Hubraum ein. Dieses Fahrzeug galt als „kleiner“ Hispano-Suiza und wurde von 1930 bis 1934 in 124 Exemplaren gebaut.

=== Hispano-Suiza J12 / Typ 68 ===
Auf dem [[Pariser Automobilsalon]] 1931 wurde der J12/Typ 68 mit einem 9,4-Liter-12-Zylinder-V-Motor vorgestellt. Mit diesem Motor beschleunigte der Wagen in 12 Sekunden von 0 auf 100&nbsp;km/h, obwohl er über zwei Tonnen wog. Ein J12 kostete 14.000 Mark mehr als ein Rolls-Royce, trotzdem wurden 120 Stück verkauft. Einige Exemplare wurden auch mit einem 11,3-Liter-Motor ausgerüstet (Typ 68 bis), den Hispano für die französische Staatsbahn entwickelt hatte. Mit dem 9,4-Liter-Motor wurde er in Frankreich als 54CV und in England als 54/220 verkauft. Bauzeit 1931–1937.

=== Hispano-Suiza T.60 ===
In Spanien wurde 1932 ein Prototyp mit einem 3-Liter-Sechszylinder gebaut. Dieses Fahrzeug sollte von der amerikanischen Firma ''Hudson'' in Lizenz gebaut werden. Dieses Vorhaben wurde nicht verwirklicht. 1934 kam der T.60 als T.60RL mit einem 3,4-Liter-Motor und hydraulischen Bremsen auf den Markt. Er wurde bis 1943 gebaut.

=== Hispano-Suiza K6 / Typ 70 ===
Ungefähr gleichzeitig wurde in Bois-Colombes der K6/Typ 70 mit einem 5,1-Liter Sechszylinder entwickelt. Von ihm wurden in vier Jahren 204 Fahrzeuge gebaut. In Frankreich lief er unter der Bezeichnung 30CV und in England als 30/120. Bauzeit 1934–1937.

1937 wurde in Bois-Colombes der letzte Hispano-Suiza gebaut. 1946 wollte man ein Auto mit einem 3,6-Liter [[Ford]]-Motor und [[Frontantrieb]] bauen. Es blieb ein Versuch, und Hispano konzentrierte sich auf den Bau von Flug- und Dieselmotoren.

=== Bildergalerie ===
<gallery>
<gallery>
La Cuadra electric car circa 1899.png|Elektroauto ''La Cuadra'' (1899)
Hispano-Suiza 1924 H6B Million-Guiet Dual-Cowl Phæton.jpg|Hispano-Suiza (1924) H.6B Million-Guiet Dual-Cowl Phæton
Hispano bordeaux.JPG|Zwei Hispano-Suiza H.6, vorn ein Landaulet, gebaut Mitte der 1920er Jahre
Paris - Retromobile 2012 - Hispano-Suiza type H6 C - 1938 - 002.jpg|''Hispano-Suiza H6 C'' (1938)
Hispano Suiza 1.JPG|Hispano-Suiza H6 C (1933) aus [[Sammlung Schlumpf]]
Hispano Suiza 2.JPG|Hispano-Suiza H6 C (1933) aus Sammlung Schlumpf
Hispano-Suiza J12.jpg|Hispano-Suiza Typ T.68 (J12) 'Berline Transformable' (Cabrio-Limousine). Karosserie von Saoutchik (1935)
Hispano-Guadalajara 8-10 CV 1916-1923.JPG | Hispano-Guadalajara 8/10 CV aus dem Werk in Guadalajara
Hispano-Fiat 514 1935.JPG | Hispano-Fiat 514, vom Museum auf 1935 datiert.
Hispano-Suiza K6 (1935) Genf 2019 1Y7A5642.jpg | Hispano-Suiza K6 (1935)
</gallery>
</gallery>


=== Renaissance der Marke im Automobilbau seit 2000 ===
=== Renaissance der Marke im Automobilbau seit 2000 ===
Prototypen vom spanischen Ingenieurbüro Mazel Ingenieros, das 2015 in Konkurs ging:<ref>Infocif.es: {{Internetquelle | url=http://www.infocif.es/empresa/itd-mazel-engineering-andalucia-sl | titel=ITD-Mazel Engineering Andalucia SL | zugriff=2019-04-05}}</ref>
Prototypen von ''Mazel Ingenieros'':
* 2000: HS 21; auf dem [[Genfer Auto-Salon]] präsentierte Studie eines [[Supersportwagen]]s mit einem BMW-Motor im Heck.
* 2000: HS 21; auf dem [[Genfer Auto-Salon]] präsentierte Studie eines [[Supersportwagen]]s mit einem BMW-Motor im Heck.
* 2001: Hispano-Suiza K8.
* 2001: Hispano-Suiza K8.
* 2002: HS 21-GTS; ein weiterer Supersportwagen.
* 2002: HS 21-GTS; ein weiterer Supersportwagen.
* 2004: Ein vierter Prototyp und nochmals der HS 21.
* 2004: Ein vierter Prototyp und nochmals der HS 21.
Diese Prototypen wurden vom spanischen Ingenieurbüro Mazel Ingenieros entworfen, das 2015 in Konkurs ging.<ref>Infocif.es: {{Internetquelle | url=http://www.infocif.es/empresa/itd-mazel-engineering-andalucia-sl | titel=ITD-Mazel Engineering Andalucia SL | zugriff=2019-04-05}}</ref>


Projekt der ''Hispano Suiza Automobilmanufaktur'':
Projekt der ''Hispano Suiza Automobilmanufaktur'':
* 2010: [[Hispano-Suiza V10 Supercharged]]. Der auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellte, 850 PS starke Supersportwagen, wurde von einem V10-Motor von [[Audi]] angetrieben. Als Verkaufspreis waren etwa 750.000 Euro geplant.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,681149,00.html | autor=Jürgen Pander | hrsg=www.spiegel.de|titel=Rückkehr von Hispano-Suiza – Der Storch fliegt wieder | zugriff=2011-10-29}}</ref>
* 2010: [[Hispano-Suiza V10 Supercharged]]. Der auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellte, 850&nbsp;PS starke Supersportwagen, wurde von einem V10-Motor von [[Audi]] angetrieben. Als Verkaufspreis waren etwa 750.000 Euro geplant.<ref>{{Internetquelle | url=http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,681149,00.html | autor=Jürgen Pander | hrsg=www.spiegel.de|titel=Rückkehr von Hispano-Suiza – Der Storch fliegt wieder | zugriff=2011-10-29}}</ref>
* 2017 wurde ein neuer Forschungs- und Entwicklungsstandort in [[Villach]] eröffnet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kregionalmedien.at/luxus-sportwagen-faehrt-auf-villach-ab/ |titel=Luxus-Sportwagen fährt auf Villach ab {{!}} www.kregionalmedien.at |zugriff=2017-12-27}}</ref>
* 2017 wurde ein neuer Forschungs- und Entwicklungsstandort in [[Villach]] eröffnet.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.kregionalmedien.at/luxus-sportwagen-faehrt-auf-villach-ab/ |titel=Luxus-Sportwagen fährt auf Villach ab {{!}} www.kregionalmedien.at |zugriff=2017-12-27}}</ref> Das Unternehmen ging im Februar 2022 in Konkurs.<ref>{{Internetquelle |url=https://kaernten.orf.at/stories/3142101/ |titel=Millionenkonkurs für Villacher Luxusauto |werk=kaernten.orf.at |datum=2022-02-07 |abruf=2022-06-22}}</ref>
* 2019: [[Hispano-Suiza Maguari]]. Das auf dem Genfer Auto-Salon präsentierte Fahrzeug hat einen V10-Motor von [[Lamborghini]].
* 2019: [[Hispano-Suiza Maguari]]. Das auf dem Genfer Auto-Salon präsentierte Fahrzeug hat einen V10-Motor von [[Lamborghini]].


== Flugzeuge ==
=== Flugzeuge ===
[[Datei:Hispano E-30 -Aeronautica Naval H-5.jpg|mini|Hispano Suiza E-30 der ''Aeronáutica Naval'']]
[[Datei:Hispano E-30 -Aeronautica Naval H-5.jpg|mini|Hispano Suiza E-30 der ''Aeronáutica Naval'']]
[[Datei:HA-1112-M1L Buchon C4K-102.jpg|mini|HA-1112-M1L Buchón C.4K-154 (Real Aeroplane Company)]]
[[Datei:HA-1112-M1L Buchon C4K-102.jpg|mini|HA-1112-M1L Buchón C.4K-154 (Real Aeroplane Company)]]
Zeile 120: Zeile 88:
* 1951 Hispano Aviación HA-1109 J-1L; die Zelle entsprach der Bf 109, jedoch mit dem 1300&nbsp;PS leistenden Hispano-Suiza-Triebwerk HS 12-Z17.
* 1951 Hispano Aviación HA-1109 J-1L; die Zelle entsprach der Bf 109, jedoch mit dem 1300&nbsp;PS leistenden Hispano-Suiza-Triebwerk HS 12-Z17.
* 1955 [[Hispano Aviación HA-200]] D Saeta; Jagdbomber, Trainer. Die [[Ejército del Aire|spanischen Luftstreitkräfte]] setzten die Maschinen noch bis zum Anfang der 1980er-Jahre ein. Gebaut wurden diese in Sevilla. Die Messerschmitt Stiftung ist der Eigentümer einer, von Airbus am Standort Manching im Flugmuseum Messerschmitt betriebenen, flugfähigen HA 200.
* 1955 [[Hispano Aviación HA-200]] D Saeta; Jagdbomber, Trainer. Die [[Ejército del Aire|spanischen Luftstreitkräfte]] setzten die Maschinen noch bis zum Anfang der 1980er-Jahre ein. Gebaut wurden diese in Sevilla. Die Messerschmitt Stiftung ist der Eigentümer einer, von Airbus am Standort Manching im Flugmuseum Messerschmitt betriebenen, flugfähigen HA 200.
* 1964 Hispano Aviación [[Helwan HA-300|HA 300]], Jagdflugzeug. In den 1950er-Jahren von einer Projektgruppe um Willy Messerschmitt in Spanien entwickelt, wurde das Projekt dann in Ägypten zu Ende gebracht. Es wurden lediglich zwei Exemplare gebaut und das Projekt dann zugunsten der [[Mikojan-Gurewitsch MiG-21|MiG-21]] eingestellt. Der erste Prototyp flog 1964 ist heute Teil der Dauerausstellung des Flugmuseum Messerschmitt in Manching.
* 1964 Hispano Aviación [[Helwan HA-300|HA-300]], Jagdflugzeug. In den 1950er-Jahren von einer Projektgruppe um Willy Messerschmitt in Spanien entwickelt, wurde das Projekt dann in Ägypten zu Ende gebracht. Es wurden lediglich zwei Exemplare gebaut und das Projekt dann zugunsten der [[Mikojan-Gurewitsch MiG-21|MiG-21]] eingestellt. Der erste Prototyp flog 1964 ist heute Teil der Dauerausstellung des Flugmuseum Messerschmitt in Manching.


== Flugmotoren ==
=== Flugmotoren ===
[[Datei:Motor aviación Hispano Suiza 140CV.jpg|mini|Motor Typ 8A]]
[[Datei:Motor aviación Hispano Suiza 140CV.jpg|mini|Motor Typ 8A]]
[[Datei:HS14AB 10.jpg|mini|Motor Typ 14AB]]
Bekannte und in großen Stückzahlen gebauter Motoren:
Bekannte und in großen Stückzahlen gebauter Motoren:
* 1917: [[Hispano-Suiza 8|Hispano-Suiza 8Aa bis 8Be]]; flüssigkeitsgekühlter [[Achtzylinder]]-[[V-Motor]], [[Motorblock]] aus [[Aluminiumlegierung]], 150&nbsp;PS bei 2.000/min; 49.893 Einheiten dieses Typs gingen mehrheitlich nach Frankreich, aber auch in die USA, Japan und Italien.
* 1917: [[Hispano-Suiza 8|Hispano-Suiza 8Aa bis 8Be]]; flüssigkeitsgekühlter [[Achtzylinder]]-[[V-Motor]], [[Motorblock]] aus [[Aluminiumlegierung]], 150&nbsp;PS bei 2.000/min; 49.893 Einheiten dieses Typs gingen mehrheitlich nach Frankreich, aber auch in die USA, Japan und Italien.
Zeile 143: Zeile 112:
In der [[Sowjetunion]] wurde der Hispano-Suiza 12Y durch [[Wladimir Jakowlewitsch Klimow|Wladimir Klimow]] erfolgreich zum [[Klimow M-100]] und später zum [[Klimow M-105]] weiterentwickelt, der zum Standardmotor vieler bekannter sowjetischer Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg wurde (u.&nbsp;a. [[Lawotschkin LaGG-3|LaGG-3]], [[Petljakow Pe-2]], [[Jakowlew Jak-1]], [[Jakowlew Jak-3|Jak-3]], [[Jakowlew Jak-7|Jak-7]], [[Jakowlew Jak-9|Jak-9]]).
In der [[Sowjetunion]] wurde der Hispano-Suiza 12Y durch [[Wladimir Jakowlewitsch Klimow|Wladimir Klimow]] erfolgreich zum [[Klimow M-100]] und später zum [[Klimow M-105]] weiterentwickelt, der zum Standardmotor vieler bekannter sowjetischer Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg wurde (u.&nbsp;a. [[Lawotschkin LaGG-3|LaGG-3]], [[Petljakow Pe-2]], [[Jakowlew Jak-1]], [[Jakowlew Jak-3|Jak-3]], [[Jakowlew Jak-7|Jak-7]], [[Jakowlew Jak-9|Jak-9]]).


== Maschinenkanonen ==
=== Maschinenkanonen ===
[[Datei:Hs12 Ydrs.jpg|mini|Anordnung des Kanonenlaufs in einem HS-Motor<br /><small>(Die Zylinder wurden zur besseren Ansicht entfernt)</small>]]
[[Datei:Hs12 Ydrs.jpg|mini|Anordnung des Kanonenlaufs in einem HS-Motor<br /><small>(Die Zylinder wurden zur besseren Ansicht entfernt)</small>]]
[[Datei:Spadfrente.jpg|mini|Anordnung der Maschinenwaffe<br /> Beispiel bei SPAD XIII.]]
[[Datei:Spadfrente.jpg|mini|Anordnung der Maschinenwaffe<br /> Beispiel bei SPAD XIII.]]
In großen Stückzahlen im Werk [[Bois-Colombes]] an der Seine in Frankreich gebaute und bekannte Typen waren:
In großen Stückzahlen im Werk Bois-Colombes an der Seine in Frankreich gebaute und bekannte Typen waren:
* [[Hispano-Suiza HS.9]]
* [[Hispano-Suiza HS.9]]
* [[Hispano-Suiza HS.820]]
* [[Hispano-Suiza HS.404]]
* [[Hispano-Suiza HS.404]]


Zeile 158: Zeile 128:
* Hispano HS.804, 20-mm-Maschinenkanone für die [[FMA IA 58|FMA IA 58 „Pucara“]]
* Hispano HS.804, 20-mm-Maschinenkanone für die [[FMA IA 58|FMA IA 58 „Pucara“]]
{{Absatz}}
{{Absatz}}

=== Panzer HS-30 ===
In den 1950er-Jahren war der Konzern [[Hispano Suiza (Suisse)]] als [[Generalunternehmer]] für den [[Schützenpanzer]] [[HS 30]] der [[Bundeswehr]] benannt worden. Daraus entwickelte sich der '''[[HS-30-Skandal]]''' (bzw. '''[[HS-30-Skandal|Hispano-Suiza-Skandal]]'''), in den 1960er-Jahren war es der bis dahin größte [[Deutschland|deutsche]] Rüstungsskandal.
[[Datei:HS30-Spz-drawing.svg|mini|HS-30 für die [[Bundeswehr]].]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{BibISBN|9783803298768}}
* {{BibISBN|9783803298768}}
* {{BibISBN|1579582931|Band=2}}
* [[George Nicholas Georgano|George Nick Georgano]] (Chefredakteur): ''The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile.'' Volume 2: ''G–O.'' Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1. (englisch)
* Eco-Vehículos Nº10; EcoAuto Nº1; Vehículos Alternativos Ecológicos Nº5 y 7; Hispano-Suiza/Pegaso, un siglo de camiones y autobuses.

== Quellenhinweis ==
* Quelle E-Motoren: Eco-Vehículos Nº10; EcoAuto Nº1; Vehículos Alternativos Ecológicos Nº5 y 7; Hispano-Suiza/Pegaso, un siglo de camiones y autobuses.
* Quelle Automobile: Ernest Schmid d’Andrès, ''Hispano Suiza'', ISBN 2-909413-23-3


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Hispano-Suiza vehicles|Hispano-Suiza}}
{{Commonscat}}
* {{Webarchiv | url= https://www.safran-transmission-systems.com/ | text= Safran | wayback= 20200818155849}} (englisch und französisch)
* [http://www.hispano-suiza-sa.com/ hispano-suiza-sa.com] Unternehmen des [[Safran (Unternehmen)|Safran]]-Konzerns (engl./franz.)
* [https://www.hispanosuiza.at/ Hispano Suiza Automobilmanufaktur AG]
* [http://www.hispano-suiza-sa.com/timeline?showBackButton=1 Unternehmensgeschichte] auf hispano-suiza-sa.com (engl./franz.)
* [http://www.hydroretro.net/etudegh/hispanosuiza.pdf Hispano-Suiza – Les moteurs de tous les records] Auf hydroretro.net (speziell Flugmotoren), PDF 2,99 MB (französisch).
* [http://www.hispanosuiza.de/?&lang=en hispanosuiza.de] Automobilmanufaktur (deutsch/engl.)
* [http://www.hydroretro.net/etudegh/hispanosuiza.pdf Hispano-Suiza – Les moteurs de tous les records] auf hydroretro.net (speziell Flugmotoren, französisch), pdf 2,99 MB


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references />
<ref name="Die Internationale Automobil-Enzyklopädie">{{BibISBN|9783803298768}}</ref>
<ref name="Beaulieu">Georgano: ''The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile.''</ref>
</references>

{{Navigationsleiste Spanische Automobilmarken}}


[[Kategorie:Flugzeughersteller]]
[[Kategorie:Hispano-Suiza| ]]
[[Kategorie:Ehemaliger Lkw-Hersteller]]
[[Kategorie:Ehemaliger Pkw-Hersteller (Frankreich)]]
[[Kategorie:Ehemaliger Pkw-Hersteller (Spanien)]]
[[Kategorie:Ehemaliger Waffenhersteller]]
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Barcelona)]]
[[Kategorie:Waffenhersteller]]
[[Kategorie:Rüstungshersteller (Spanien)]]
[[Kategorie:Produzierendes Unternehmen (Frankreich)]]
[[Kategorie:Flugzeughersteller (Frankreich)]]
[[Kategorie:Flugzeughersteller (Frankreich)]]
[[Kategorie:Automobilzulieferer]]
[[Kategorie:Unternehmensgründung 1904]]

Aktuelle Version vom 5. Mai 2024, 02:10 Uhr

Hispano Suiza Logo, traditionell mit Hinweis auf Spanien (Hispano) und die Schweiz (Suiza)

Hispano-Suiza ist seit 1902 als Firmen- und Markenname für Produkte bekannt, die vorwiegend im Transport und Rüstungsbereich genutzt wurden. In der Geschichte von Firmennachfolgen, Aufspaltungen, Firmenverflechtungen, Produktionsstandorten und Produktbereichen wurde der Name Hispano-Suiza vielfach weitergenutzt.

Geschichte

Hispano-Suiza-Logo

Die Historie des Unternehmens hat ihren Ursprung im spanischen Automobilhersteller Constructora Hispano-Suiza de Automóviles, J. Castro Sociedad en Comandita (1902) und La Hispano-Suiza (1904), wo unter führender Beteiligung des Schweizer Konstrukteurs Marc Birkigt in Barcelona die Fertigung von Automobilen aufgenommen wurde.

In seinem französischen Zweigwerk in Bois-Colombes fertigte Hispano-Suiza neben Automobilen während des Ersten Weltkriegs auch Flugmotoren. Das Werk, ab 1923 das selbstständige Tochterunternehmen Société Française Hispano-Suiza, produzierte später auch Bordwaffen für Flugzeuge der französischen Armée de l’air und konzentrierte sich nach der Einstellung des Automobilbaus 1938 ganz auf die Fertigung von Flugmotoren und Maschinenkanonen. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte es als Lizenzbau Strahlturbinen her und ging 1968 im französischen Aeronautik-Konzern SNECMA auf, der seit 2005 Teil der SAFRAN-Gruppe ist. Hispano-Suiza/Snecma eröffnete 1999 ein Werk in Bezons, das mechanische, hydraulische, elektronische und elektrische Komponenten für Strahlturbinen fertigt.

Hispano Suiza (Suisse) war in den 1950er Jahren als Generalunternehmer für den Bau des Schützenpanzers HS 30 der Bundeswehr verantwortlich. Die Umstände seiner Beschaffung mündeten Ende der 1960er Jahre in den HS-30-Skandal.

Logo des Unternehmens

Im 21. Jahrhundert ist Hispano-Suiza ein Zulieferunternehmen der Luftfahrtindustrie mit Sitz in Colombes bei Paris, das zum französischen Mischkonzern SAFRAN gehört.

Gründung in Barcelona

Gründungsaktie der La Hispano Suiza Fábrica de Automóviles über 500 Peseten, ausgestellt in Barcelona am 14. Juni 1904, im Original unterschrieben von Damián Mateu, Mitbegründer, Präsident und Financier des Unternehmens
Gründungsaktie der La Hispano Suiza Fábrica de Automóviles über 500 Peseten, ausgestellt in Barcelona am 14. Juni 1904, im Original unterschrieben von Damián Mateu, Mitbegründer, Präsident und Financier des Unternehmens

Die Ursprünge von La Hispano-Suiza liegen in Barcelona bei dem Vorläuferbetrieb für Elektromobile der als La Cuadra (1899) bekannt war und in dem Automobilwerk Constructora Hispano-Suiza de Automóviles, J. Castro Sociedad en Comandita. Francisco Seix Zaya und der Rechtsanwalt Damián Mateu gründeten am 14. Juni 1904 in Barcelona das Unternehmen Hispano-Suiza, Fabrica de automoviles S.A. mit Birkigt als Mitinhaber und Chefkonstrukteur. Auch der noch junge und motorbegeisterte König von Spanien Alfonso XIII. stand hinter der Neugründung.

Die Namensgebung, Hispano für Spanien und Suiza für die Schweiz, sollte die Verbindung von spanischem Kapital und schweizerischem Erfindergeist verdeutlichen, was auch im Hispano-Suiza-Logo mit spanischer und Schweizer Flagge zum Ausdruck kam.

1910 kam der Wagentyp Hispano-Suiza 15–45 HP auf den Markt. Er wurde mit Duldung des Königs auch Alfonso XIII genannt.

Mit dem Beginn des Spanischen Bürgerkriegs ließ die spanische Regierung 1936 die Automobilproduktion herunterfahren, in einzelnen Werken sogar ganz stoppen, und es wurde auf Kriegswaffenproduktion umgestellt. Das Franco-Regime verstaatlichte schließlich 1945 das Unternehmen. Bereits 1940 gründete Hispano-Suiza zusammen mit der Banco Urquijo und einer Gruppe anderer spanischer Firmen die Sociedad Ibérica de Automóviles de Turismo (S.I.A.T.), aus der 1950 der Autohersteller Seat (Sociedad Española de Automóviles Turismo) hervorging. Marc Birkigt verließ bereits 1938 das Unternehmen und gründete in Genf Hispano Suiza (Suisse).

Zweigwerk in Frankreich, Flugmotorenbau

Ab 1918 war der fliegende Storch Kühlerfigur der Hispano-Suiza-Fahrzeuge

Für die Steigerung der Automobilproduktion wurde 1911 in Levallois bei Paris das Montagewerk Hispano France in Betrieb genommen. Da die Räumlichkeiten dort nicht zu erweitern waren, ließ Don Damiá Mateu bereits 1913 nicht weit entfernt in Bois-Colombes ein weiteres Werk bauen, das bald zum größten Hispano-Suiza-Standort wurde.

Mit Beginn des Krieges 1914 kam dann die zweite Produktidee von Mitinhaber und Chefkonstrukteur Marc Birkigt zum Tragen: Flugmotoren. Bei dem ab 1915 im Werk Bois-Colombes gefertigten Hispano-Suiza 8 galten die obenliegenden Nockenwellen (OHC) in jener Zeit als technische Besonderheit. Das französische Werk wurde 1923 als Société Française Hispano-Suiza, S.A. zum eigenständigen Tochterunternehmen der spanischen Mutterfirma.

Für ihre Flugzeugfabrik Société de Production des Aéroplanes Deperdussin (SPAD) schloss die Regierung der Dritten Französischen Republik einen Liefervertrag über Flugmotoren ab. Die Produktionszahlen stiegen rasch an: Rund 50.000 Einheiten des 130 PS starken Hispano-Suiza V8-Flugmotors verließen die Werkstore. Die Zusammenarbeit mit SPAD war dann auch der Auslöser zur Herstellung von Maschinenwaffen. Von einem Unterbrechergetriebe synchronisiert, feuerte die Hispano-Maschinenkanone durch den Propellerkreis, ohne die Luftschraube zu zerstören. Bei späteren Motorenkonstruktionen feuerte sie durch die Propellerwelle.

Die ab 1918 verwendete Kühlerfigur der Hispano-Suiza-Fahrzeuge, der fliegende gestreckte Storch, stammt von einem Geschwadersignet des französischen Kampfpiloten Georges Guynemer, dessen SPAD-Flugzeug von einem Hispano-Suiza-Motor angetrieben wurde.

1937 erwarb die Regierung der Republik Frankreich mit 51 Prozent die Mehrheit der Anteile an der französischen Hispano-Suiza-Tochter, einem wichtigen Flugmotorenhersteller des Landes. Das in Société d’exploitation des matériels Hispano-Suiza umbenannte Werk konzentrierte sich nach Einstellung der Autoproduktion im Jahr 1938 ganz auf den Bau von Flugmotoren und Maschinenkanonen.

Hispano-Suiza (Suisse)

Zwei Jahre nach Beginn des Spanischen Bürgerkriegs verließ Marc Birkigt sein Unternehmen und gründete 1938 in Genf die Hispano-Suiza (Suisse) S.A. Deren Tochterfirma British Manufacture and Research Company (BMARC) mit Sitz in Grantham (Lincolnshire) stellte u. a. Maschinenkanonen (HS.404) für die Alliierten her.

Der Schweizer Konzern war in den 1950er Jahren als Generalunternehmer für den Bau des Schützenpanzers HS 30 der Bundeswehr verantwortlich. Die Umstände seiner Beschaffung mündeten Ende der 1960er Jahre in den HS-30-Skandal. Im Nachgang löste 1970 Marc Birkigts Sohn Louis als Alleininhaber das Unternehmen mit seinen 1200 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von 100 Millionen Schweizer Franken auf.[1]

La Hispano, Hispano Aviación

1916 wurde in Guadalajara die Aktiengesellschaft La Hispano S.A. gegründet. Als 1923 finanzielle Probleme auftraten, wurde sie Teil von Hispano-Suiza. 1931 erwarb Fiat S.p.A. die Hälfte der Anteile. Nun entstanden hier etwa 300 Exemplare des Hispano 514 als Lizenzbau des Fiat 514.

Die Hispano-Suiza de Guadalajara begann 1929 mit dem Flugzeugbau. In den 1950er-Jahren wurde die Firma in Hispano Aviación S.A. (HASA) geändert. Diese entwickelte 1950 für Martin Baker Schleudersitze für die Luftfahrtindustrie in den USA. Die spanische Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) kaufte 1972 das Unternehmen und im gleichen Jahr wurde CASA zusammen mit anderen Herstellern aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien Mitglied des neu gegründeten Airbus-Konsortiums.

Hangelar, Deutschland

Am Standort Hangelar existierte eine Abteilung Kesselbau, die in den 1960er-Jahren Ölheizungen produziert hat.

Unklar ist, welche anderen Abteilungen dort existierten: zumindest ist in Hangelar die Vorführung des Schützenpanzers HS 30 erfolgt[2].

Produkte

Automobile bis 1945

Die Technologie und Zuverlässigkeit der Motoren, die zahlreichen Varianten und technisch zuverlässigen Lösungen aus dem Flugmotorenbau führten Hispano-Suiza-Automobile geradewegs in die Spitzenklasse. So wurde Hispano-Suiza in den späten 1920er- und frühen 1930er-Jahren ein echter Konkurrent zu Mercedes-Benz, Horch, Maybach, Isotta Fraschini und Rolls-Royce.

Renaissance der Marke im Automobilbau seit 2000

Prototypen vom spanischen Ingenieurbüro Mazel Ingenieros, das 2015 in Konkurs ging:[3]

  • 2000: HS 21; auf dem Genfer Auto-Salon präsentierte Studie eines Supersportwagens mit einem BMW-Motor im Heck.
  • 2001: Hispano-Suiza K8.
  • 2002: HS 21-GTS; ein weiterer Supersportwagen.
  • 2004: Ein vierter Prototyp und nochmals der HS 21.

Projekt der Hispano Suiza Automobilmanufaktur:

  • 2010: Hispano-Suiza V10 Supercharged. Der auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellte, 850 PS starke Supersportwagen, wurde von einem V10-Motor von Audi angetrieben. Als Verkaufspreis waren etwa 750.000 Euro geplant.[4]
  • 2017 wurde ein neuer Forschungs- und Entwicklungsstandort in Villach eröffnet.[5] Das Unternehmen ging im Februar 2022 in Konkurs.[6]
  • 2019: Hispano-Suiza Maguari. Das auf dem Genfer Auto-Salon präsentierte Fahrzeug hat einen V10-Motor von Lamborghini.

Flugzeuge

Hispano Suiza E-30 der Aeronáutica Naval
HA-1112-M1L Buchón C.4K-154 (Real Aeroplane Company)

1929 war der Start der Flugzeugproduktion mit dem Namen Hispano-Suiza de Guadalajara. In den 1950er-Jahren wurde der Namen des spanischen Luftfahrtunternehmens in Hispano Aviación S.A. (HASA) geändert. 1972 wurde die Hispano Aviación S.A. von Construcciones Aeronáuticas S.A. (CASA) übernommen und mit anderen Herstellern aus Frankreich, Deutschland und Großbritannien Mitglied des in jenem Jahr gegründeten Airbus-Konsortiums.

  • 1930 Hispano-Suiza E-30, Kunstflugmaschine mit H.S. 9-Q-d.-Motor, 320 PS
  • 1934 Hispano Suiza HS-34, Schulflugzeug, Erstflug 1935. 1936 erwarb das spanische Militär fünf Maschinen mit De-Havilland-Reihenmotor, 130 PS
  • 1938 Hispano Aviación HA-132-L. Dieser Typ wurde in Sevilla bis Ende 1944 gefertigt.
  • 1945 Hispano Aviación HA-1109 und HA-1112 Buchón (dt.: Taube) als Weiterentwicklung der Messerschmitt Bf 109 nach dem Ende des Krieges in Spanien mit dem Rolls-Royce-Merlin-Motor, der noch kurz zuvor in den Flugzeugen der alliierten Gegner eingebaut war. Rund 200 Exemplare wurden gebaut.
  • 1948 Hispano Aviación HA-1109 K. Die Messerschmitt Stiftung in Manching besitzt ein Muster dieses Typs. Bei diesem Flugzeug handelt es sich im Ursprung um die Ha 1109 K-1L, Werknummer 54, die 1948 gebaut wurde. Sie diente als Prototyp für die Fertigung der HA-1112 und als Testflugzeug. Nach der Ausmusterung überließ Hispano das Flugzeug der Stadt Sevilla, die sie als Attraktion auf einem Kinderspielplatz ausstellte. Vandalismus ließ sie jedoch schnell zu einer Gefahr für spielende Kinder werden, also ging das Flugzeug 1968 wieder zurück an Hispano. Danach wurde sie für den Film „Luftschlacht um England“ aufgekauft und mit deutschen Markierungen versehen. Es wurden einige Bodenszenen gedreht, die jedoch dem Schneidetisch zum Opfer fielen. Für die Aufnahmen wurde sie als „bauchgelandet“ auf einen spanischen Strand gelegt, wo sie nach den Dreharbeiten liegen blieb und erneut geplündert wurde.
Hispano Aviación HA-200 „Saeta“

Willy Messerschmitt erwarb die Maschine von der Filmgesellschaft, ließ sie am 26. April 1968 zerlegen, in Spanien restaurieren und einer Bf 109 E anpassen, deren Aussehen sie jedoch nie ganz erreichte. 1968 wurde sie von der deutschen Luftwaffe nach Deutschland transportiert, wo sie zunächst vor der Hauptverwaltung der MBB aufgestellt war. Anfang der 1990er-Jahre stand sie in einer Halle des Flughafens Augsburg. 1994 kam sie zurück zu MBB. Man hatte durch den Betrieb der fliegenden Bf 109 G-6 genügend Ersatzteile, so dass man sich an den Umbau in eine G-2 machte. Sie erhielt einen nicht funktionsfähigen DB-605-Motor und zunächst einen sandfarbenen Anstrich, mit dem sie zwischen 1995 und 1997 in der Flugwerft Oberschleißheim ausgestellt war. 1997 erhielt sie dann einen vorbildgetreuen Tarnanstrich, jedoch ohne jegliche Kennzeichen. Seitdem ist sie auf wechselnden Ausstellungen zu sehen.

  • 1951 Hispano Aviación HA-1109 J-1L; die Zelle entsprach der Bf 109, jedoch mit dem 1300 PS leistenden Hispano-Suiza-Triebwerk HS 12-Z17.
  • 1955 Hispano Aviación HA-200 D Saeta; Jagdbomber, Trainer. Die spanischen Luftstreitkräfte setzten die Maschinen noch bis zum Anfang der 1980er-Jahre ein. Gebaut wurden diese in Sevilla. Die Messerschmitt Stiftung ist der Eigentümer einer, von Airbus am Standort Manching im Flugmuseum Messerschmitt betriebenen, flugfähigen HA 200.
  • 1964 Hispano Aviación HA-300, Jagdflugzeug. In den 1950er-Jahren von einer Projektgruppe um Willy Messerschmitt in Spanien entwickelt, wurde das Projekt dann in Ägypten zu Ende gebracht. Es wurden lediglich zwei Exemplare gebaut und das Projekt dann zugunsten der MiG-21 eingestellt. Der erste Prototyp flog 1964 ist heute Teil der Dauerausstellung des Flugmuseum Messerschmitt in Manching.

Flugmotoren

Motor Typ 8A
Motor Typ 14AB

Bekannte und in großen Stückzahlen gebauter Motoren:

  • 1917: Hispano-Suiza 8Aa bis 8Be; flüssigkeitsgekühlter Achtzylinder-V-Motor, Motorblock aus Aluminiumlegierung, 150 PS bei 2.000/min; 49.893 Einheiten dieses Typs gingen mehrheitlich nach Frankreich, aber auch in die USA, Japan und Italien.
  • 1917: Hispano-Suiza 8F; wassergekühlter V8-Motor, 300 PS bei 2.100/min
  • 1919: Hispano-Suiza 8Fb; Weiterentwicklung des Hispano-Suiza 8A auf 300 PS Leistung wurde in die Airco D.H.4 (später auch de Havilland DH-4 genannt) eingebaut (siehe auch: Historische Flugzeuge der spanischen Luftwaffe)
  • 1924: Hispano-Suiza 12Gb; wassergekühlter Zwölfzylinder-Y-Motor, 585 PS bei 2.000/min
  • 1924: Hispano-Suiza 12Jb; wassergekühlter Zwölfzylinder-V-Motor
  • 1926: Hispano-Suiza 8Aa; flüssigkeitsgekühlter V8-Motor mit integrierter Kanone
  • 1930: Hispano-Suiza 9Qd; Neunzylinder-Umlaufmotor, 310 PS bei 2.100/min
  • 1932: Hispano-Suiza 12Xirs; wassergekühlter Zwölfzylinder-V-Motor, 650 PS bei 2.600/min
  • 1932: Hispano-Suiza 12Ybrs; wassergekühlter Zwölfzylinder-V-Motor, 670 PS
  • 1935: Hispano-Suiza 12Ycrs; wassergekühlter Zwölfzylinder-V-Motor, 860 PS
  • 1940: Hispano-Suiza 12Y-51; Zwölfzylinder-V-Motor mit Szydlowski-Planiol-Turbolader, 1100 PS bei 2.750/min
  • 1940: Hispano-Suiza 12Y-89ter; Zwölfzylinder-V-Motor, 1280 PS
  • 1945: Hispano-Suiza 12Z-17; Zwölfzylinder-V-Motor mit Vierventiltechnik, 1300 PS bei 2.650/min am Boden, 1500 PS bei 2.700/min in 6.400 m Flughöhe
  • 1946 bis 1955 fertigte Hispano-Suiza Rolls-Royce-Triebwerke als Lizenzbau

Der Motor Hispano-Suiza-12Y fand in zahlreichen bekannten Jagdflugzeug-Entwürfen aus der Zeit von 1932 bis 1941 Verwendung. Dazu zählen u. a. die Morane-Saulnier MS.406, die Dewoitine D.520, die jugoslawische Rogožarski IK-3 und die tschechische Avia B-534. In der Sowjetunion wurde der Hispano-Suiza 12Y durch Wladimir Klimow erfolgreich zum Klimow M-100 und später zum Klimow M-105 weiterentwickelt, der zum Standardmotor vieler bekannter sowjetischer Flugzeuge im Zweiten Weltkrieg wurde (u. a. LaGG-3, Petljakow Pe-2, Jakowlew Jak-1, Jak-3, Jak-7, Jak-9).

Maschinenkanonen

Anordnung des Kanonenlaufs in einem HS-Motor
(Die Zylinder wurden zur besseren Ansicht entfernt)
Anordnung der Maschinenwaffe
Beispiel bei SPAD XIII.

In großen Stückzahlen im Werk Bois-Colombes an der Seine in Frankreich gebaute und bekannte Typen waren:

Die MS.406 war ein französisches Jagdflugzeug, das 1938 von Morane-Saulnier entworfen wurde. Zahlenmäßig war es der wichtigste Jäger der französischen Luftwaffe zu Beginn des Zweiten Weltkrieges und wie die Arsenal VG-33 (ein im Jahre 1939 in Frankreich konstruiertes Jagdflugzeug) ein Flugzeug, das vorwiegend mit Hispano-Suiza-Kanonen ausgerüstet wurde. Auch die gesamte Luftwaffe der RAF in England verwendete die Maschinenkanonen des Kalibers 20 mm für ihre Flugzeuge.

  • Hispano 408 20 mm wurden in den Serienjägern der Baureihe HA-1109 verwendet.

Anmerkung zur Geschichte der Maschinenwaffe bei Hispano-Suiza:

Auf Vorschlag des französischen Spitzenpiloten Georges Guynemer wurde 1917 eine Variante der SPAD XIII in einigen Exemplaren gebaut. Guynemer war der Ansicht, dass für ein Jagdflugzeug die Feuerkraft von ein oder zwei Maschinengewehren nicht ausreichte. Er konnte die Entwickler überzeugen, zwischen den Zylinderblöcken des Hispano-Suiza-Motors eine 37-mm-Bordkanone einzubauen, die durch die hohle Propellernabe feuerte. Zwar war die Kadenz dieser Kanone sehr niedrig, aber dafür richteten die Geschosse bei den getroffenen Flugzeugen verheerende Zerstörungen an. Diese Flugzeugversion wurde allerdings nur selten eingesetzt, da sie nicht gerade wendig war und die Kanone nach jedem Schuss von Hand nachgeladen werden musste.

Panzer HS-30

In den 1950er-Jahren war der Konzern Hispano Suiza (Suisse) als Generalunternehmer für den Schützenpanzer HS 30 der Bundeswehr benannt worden. Daraus entwickelte sich der HS-30-Skandal (bzw. Hispano-Suiza-Skandal), in den 1960er-Jahren war es der bis dahin größte deutsche Rüstungsskandal.

HS-30 für die Bundeswehr.

Literatur

  • Harald H. Linz, Halwart Schrader: Die Internationale Automobil-Enzyklopädie. United Soft Media Verlag, München 2008, ISBN 978-3-8032-9876-8.
  • George Nicholas Georgano (Hrsg.): The Beaulieu Encyclopedia of the Automobile. Band 2: G–O. Fitzroy Dearborn Publishers, Chicago 2001, ISBN 1-57958-293-1 (englisch).
  • Eco-Vehículos Nº10; EcoAuto Nº1; Vehículos Alternativos Ecológicos Nº5 y 7; Hispano-Suiza/Pegaso, un siglo de camiones y autobuses.
Commons: Hispano-Suiza – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Pulver verschossen. In: Der Spiegel. Nr. 42, 1970 (online).
  2. Schriftlicher Bericht des 1. Untersuchungsausschusses zu dem Antrag der Fraktion der FDP auf Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses gemäß Artikel 44 des Grundgesetzes — Drucksache V/1468. Abgerufen am 24. Oktober 2023.
  3. Infocif.es: ITD-Mazel Engineering Andalucia SL. Abgerufen am 5. April 2019.
  4. Jürgen Pander: Rückkehr von Hispano-Suiza – Der Storch fliegt wieder. www.spiegel.de, abgerufen am 29. Oktober 2011.
  5. Luxus-Sportwagen fährt auf Villach ab | www.kregionalmedien.at. Abgerufen am 27. Dezember 2017.
  6. Millionenkonkurs für Villacher Luxusauto. In: kaernten.orf.at. 7. Februar 2022, abgerufen am 22. Juni 2022.