„Grazer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft“ – Versionsunterschied

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Nachdem bereits ab den 1910er Jahren in kleineren Stückzahlen auch Elektrolokomotiven gebaut wurden, versuchte man sich Ende der 1920er Jahre im Bau von Diesellokomotiven und benzin-mechanischen Triebwagen nach eigenen Konstruktionen und Lizenzen der [[Deutsche Werke Kiel|DWK]].
Nachdem bereits ab den 1910er Jahren in kleineren Stückzahlen auch Elektrolokomotiven gebaut wurden, versuchte man sich Ende der 1920er Jahre im Bau von Diesellokomotiven und benzin-mechanischen Triebwagen nach eigenen Konstruktionen und Lizenzen der [[Deutsche Werke Kiel|DWK]].


Vor und im Ersten Weltkrieg war das Unternehmen hochprofitabel, 808.660 Kronen Reingewinn erwirtschaftete man allein im Jahre 1912, es wurde daraufhin eine Dividende von 11 % (1911 waren es 10 %) ausgeschüttet.<ref>{{Internetquelle |url=http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=zia&datum=1913&qid=P082KCTY0EGBTZFUKC2YL1EMCAQAF5&size=45&page=781 |titel=ÖNB-ANNO - Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines |abruf=2019-12-29}}</ref> Der Erste Weltkrieg war für die Grazer Waggon- und Maschinenfabrik ein hervorragendes Geschäft: 1916 beispielsweise erwirtschaftete man 1.256.049 Kronen und 1917 bereits 1.561.244 Kronen Reingewinn, es wurde eine Dividende von 12 % (48 Kronen) ausgeschüttet. Man beschloss eine Kapitalaufstockung von einer Million auf ein Aktienkapital von fünf Millionen Kronen.<ref>{{Internetquelle |url=http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=emb&datum=19170201&query=(text:%22Joh.+Weitzer%22)&ref=anno-search&seite=227 |titel=ÖNB-ANNO - Elektrotechnik und Maschinenbau |abruf=2019-12-29}}</ref>
Vor und im Ersten Weltkrieg war das Unternehmen hochprofitabel, 808.660 Kronen Reingewinn erwirtschaftete man allein im Jahre 1912, es wurde daraufhin eine Dividende von 11 % (1911 waren es 10 %) ausgeschüttet.<ref>{{Internetquelle |url=http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=zia&datum=1913&qid=P082KCTY0EGBTZFUKC2YL1EMCAQAF5&size=45&page=781 |titel=ÖNB-ANNO - Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines |abruf=2019-12-29}}</ref> Der Erste Weltkrieg war für die Grazer Waggon- und Maschinenfabrik ein hervorragendes Geschäft: 1916 beispielsweise erwirtschaftete man 1.256.049 Kronen und 1917 bereits 1.561.244 Kronen Reingewinn, es wurde eine Dividende von 12 % (48 Kronen) ausgeschüttet. Man beschloss eine Kapitalaufstockung von einer Million auf ein Aktienkapital von fünf Millionen Kronen.<ref>{{Internetquelle |url=http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=emb&datum=19170201&query=(text:%22Joh.+Weitzer%22)&ref=anno-search&seite=227 |titel=ÖNB-ANNO - Elektrotechnik und Maschinenbau |abruf=2019-12-29}}</ref> Der Beschäftigenstand erreichte in dieser Zeit mit 300 Angestellten und über 4000 Arbeitern einen neuen Zenit. Auch den Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie und damit der traditionellen Absatzgebiete der Grazer Waggonfabrik verkraftete die Gesellschaft relativ gut. <ref name=":2">{{Literatur |Autor=Fritz Posch |Titel=Johann Weitzer und der Grazer Waggonbau |Hrsg= |Sammelwerk=Sonderbände der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark |Band=9 |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Graz |Datum=1965 |ISBN= |Seiten=50}}</ref>


Die Fabrik in Graz umfasste 1931 ein Areal von 130.000 m<sup>2</sup>, davon waren ca. 53.000 m<sup>2</sup> verbaute Fläche. Der Holzlagerplatz allein war ca. 50.000 m<sup>2</sup> groß, hier lagerten und trockneten die für den damaligen Waggonbau benötigten Hölzer, wie z.B. heimische Hart- und Weichhölzer, [[Mahagonigewächse|Mahagoni]], [[Pitch Pine|Pitchpine]] oder [[Zedern|Zeder]]. Das Werk umfasste eine [[Holztrocknung|Holztrockenanlage]], die Holzbearbeitung (damals die größte und modernste in Österreich, schon auf Fließbandarbeit umgestellt), weiters die Schmiede, Kesselschmiede (für [[Kesselwagen]] u. ä.), Hallen für [[Fahrgestell|Untergestell]]- und [[Wagenkasten|Kastenbau]], die Schlosserei, schließlich die [[Montagehalle]] und Lackierungsabteilung. Hier wurden die fertigen Wagenkästen mit den Außenblechen, Dach, Böden und Innenausbau versehen, man lackierte bereits mit der [[Spritzpistole]]. Der Dampf mit 10 Atü Druck für den Betrieb der Schmiedehämmer kam aus einer automatisch befeuerten Kesselanlage mit 1150 m<sup>2</sup> Rostfläche. Der Strom wurde in einer eigenen Kraftanlage mit Dieselmotoren von zusammen 2500 PS erzeugt, zusätzlich wurde Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen. Eine große Kompressoranlage erzeugte die für Nietmaschinen und die Lackierung erforderliche Druckluft. Die Hallen für den Bau von Untergestellen und Wagenkästen wurden erst Ende der 1920er Jahre neu errichtet.<ref name=":1" />
Die Fabrik in Graz umfasste 1931 ein Areal von 130.000 m<sup>2</sup>, davon waren ca. 53.000 m<sup>2</sup> verbaute Fläche. Der Holzlagerplatz allein war ca. 50.000 m<sup>2</sup> groß, hier lagerten und trockneten die für den damaligen Waggonbau benötigten Hölzer, wie z.B. heimische Hart- und Weichhölzer, [[Mahagonigewächse|Mahagoni]], [[Pitch Pine|Pitchpine]] oder [[Zedern|Zeder]]. Das Werk umfasste eine [[Holztrocknung|Holztrockenanlage]], die Holzbearbeitung (damals die größte und modernste in Österreich, schon auf Fließbandarbeit umgestellt), weiters die Schmiede, Kesselschmiede (für [[Kesselwagen]] u. ä.), Hallen für [[Fahrgestell|Untergestell]]- und [[Wagenkasten|Kastenbau]], die Schlosserei, schließlich die [[Montagehalle]] und Lackierungsabteilung. Hier wurden die fertigen Wagenkästen mit den Außenblechen, Dach, Böden und Innenausbau versehen, man lackierte bereits mit der [[Spritzpistole]]. Der Dampf mit 10 Atü Druck für den Betrieb der Schmiedehämmer kam aus einer automatisch befeuerten Kesselanlage mit 1150 m<sup>2</sup> Rostfläche. Der Strom wurde in einer eigenen Kraftanlage mit Dieselmotoren von zusammen 2500 PS erzeugt, zusätzlich wurde Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen. Eine große Kompressoranlage erzeugte die für Nietmaschinen und die Lackierung erforderliche Druckluft. Die Hallen für den Bau von Untergestellen und Wagenkästen wurden erst Ende der 1920er Jahre neu errichtet.<ref name=":1" />


Durch die Wirtschaftskrise der zu Beginn der 1930er Jahre und den dadurch bedingten Produktionsrückgang kam das Unternehmen in den Einflussbereich der Simmeringer Waggonfabrik, zu der bereits ab Anfang der 1920er Jahre engere Beziehungen bestanden: 1921 ging man eine Interessensgemeinschaft mit Simmering ein, die vor allem der quotenmäßigen Aufteilung der Lieferungen für den Export diente. Bereits vorher bildete man gemeinsam mit anderen Fabriken ein Waggonbau-Kartell.<ref>{{Literatur |Autor=N.N. |Titel=Eisenbahn und Industrie |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer=1 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=1921 |ISBN= |Seiten=5}}</ref> 1931 galt die Fabrik noch als "überraschend gut beschäftigt".<ref>{{Literatur |Autor=N.N. |Titel=Eisenbahn und Industrie |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer=9 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=1931 |ISBN= |Seiten=4}}</ref> Danach schien es bergab zu gehen, die Aufträge wurden immer weniger. 1934 war ein schweres Jahr für die Firma: infolge der Sanierung des maroden Unternehmens übernimmt die ''[[Simmeringer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft]]'' die Aktienmehrheit. Die gesamte Produktion und die Dieselmotorfertigung wurden daraufhin nach Simmering verlegt, lediglich die Schmiede noch in Betrieb gehalten. 1935 wurde die Gießerei geschlossen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen10/firmadet104928.shtml |titel=Albert Gieseler -- Grazer Waggon- & Maschinen-Fabriks-Aktiengesellschaft vorm. Joh. Weitzer |abruf=2019-05-23}}</ref>
1928 und 1929 erreichte der Beschäftigtenstand einen neuen Höhepunkt.<ref name=":2" /> Durch die Wirtschaftskrise der zu Beginn der 1930er Jahre und den dadurch bedingten Produktionsrückgang kam das Unternehmen in den Einflussbereich der Simmeringer Waggonfabrik, zu der bereits ab Anfang der 1920er Jahre engere Beziehungen bestanden: 1921 ging man eine Interessensgemeinschaft mit Simmering ein, die vor allem der quotenmäßigen Aufteilung der Lieferungen für den Export diente. Bereits vorher bildete man gemeinsam mit anderen Fabriken ein Waggonbau-Kartell.<ref>{{Literatur |Autor=N.N. |Titel=Eisenbahn und Industrie |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer=1 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=1921 |ISBN= |Seiten=5}}</ref> 1931 galt die Fabrik noch als "überraschend gut beschäftigt".<ref>{{Literatur |Autor=N.N. |Titel=Eisenbahn und Industrie |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer=9 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=1931 |ISBN= |Seiten=4}}</ref> Danach schien es bergab zu gehen, die Aufträge wurden immer weniger. 1934 war ein schweres Jahr für die Firma: infolge der Sanierung des maroden Unternehmens übernimmt die ''[[Simmeringer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft]]'' die Aktienmehrheit. Die gesamte Produktion und die Dieselmotorfertigung wurden daraufhin nach Simmering verlegt, lediglich die Schmiede noch in Betrieb gehalten. 1935 wurde die Gießerei geschlossen.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.albert-gieseler.de/dampf_de/firmen10/firmadet104928.shtml |titel=Albert Gieseler -- Grazer Waggon- & Maschinen-Fabriks-Aktiengesellschaft vorm. Joh. Weitzer |abruf=2019-05-23}}</ref>


Im Zuge des [[Anschluss Österreichs|''Anschlusses Österreichs'']] an das Deutsche Reich hielt [[Adolf Hitler]] am 3. April 1938 eine Rede in den leerstehenden Hallen der Grazer Waggonfabrik.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.doew.at/erkennen/ausstellung/1938/graz-stadt-der-volkserhebung/hitler-in-graz-propaganda-fuer-die-volksabstimmung |titel=DÖW - Erkennen - Ausstellung - 1938 - Graz - "Stadt der Volkserhebung" - Hitler in Graz - Propaganda für die Volksabstimmung |abruf=2019-05-23}}</ref>
Im Zuge des [[Anschluss Österreichs|''Anschlusses Österreichs'']] an das Deutsche Reich hielt [[Adolf Hitler]] am 3. April 1938 eine Rede in den leerstehenden Hallen der Grazer Waggonfabrik.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.doew.at/erkennen/ausstellung/1938/graz-stadt-der-volkserhebung/hitler-in-graz-propaganda-fuer-die-volksabstimmung |titel=DÖW - Erkennen - Ausstellung - 1938 - Graz - "Stadt der Volkserhebung" - Hitler in Graz - Propaganda für die Volksabstimmung |abruf=2019-05-23}}</ref> Im Herbst dieses Jahres wurde der Betrieb im Werk wieder aufgenommen.<ref name=":3">{{Literatur |Autor=Fritz Posch |Titel=Johann Weitzer und der Grazer Waggonbau |Hrsg= |Sammelwerk=Sonderbände der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark |Band=9 |Nummer= |Auflage= |Verlag= |Ort=Graz |Datum=1965 |ISBN= |Seiten=51}}</ref>


Zuletzt firmierte die Gesellschaft ab 1939 unter ''Grazer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft'', bevor sie 1941 mit der ''Paukerwerk Aktiengesellschaft'' und der ''[[Simmeringer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft]]'', die beide in [[Wien]] ansäßig waren, zur neuen ''[[Simmering-Graz-Pauker|Simmering-Graz-Pauker Aktiengesellschaft für Maschinen-, Kessel- und Waggonbau]]'' zusammengeschlossen wurde. Zwischen November 1944 und April 1945 wurde das Werk im Zuge von Bombardements fast vollkommen zerstört. Nach Kriegsende wurde der Betrieb rasch wieder aufgebaut, von nun an war Graz Standort für E-Lok, Waggon und Triebwagenfertigung des SGP-Konzerns, während Diesellokomotiven und -triebwagen sowie Straßenbahnen in Simmering gefertigt wurden. Der Standort existiert unter der Bezeichnung [[Simmering-Graz-Pauker|Siemens AG Österreich]] noch heute und fertigt Drehgestelle für Lokomotiven, Triebwagen und Waggons.
Zuletzt firmierte die Gesellschaft ab 1939 unter ''Grazer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft'', bevor sie 1941 mit der ''Paukerwerk Aktiengesellschaft'' und der ''[[Simmeringer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft]]'', die beide in [[Wien]] ansäßig waren, zur neuen ''[[Simmering-Graz-Pauker|Simmering-Graz-Pauker Aktiengesellschaft für Maschinen-, Kessel- und Waggonbau]]'' zusammengeschlossen wurde. Während der Kriegsjahre waren bis zu 1600 Arbeiter im Werk beschäftigt.<ref name=":3" /> Zwischen November 1944 und April 1945 wurde das Werk im Zuge von Bombardements fast vollkommen zerstört. Nach Kriegsende wurde der Betrieb rasch wieder aufgebaut, von nun an war Graz Standort für E-Lok, Waggon und Triebwagenfertigung des 1946 verstaatlichten [[Simmering-Graz-Pauker|SGP-Konzerns]]. Diesellokomotiven und -triebwagen sowie Straßenbahnen wurden fortan in Simmering gefertigt wurden. Der Standort existiert unter der Bezeichnung [[Simmering-Graz-Pauker|Siemens AG Österreich]] noch heute und fertigt Drehgestelle für Lokomotiven, Triebwagen und Waggons.


1891 schuf sich Weitzer außerdem mit der [[Astra Vagoane Călători|Weitzer János Gép,- Waggongyár és Vasöntöde Részvénytársaság]] im in der [[Königreich Ungarn|ungarischen Landeshälfte]] gelegenen [[Arad (Rumänien)|Arad]], das heute zu [[Rumänien]] gehört, ein zweites Standbein. Auch dieses Unternehmen besteht unter dem Namen ''Astra Vagoane Călători'' noch heute.
1891 schuf sich Weitzer außerdem mit der [[Astra Vagoane Călători|Weitzer János Gép,- Waggongyár és Vasöntöde Részvénytársaság]] im in der [[Königreich Ungarn|ungarischen Landeshälfte]] gelegenen [[Arad (Rumänien)|Arad]], das heute zu [[Rumänien]] gehört, ein zweites Standbein. Auch dieses Unternehmen besteht unter dem Namen ''Astra Vagoane Călători'' noch heute.
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Bereits 1899 wurde der Bau von Dieselmotoren aufgenommen, die Firma entwickelte sich rasch zum größten Dieselmotor-Produzenten in Österreich-Ungarn. Der erste Dieselmotor Grazer Fertigung leistete 20 PSe und lief noch bis in die 1930er Jahre.<ref name=":0" /> Durch ihre soliden Konstruktionen bekamen die Grazer Dieselmotoren einen hervorragenden Ruf. Ab 1926 versuchte die Firma mit den unter der Leitung von Hugo Güldner erzeugten [[Hesselman-Motor|Dieselmotoren Bauart Hesselmann]] den Bau von Diesellokomotiven mit elektrischer Kraftübertragung aufzunehmen.<ref name=":0" /><ref>{{Literatur |Autor=O. Nebesky |Titel=Diesellokomotive mit elektrischer Kraftübertragung, Reihe 2020 der Österreichischen Bundesbahnen. |Hrsg=Elektrotechnischer Verein in Wien |Sammelwerk=Elektrotechnik und Maschinenbau |Band=46. Jahrgang |Nummer=52 |Auflage= |Verlag=Verlag des Elektrotechnischen Vereines in Wien |Ort=Wien |Datum=1928 |ISBN= |Seiten=1 ff.}}</ref> Die Motoren mit konstanten Drehzahlen erwiesen sich jedoch als wenig geeignet und hatten hohe Ausfallraten. Von den damals gebauten Maschinen der Reihen [[BBÖ 2020]], [[BBÖ VT 70|VT 70]] und BBÖ 2070/s existiert nur mehr die letztere, das mehrfach umgebaute Einzelstück [[BBÖ 2070/s|2093.01]]. Nach dem Werkskatalog von 1931 erzeugte die Grazer Maschinenfabrik Viertakt-[[Schiffsdieselmotor|Schiffsdieselmotore]] und [[Verdichter|Motorkompressoren]] nach eigenen Konstruktionen und in Lizenz von [[Burmeister & Wain]]. Ebenso wurden Zweitakt-Rohöl-Niederdruckmotore mit Leistungen von 40 bis 90 PS erzeugt.<ref name=":1" />
Bereits 1899 wurde der Bau von Dieselmotoren aufgenommen, die Firma entwickelte sich rasch zum größten Dieselmotor-Produzenten in Österreich-Ungarn. Der erste Dieselmotor Grazer Fertigung leistete 20 PSe und lief noch bis in die 1930er Jahre.<ref name=":0" /> Durch ihre soliden Konstruktionen bekamen die Grazer Dieselmotoren einen hervorragenden Ruf. Ab 1926 versuchte die Firma mit den unter der Leitung von Hugo Güldner erzeugten [[Hesselman-Motor|Dieselmotoren Bauart Hesselmann]] den Bau von Diesellokomotiven mit elektrischer Kraftübertragung aufzunehmen.<ref name=":0" /><ref>{{Literatur |Autor=O. Nebesky |Titel=Diesellokomotive mit elektrischer Kraftübertragung, Reihe 2020 der Österreichischen Bundesbahnen. |Hrsg=Elektrotechnischer Verein in Wien |Sammelwerk=Elektrotechnik und Maschinenbau |Band=46. Jahrgang |Nummer=52 |Auflage= |Verlag=Verlag des Elektrotechnischen Vereines in Wien |Ort=Wien |Datum=1928 |ISBN= |Seiten=1 ff.}}</ref> Die Motoren mit konstanten Drehzahlen erwiesen sich jedoch als wenig geeignet und hatten hohe Ausfallraten. Von den damals gebauten Maschinen der Reihen [[BBÖ 2020]], [[BBÖ VT 70|VT 70]] und BBÖ 2070/s existiert nur mehr die letztere, das mehrfach umgebaute Einzelstück [[BBÖ 2070/s|2093.01]]. Nach dem Werkskatalog von 1931 erzeugte die Grazer Maschinenfabrik Viertakt-[[Schiffsdieselmotor|Schiffsdieselmotore]] und [[Verdichter|Motorkompressoren]] nach eigenen Konstruktionen und in Lizenz von [[Burmeister & Wain]]. Ebenso wurden Zweitakt-Rohöl-Niederdruckmotore mit Leistungen von 40 bis 90 PS erzeugt.<ref name=":1" />


Die Grazer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft war der spezalisiert auf Schmalspurfahrzeuge in der in Österreich-Ungarn und seinen Nachfolgestaaten weit verbreiteten [[Bosnische Spurweite|Bosnischen Spurweite]]. So stammen u. A. das Rollmaterial der [[Mariazellerbahn]], der [[Zillertalbahn]], [[Salzkammergut Lokalbahn]], [[Pinzgaubahn]] sowie den namensgebenden [[Bosnisch-Herzegowinische Staatsbahnen|Bosnischen Schmalspurbahnen]] von Graz. Das Programm umfasste hierbei sämtliche Typen an Waggons, wie z.&nbsp;B. Personenwagen, Salonwagen, Speise- und Schlafwagen, Post- und Gepäckwagen, diverse Güterwagen und Rollwagen zum Transport normalspuriger Waggons.
Die Grazer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft war spezalisiert auf Schmalspurfahrzeuge in der in Österreich-Ungarn und seinen Nachfolgestaaten weit verbreiteten [[Bosnische Spurweite|Bosnischen Spurweite]]. So stammen u. A. das Rollmaterial der [[Mariazellerbahn]], der [[Zillertalbahn]], [[Salzkammergut Lokalbahn]], [[Pinzgaubahn]] sowie den namensgebenden [[Bosnisch-Herzegowinische Staatsbahnen|Bosnischen Schmalspurbahnen]] von Graz. Das Programm umfasste hierbei sämtliche Typen an Waggons, wie z.&nbsp;B. Personenwagen, Salonwagen, Speise- und Schlafwagen, Post- und Gepäckwagen, diverse Güterwagen und Rollwagen zum Transport normalspuriger Waggons.


Auch in Normalspur lieferte die Grazer Waggonfabrik diverse Waggons in großen Stückzahlen an die [[K.k. Staatsbahnen|kkStB]], die [[Österreichische Bundesbahnen|BBÖ]] und die [[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]], so beispielsweise um 1900 herum 244 [[Wiener Stadtbahnwagen]].<ref>Alfred Horn: ''Wiener Stadtbahn. 90&nbsp;Jahre Stadtbahn, 10&nbsp;Jahre U-Bahn.'' Bohmann-Verlag, Wien 1988, ISBN 3-7002-0678-X, S. 88–116.</ref> Für die [[Compagnie Internationale des Wagons-Lits|Compagnie Internationale des Wagon-Lits]] fertigte man Anfang der 1930er Jahre Schlafwagen für deren Luxuszüge. Auch am Neubauprogramm der BBÖ in der Zwischenkriegszeit beteiligte man sich mit Güterwagen, Post- und Gepäckwagen, sowie Personenwagen der Type N28.<ref name=":1" />
Auch in Normalspur lieferte die Grazer Waggonfabrik diverse Waggons in großen Stückzahlen an die [[K.k. Staatsbahnen|kkStB]], die [[Österreichische Bundesbahnen|BBÖ]] und die [[Österreichische Bundesbahnen|ÖBB]], so beispielsweise um 1900 herum 244 [[Wiener Stadtbahnwagen]].<ref>Alfred Horn: ''Wiener Stadtbahn. 90&nbsp;Jahre Stadtbahn, 10&nbsp;Jahre U-Bahn.'' Bohmann-Verlag, Wien 1988, ISBN 3-7002-0678-X, S. 88–116.</ref> Für die [[Compagnie Internationale des Wagons-Lits|Compagnie Internationale des Wagon-Lits]] fertigte man Anfang der 1930er Jahre Schlafwagen für deren Luxuszüge. Auch am Neubauprogramm der BBÖ in der Zwischenkriegszeit beteiligte man sich mit Güterwagen, Post- und Gepäckwagen, sowie Personenwagen der Type N28.<ref name=":1" />

Version vom 26. März 2020, 21:56 Uhr

Kombinierter Dienst- und Postwagen aus der Ursprungsausstattung der Ybbstalbahn in Bosnischer Spurweite, 1898 gebaut.
Der Firmengründer Johann Weitzer.

Die Grazer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft (vormals Johann Weitzer oder oft schlicht als Graz bezeichnet) war ein österreichisches Maschinenbau- und Fahrzeugunternehmen aus Graz.

Geschichte

Der in Graz gefertigte Triebwagen Type A für die erste Wiener „elektrische“ Straßenbahn (1896)

1854 gründete der aus Friedberg stammende Sohn eines Webers Johann Weitzer (1832–1902), der bei einem Huf- und Wagenschmied in die Lehre gegangen war, in Graz zusammen mit drei Gesellen ein auf seinen Namen laufendes Unternehmen. Ab 1857 residierte diese Schmiede-, Schlosser-, Tischler- und Anstreicherwerkstätte zur Herstellung von Wagen in einer ehemaligen Kadettenschule. 1861 errichtet Weitzer unter dem Namen Wagen- und Waggonfabrik, Eisen- und Metallgießerei Joh. Weitzer eine neue Fabrik mit angeschlossener Gießerei. Diese lieferte bald auch Fahrzeuge für den Bau des Sueskanals. 1872 wird das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Bezeichnung ändert sich in Grazer Waggon- & Maschinen-Fabriks-Aktiengesellschaft vorm. Joh. Weitzer. Ab den frühen 1890er Jahren war die Fabrik spezialisierter Hauptlieferant für Schmalspurfahrzeuge aller Art und elektrische Triebwagen für Schmal- und Normalspur. 1895 wurde die Firma unter Beteiligung von Weitzer, Karl Neufeld und Schoeller & Co. als Aktiengesellschaft neu gegründet und dem Schoeller-Konzern angegliedert, der Firmensitz nach Wien verlegt.[1][2]

Graz war der erste und größte Erzeuger von Dieselmotoren im damaligen Österreich, schon 1899 wurde der Bau von Dieselmotoren nach den Patenten von Rudolf Diesel und Lizenzen der MAN aufgenommen. Sie dienten vorwiegend zum Antrieb in Fabriken und als Stromerzeuger, im Ersten Weltkrieg wurden sogar zwei Dynamomaschinen an eine Funkstation der k.u.k Marine in Pola geliefert.[3] 1926 konnte der 1000. Dieselmotor geliefert werden.[4] Im Frühjahr 1930 übernahm man die Dieselmotorsparte der durch die Weltwirtschaftskrise angeschlagenen Leobersdorfer Maschinenfabrik.[5][6] Laut einer Werbeanzeige lieferte das Unternehmen 1933 Motoren mit Leistungen zwischen 8 und 3000 PS.[7] So stammen die noch heute existierenden Notstromaggregate des ehemaligen Senders Bisamberg (1933) von der Grazer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft, es sind dies Vier- und Fünfzylinder mit Leistungen von 400 resp. 500 PS.[8] Auch fuhr die MS Oesterreich am Bodensee von 1928 bis in die 1960er Jahre mit Grazer Dieselmotoren.

Nachdem bereits ab den 1910er Jahren in kleineren Stückzahlen auch Elektrolokomotiven gebaut wurden, versuchte man sich Ende der 1920er Jahre im Bau von Diesellokomotiven und benzin-mechanischen Triebwagen nach eigenen Konstruktionen und Lizenzen der DWK.

Vor und im Ersten Weltkrieg war das Unternehmen hochprofitabel, 808.660 Kronen Reingewinn erwirtschaftete man allein im Jahre 1912, es wurde daraufhin eine Dividende von 11 % (1911 waren es 10 %) ausgeschüttet.[9] Der Erste Weltkrieg war für die Grazer Waggon- und Maschinenfabrik ein hervorragendes Geschäft: 1916 beispielsweise erwirtschaftete man 1.256.049 Kronen und 1917 bereits 1.561.244 Kronen Reingewinn, es wurde eine Dividende von 12 % (48 Kronen) ausgeschüttet. Man beschloss eine Kapitalaufstockung von einer Million auf ein Aktienkapital von fünf Millionen Kronen.[10] Der Beschäftigenstand erreichte in dieser Zeit mit 300 Angestellten und über 4000 Arbeitern einen neuen Zenit. Auch den Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie und damit der traditionellen Absatzgebiete der Grazer Waggonfabrik verkraftete die Gesellschaft relativ gut. [11]

Die Fabrik in Graz umfasste 1931 ein Areal von 130.000 m2, davon waren ca. 53.000 m2 verbaute Fläche. Der Holzlagerplatz allein war ca. 50.000 m2 groß, hier lagerten und trockneten die für den damaligen Waggonbau benötigten Hölzer, wie z.B. heimische Hart- und Weichhölzer, Mahagoni, Pitchpine oder Zeder. Das Werk umfasste eine Holztrockenanlage, die Holzbearbeitung (damals die größte und modernste in Österreich, schon auf Fließbandarbeit umgestellt), weiters die Schmiede, Kesselschmiede (für Kesselwagen u. ä.), Hallen für Untergestell- und Kastenbau, die Schlosserei, schließlich die Montagehalle und Lackierungsabteilung. Hier wurden die fertigen Wagenkästen mit den Außenblechen, Dach, Böden und Innenausbau versehen, man lackierte bereits mit der Spritzpistole. Der Dampf mit 10 Atü Druck für den Betrieb der Schmiedehämmer kam aus einer automatisch befeuerten Kesselanlage mit 1150 m2 Rostfläche. Der Strom wurde in einer eigenen Kraftanlage mit Dieselmotoren von zusammen 2500 PS erzeugt, zusätzlich wurde Strom aus dem öffentlichen Netz bezogen. Eine große Kompressoranlage erzeugte die für Nietmaschinen und die Lackierung erforderliche Druckluft. Die Hallen für den Bau von Untergestellen und Wagenkästen wurden erst Ende der 1920er Jahre neu errichtet.[2]

1928 und 1929 erreichte der Beschäftigtenstand einen neuen Höhepunkt.[11] Durch die Wirtschaftskrise der zu Beginn der 1930er Jahre und den dadurch bedingten Produktionsrückgang kam das Unternehmen in den Einflussbereich der Simmeringer Waggonfabrik, zu der bereits ab Anfang der 1920er Jahre engere Beziehungen bestanden: 1921 ging man eine Interessensgemeinschaft mit Simmering ein, die vor allem der quotenmäßigen Aufteilung der Lieferungen für den Export diente. Bereits vorher bildete man gemeinsam mit anderen Fabriken ein Waggonbau-Kartell.[12] 1931 galt die Fabrik noch als "überraschend gut beschäftigt".[13] Danach schien es bergab zu gehen, die Aufträge wurden immer weniger. 1934 war ein schweres Jahr für die Firma: infolge der Sanierung des maroden Unternehmens übernimmt die Simmeringer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft die Aktienmehrheit. Die gesamte Produktion und die Dieselmotorfertigung wurden daraufhin nach Simmering verlegt, lediglich die Schmiede noch in Betrieb gehalten. 1935 wurde die Gießerei geschlossen.[14]

Im Zuge des Anschlusses Österreichs an das Deutsche Reich hielt Adolf Hitler am 3. April 1938 eine Rede in den leerstehenden Hallen der Grazer Waggonfabrik.[15] Im Herbst dieses Jahres wurde der Betrieb im Werk wieder aufgenommen.[16]

Zuletzt firmierte die Gesellschaft ab 1939 unter Grazer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft, bevor sie 1941 mit der Paukerwerk Aktiengesellschaft und der Simmeringer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft, die beide in Wien ansäßig waren, zur neuen Simmering-Graz-Pauker Aktiengesellschaft für Maschinen-, Kessel- und Waggonbau zusammengeschlossen wurde. Während der Kriegsjahre waren bis zu 1600 Arbeiter im Werk beschäftigt.[16] Zwischen November 1944 und April 1945 wurde das Werk im Zuge von Bombardements fast vollkommen zerstört. Nach Kriegsende wurde der Betrieb rasch wieder aufgebaut, von nun an war Graz Standort für E-Lok, Waggon und Triebwagenfertigung des 1946 verstaatlichten SGP-Konzerns. Diesellokomotiven und -triebwagen sowie Straßenbahnen wurden fortan in Simmering gefertigt wurden. Der Standort existiert unter der Bezeichnung Siemens AG Österreich noch heute und fertigt Drehgestelle für Lokomotiven, Triebwagen und Waggons.

1891 schuf sich Weitzer außerdem mit der Weitzer János Gép,- Waggongyár és Vasöntöde Részvénytársaság im in der ungarischen Landeshälfte gelegenen Arad, das heute zu Rumänien gehört, ein zweites Standbein. Auch dieses Unternehmen besteht unter dem Namen Astra Vagoane Călători noch heute.

Produkte

Die Grazer Waggonfabrik lieferte das ursprüngliche Wagenmaterial für einen Großteil der Straßenbahnen auf dem Gebiet des heutigen Österreich, wie zum Beispiel der Betriebe in Wien, Graz, Linz, Innsbruck, Salzburg, Klagenfurt, St. Pölten und Gmunden. Auch elektrische Lokalbahnen wie die Linzer Lokalbahn, Florianerbahn, die Innsbrucker Mittelgebirgsbahn, die Übelbacher Bahn, die Stubaitalbahn, die Vorchdorferbahn, die Haager Lies, die Höllentalbahn Payerbach-Hirschwang und die Gleichenberger Bahn erhielten zur Betriebsaufnahme elektrische Triebwagen aus Graz. 1927 lieferte Graz die elegant ausgestatteten "Schnellbahn-Triebwagen" der Reihe 220 an die Wiener Lokalbahnen.[2]

Während bereits in frühen Jahren kleinere, technisch noch auf Triebwagen basierende Elektrolokomotiven gebaut wurden, wurden mit der Reihe Ewp der Pressburgerbahn (später ÖBB 1072) 1914 die ersten Vollbahnmaschinen in Graz gebaut. Auch zahlreiche elektrische Industriebahn- und Grubenlokomotiven lieferte die Firma, u. A. an die Österreichisch Alpine Montangesellschaft.[2]

Bereits 1899 wurde der Bau von Dieselmotoren aufgenommen, die Firma entwickelte sich rasch zum größten Dieselmotor-Produzenten in Österreich-Ungarn. Der erste Dieselmotor Grazer Fertigung leistete 20 PSe und lief noch bis in die 1930er Jahre.[6] Durch ihre soliden Konstruktionen bekamen die Grazer Dieselmotoren einen hervorragenden Ruf. Ab 1926 versuchte die Firma mit den unter der Leitung von Hugo Güldner erzeugten Dieselmotoren Bauart Hesselmann den Bau von Diesellokomotiven mit elektrischer Kraftübertragung aufzunehmen.[6][17] Die Motoren mit konstanten Drehzahlen erwiesen sich jedoch als wenig geeignet und hatten hohe Ausfallraten. Von den damals gebauten Maschinen der Reihen BBÖ 2020, VT 70 und BBÖ 2070/s existiert nur mehr die letztere, das mehrfach umgebaute Einzelstück 2093.01. Nach dem Werkskatalog von 1931 erzeugte die Grazer Maschinenfabrik Viertakt-Schiffsdieselmotore und Motorkompressoren nach eigenen Konstruktionen und in Lizenz von Burmeister & Wain. Ebenso wurden Zweitakt-Rohöl-Niederdruckmotore mit Leistungen von 40 bis 90 PS erzeugt.[2]

Die Grazer Maschinen- und Waggonbau-Aktiengesellschaft war spezalisiert auf Schmalspurfahrzeuge in der in Österreich-Ungarn und seinen Nachfolgestaaten weit verbreiteten Bosnischen Spurweite. So stammen u. A. das Rollmaterial der Mariazellerbahn, der Zillertalbahn, Salzkammergut Lokalbahn, Pinzgaubahn sowie den namensgebenden Bosnischen Schmalspurbahnen von Graz. Das Programm umfasste hierbei sämtliche Typen an Waggons, wie z. B. Personenwagen, Salonwagen, Speise- und Schlafwagen, Post- und Gepäckwagen, diverse Güterwagen und Rollwagen zum Transport normalspuriger Waggons.

Auch in Normalspur lieferte die Grazer Waggonfabrik diverse Waggons in großen Stückzahlen an die kkStB, die BBÖ und die ÖBB, so beispielsweise um 1900 herum 244 Wiener Stadtbahnwagen.[18] Für die Compagnie Internationale des Wagon-Lits fertigte man Anfang der 1930er Jahre Schlafwagen für deren Luxuszüge. Auch am Neubauprogramm der BBÖ in der Zwischenkriegszeit beteiligte man sich mit Güterwagen, Post- und Gepäckwagen, sowie Personenwagen der Type N28.[2]

Auch heute noch findet man bei Museumsbahnen sehr viele in Graz gebaute Fahrzeuge.

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. Fritz Posch: Johann Weitzer und der Grazer Waggonbau. In: Sonderbände der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Nr. 9. Graz 1965, S. 49.
  2. a b c d e f N.N.: Graz - Waggonbau. In: Grazer Waggon- und Maschinen-Fabriks-Actiengesellschaft vormals Johann Weitzer (Hrsg.): Werkskataloges von 1931 (Reprint). Slezak, Wien 2005.
  3. ÖNB-ANNO - Elektrotechnik und Maschinenbau. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  4. ÖNB-ANNO - Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines. Abgerufen am 28. Dezember 2019.
  5. Albert Gieseler -- Grazer Waggon- & Maschinen-Fabriks-Aktiengesellschaft vorm. Joh. Weitzer. Abgerufen am 23. Mai 2019.
  6. a b c Hugo Güldner: Neuzeitliche österreichische Dieselmaschinen. In: Elektrotechnischer Verein in Wien (Hrsg.): Elektrotechnik und Maschinenbau. 48. Jahrgang. Verlag des Elektrotechnischen Vereines, Wien 1930, S. 881.
  7. ÖNB-ANNO - Elektrotechnik und Maschinenbau. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  8. ANNO, Radio Wien, 1933-05-26, Seite 36. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  9. ÖNB-ANNO - Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereines. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  10. ÖNB-ANNO - Elektrotechnik und Maschinenbau. Abgerufen am 29. Dezember 2019.
  11. a b Fritz Posch: Johann Weitzer und der Grazer Waggonbau. In: Sonderbände der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band 9. Graz 1965, S. 50.
  12. N.N.: Eisenbahn und Industrie. Nr. 1, 1921, S. 5.
  13. N.N.: Eisenbahn und Industrie. Nr. 9, 1931, S. 4.
  14. Albert Gieseler -- Grazer Waggon- & Maschinen-Fabriks-Aktiengesellschaft vorm. Joh. Weitzer. Abgerufen am 23. Mai 2019.
  15. DÖW - Erkennen - Ausstellung - 1938 - Graz - "Stadt der Volkserhebung" - Hitler in Graz - Propaganda für die Volksabstimmung. Abgerufen am 23. Mai 2019.
  16. a b Fritz Posch: Johann Weitzer und der Grazer Waggonbau. In: Sonderbände der Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band 9. Graz 1965, S. 51.
  17. O. Nebesky: Diesellokomotive mit elektrischer Kraftübertragung, Reihe 2020 der Österreichischen Bundesbahnen. In: Elektrotechnischer Verein in Wien (Hrsg.): Elektrotechnik und Maschinenbau. 46. Jahrgang, Nr. 52. Verlag des Elektrotechnischen Vereines in Wien, Wien 1928, S. 1 ff.
  18. Alfred Horn: Wiener Stadtbahn. 90 Jahre Stadtbahn, 10 Jahre U-Bahn. Bohmann-Verlag, Wien 1988, ISBN 3-7002-0678-X, S. 88–116.