„Friedrich Curtius (Sportfunktionär)“ – Versionsunterschied

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=== Image-Pflege bezahlt vom DFB ===
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Laut dem ''Spiegel'' ließ Curtius den Ausbau und die anschließende Pflege dieses Wikipedia-Artikels durch ein Beratungsunternehmen vornehmen. Diese Leistung lässt sich die PR-Agentur mit einmalig 15.000&nbsp;€, sowie weiteren 1.200&nbsp;€ im Monat entlohnen. Das Nachrichtenmagazin beruft sich diesbezüglich auf einen Kontrakt zwischen dem DFB und dem Unternehmen Esecon. Den Vertrag für den DFB unterschrieben hätten Curtius als Generalsekretär und der Schatzmeister des DFB.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Gerhard Pfeil |Titel=Capo gegen Karrierist |Hrsg= |Sammelwerk=[[Der Spiegel]] |Band= |Nummer=Nr. 3/2021 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2021-01-16 |ISBN= |Seiten=122 f. |Online=[https://magazin.spiegel.de/SP/2021/3/174874919/index.html Spiegel.de] (Bezahlschranke)}}</ref>
Laut dem ''Spiegel'' ließ Curtius den Ausbau und die anschließende Pflege seines eigenen Wikipedia-Artikels durch ein Beratungsunternehmen vornehmen. Diese Leistung lässt sich die PR-Agentur mit einmalig 15.000&nbsp;€, sowie weiteren 1.200&nbsp;€ im Monat entlohnen. Das Nachrichtenmagazin beruft sich diesbezüglich auf einen Kontrakt zwischen dem DFB und dem Unternehmen Esecon. Den Vertrag für den DFB unterschrieben hätten Curtius als Generalsekretär und der Schatzmeister des DFB.<ref name=":1">{{Literatur |Autor=Gerhard Pfeil |Titel=Capo gegen Karrierist |Hrsg= |Sammelwerk=[[Der Spiegel]] |Band= |Nummer=Nr. 3/2021 |Auflage= |Verlag= |Ort= |Datum=2021-01-16 |ISBN= |Seiten=122 f. |Online=[https://magazin.spiegel.de/SP/2021/3/174874919/index.html Spiegel.de] (Bezahlschranke)}}</ref>


== Weblinks ==
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Version vom 18. Januar 2021, 20:21 Uhr

Friedrich Curtius, 2019

Friedrich Curtius (* 9. September 1976 in Bonn) ist ein deutscher Jurist und Sportfunktionär.

Seit dem 18. März 2016 ist er Generalsekretär des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), bei dem er die DFB-Zentralverwaltung leitet und u. a. die Bereiche Marketing, Sponsoring und Kommunikation verantwortet.[1] Curtius ist zudem Mitglied im Aufsichtsrat der TV-Produktionsfirma Sportcast, einem Tochterunternehmen der DFL.[2]

Herkunft, Familie, Privates

Friedrich Curtius wuchs mit vier Geschwistern in Bonn und Darmstadt auf. Er lebt heute in Frankfurt am Main.

Ausbildung

Friedrich Curtius schloss seine Schullaufbahn 1995 in Darmstadt mit dem Abitur am Ludwig-Georgs-Gymnasium[2] ab. Er absolvierte ein Studienjahr am Dickinson College in Pennsylvania. Ab dem Wintersemester 1996/97 studierte er Rechtswissenschaften an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.

Nach einem einjährigen Auslandsaufenthalt in Montpellier schloss Curtius sein Jurastudium 2001 mit dem ersten juristischen Staatsexamen ab. Mit einer Arbeit über „Entwicklungstendenzen im Genehmigungsrecht“ wurde er 2004 am Institut für deutsches und europäisches Verwaltungsrecht der Universität Heidelberg[3] promoviert[4]. Anschließend absolvierte er am Landgericht Hamburg seinen juristischen Referendardienst, den er im August 2006 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen abschloss.

Aktiver Fußball

Friedrich Curtius ist Mitglied beim SV Darmstadt 98. Er spielte in seiner Jugend dort sowie bei der TG Bessungen aktiv Fußball.[5]

Fußballfunktionär

Referent und Büroleiter des DFB-Generalsekretärs

Curtius‘ Tätigkeitsbeginn beim DFB im Jahr 2006 folgte, nach eigener Aussage, aufgrund einer großen Begeisterung für die WM im eigenen Land.[5] Er sagte in einem Zeitungsinterview: „Ich wollte bei der WM im eigenen Land unbedingt aktiv mit dabei sein und hätte auch als Volunteer Tickets kontrolliert.“[6]

Er absolvierte eine Station in seinem juristischen Referendariat beim Organisationskomitee für die Fußball-WM 2006.[5]

2007 wurde er Referent im Generalsekretariat, später dann Büroleiter des damaligen DFB-Generalsekretärs Wolfgang Niersbach. In den Medien wird dies auf seine Analysefähigkeiten und seine kommunikative Art zurückgeführt.[7][8][6]

Leiter des Präsidialbüros

Mit der Wahl von Wolfgang Niersbach zum Präsidenten des DFB übernahm Curtius die Leitung des Präsidialbüros[9] In dieser Funktion war er unter anderem mit sportpolitischen Fragen, der Zusammenarbeit mit UEFA und FIFA sowie anderen Nationalverbänden betraut.

Generalsekretär

Curtius wurde am 18. März 2016 zum Generalsekretär des DFB berufen. Er folgte in dieser Funktion auf Helmut Sandrock. Mit seiner zehnjährigen Erfahrung an den unterschiedlichen Stellen des DFB sollte Curtius in den Augen des DFB für Kompetenz und Neubeginn stehen und dem Verband eine neue Struktur geben.[10]

Zuständigkeiten

Der Generalsekretär leitet die DFB-Zentralverwaltung und ist zudem Mitglied des Präsidiums und damit auch des Vorstands, sowie in mehreren Ausschüssen und Kommissionen[11] Er wirkt zudem an der Gestaltung von Werbe- und Marketingverträgen und der Kommunikation des Verbandes entscheidend mit.[1] Curtius war nach der Sommermärchen-Affäre und dem Rücktritt des DFB-Präsidenten Reinhard Grindel mit der Umstrukturierung der Arbeit der DFB-Zentralverwaltung betraut.[8] Zudem verantwortet er den Aufbau der neuen DFB-Akademie.

Restrukturierung des DFB

Nach seinem Amtsantritt wurden umfangreiche Maßnahmen in der Struktur des Verbands ergriffen, um eine „striktere Trennung des ideellen Bereichs vom wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb“ zu erreichen.[12] Curtius bildet seither gemeinsam mit vier Direktoren und dem Chefjustiziar die Geschäftsführung des DFB.

Im Zuge eines Professionalisierungsprozesses sollen alle wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe in die Tochtergesellschaft DFB GmbH ausgegliedert werden.[13] Die DFB GmbH soll von Curtius und Oliver Bierhoff geführt werden.[14] Curtius soll den Prozess als höchster hauptamtlich angestellter DFB-Funktionär gestalten.[8][15]

Kontroversen

Streit mit dem Präsident Keller und DFL

Das Verhältnis von Curtius sowohl zum DFB-Präsidenten Fritz Keller als auch zum Ligaverband DFL gilt mit Stand Januar 2021 als zerrüttet. Zwischen Präsident und Generalsekretär tobte ein Machtkampf.[16][17] Das Präsidium der DFL beschloss Ende 2020 einstimmig, den DFB zu bitten, Curtius nicht in Sitzungen der DFL zu entsenden.[16] Ein zentraler Punkt ist der Einsatz der Firma Esecon,[18] die nicht nur den Skandal um die Vergabe der WM 2006 aufklären soll, sondern vom DFB bezahlt wird, den Wikipedia-Artikel von Curtis zu verfälschen.[17] Im Januar 2021 beschloss das DFB-Präsidium, dass die beiden "unverzüglich letztmalig einen gemeinsamen Versuch unternehmen", "Regeln und Rollen für eine künftige gemeinsame professionelle Zusammenarbeit zu diskutieren und festzulegen".[19]

Kompetenzgerangel um DFB-Akademie

Im Zuge des Neubaus der neuen DFB-Akademie kam es zu einem öffentlichen Schlagabtausch zwischen Curtius und Oliver Bierhoff über die Kompetenzen innerhalb des DFB: Curtius unterstrich in einem Interview mit der Zeit seine Verantwortlichkeit für die neue DFB-Akademie. Ziel müsse es seiner Meinung nach sein, durch die Arbeit der Akademie ein sportliches Konzept und eine Spielphilosophie über die Nationalmannschaft hinaus zu entwickeln[20]. Wörtlich sagte er, dass sich weder die Akademie noch die Nationalmannschaft „verselbstständigen“ dürften.

Damit kritisierte er auch die zunehmende Fokussierung der DFB-Tätigkeiten auf die Nationalmannschaft unter Teammanager Oliver Bierhoff. Dies werteten Beobachter auch als Angriff auf die Person Bierhoffs: Einerseits wurde interpretiert, dass es Curtius nicht gefalle, dass sich Bierhoff als Marke stilisiere. Andererseits, dass Bierhoff die DFB-Akademie auf die Nationalmannschaft verenge und nach einer Verantwortlichkeit greife, die Curtius zustehe. Aufgelöst wurde diese Debatte beim Spatenstich der Akademie: hier betonte Bierhoff im Frühjahr 2019, dass die Gesamtverantwortung über die DFB-Akademie bei Curtius läge.[21]

Kooperationsvertrag mit Sporttotal

Um die Spiele von Amateurfußballern mittels eines speziellen 180-Grad-Kamerasystems zu streamen schloss der DFB einen Rahmenvertrag mit dem Sportvermarkter Sporttotal über eine Laufzeit von zehn Jahren ab.[22] Die Vergabe geriet nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel im Juni 2018 in die Schlagzeilen, da der Verdacht der Vetternwirtschaft entstand.[23] Die Vergabe war ohne Ausschreibung erfolgt und der Auftrag an Sporttotal, deren Geschäftsführer Peter Lauterbach mit Curtius zusammen zur Schule gegangen war, erteilt worden.

Curtius gab an, auf die persönliche Verbindung hingewiesen und den Vorgang an die zuständigen Stellen im DFB übergeben zu haben. Curtius verwies zudem darauf, dass der Konkurrent von Sporttotal, Soccerwatch, erst 2017 über ein vergleichbares technisches Angebot verfügte und Curtius weiterhin mit dem Unternehmen Gespräche führt.[5] Seit 2019 gibt es auch eine Rahmen-Vereinbarung zwischen DFB und Soccerwatch.[24]

Mandatsvergabe an Freshfields

Zur Aufarbeitung der Sommermärchen-Affäre beauftragte der DFB die Kanzlei Freshfields Bruckhaus Deringer eine Untersuchung durchzuführen.[25] Im Oktober 2015 wurde Kritik an der Vergabe des Mandats an die Kanzlei laut, da der mandatsführende Anwalt Christian Duve persönlich mit Curtius, damals Büroleiter des DFB-Präsidenten Niersbach, über einen Rotary-Club in Frankfurt am Main bekannt war.[26] Der DFB verwies darauf, dass die Mandatierung aufgrund einer Empfehlung seitens des Medienrechtlers Christian Schertz zustande gekommen sei, was Schertz jedoch nicht bestätigte.[27] Sowohl die Kanzlei als auch der DFB sahen keinen Hinweis auf einen Interessenskonflikt.[28] Der DFB wies zudem darauf hin, dass Freshfields bereits für das Organisationskomitee der Fußballweltmeisterschaft 2006 tätig war und somit bereits vor dem Dienstantritt von Curtius. Dies stellte jedoch die Unabhängigkeit der Untersuchung der Kanzlei in Frage.[28]

Image-Pflege bezahlt vom DFB

Laut dem Spiegel ließ Curtius den Ausbau und die anschließende Pflege seines eigenen Wikipedia-Artikels durch ein Beratungsunternehmen vornehmen. Diese Leistung lässt sich die PR-Agentur mit einmalig 15.000 €, sowie weiteren 1.200 € im Monat entlohnen. Das Nachrichtenmagazin beruft sich diesbezüglich auf einen Kontrakt zwischen dem DFB und dem Unternehmen Esecon. Den Vertrag für den DFB unterschrieben hätten Curtius als Generalsekretär und der Schatzmeister des DFB.[17]

Commons: Friedrich Curtius – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. a b Dr. Friedrich Curtius – Generalsekretär. DFB, abgerufen am 22. August 2019.
  2. a b Interessenregister. DFB, abgerufen am 22. August 2019.
  3. Institut für deutsches und europäisches Verwaltungsrecht. Universität Heidelberg, 22. August 2019, abgerufen am 22. August 2019.
  4. Friedrich Curtius – deutscher Fußballfunktionär. Munzinger-Archiv, abgerufen am 22. August 2019.
  5. a b c d phoenix persönlich: Friedrich Curtius zu Gast bei Alfred Schier am 08.06.18. Phoenix, abgerufen am 22. August 2019 (Video auf Youtube).
  6. a b Jan Christian Müller: Dieser Mann soll den DFB wieder auf Kurs bringen. Frankfurter Rundschau, 4. September 2016, abgerufen am 22. August 2019.
  7. Cathrin Gilbert, Moritz Müller-Wirth: "Der Schuss vor den Bug ist angekommen". Die Zeit, 2017, abgerufen am 22. August 2019 (Abruf registierungspflichtig).
  8. a b c Diana Fröhlich, René Bender: Der DFB-Generalsekretär will dem Verband eine neue Struktur geben. Handelsblatt, 7. April 2019, abgerufen am 22. August 2019.
  9. Wolfgang Niersbach (2012 - 2015) Vom Journalisten zum DFB-Präsidenten. DFB, abgerufen am 22. August 2019.
  10. DFB-Präsidium beruft Dr. Friedrich Curtius zum Generalsekretär. DFB, 18. März 2016, abgerufen am 22. August 2019.
  11. Das DFB-Präsidium. DFB, abgerufen am 22. August 2019.
  12. DFB unterstützt Prozess zur strukturellen Weiterentwicklung. DFB, 3. Mai 2019, abgerufen am 22. August 2019.
  13. DFB-Bundestag unterstützt Prozess zur strukturellen Weiterentwicklng. DFB, 27. September 2019, abgerufen am 18. Oktober 2019.
  14. Keller preist DFB als „letztes Lagerfeuer der Gesellschaft“. Die Welt, 27. September 2019, abgerufen am 18. Oktober 2019.
  15. DFB: Curtius erläutert neue Strukturen | Spobis18. Sponsors, abgerufen am 22. August 2019 (Video auf Youtube).
  16. a b Johannes Aumüller, Thomas Kistner: DFB: Finale im Machtkampf zwischen Fritz Keller und Friedrich Curtius. In: sueddeutsche.de. 14. Januar 2021, abgerufen am 17. Januar 2021.
  17. a b c Gerhard Pfeil: Capo gegen Karrierist. In: Der Spiegel. Nr. 3/2021, 16. Januar 2021, S. 122 f. (Spiegel.de (Bezahlschranke)).
  18. Johannes Aumüller, Thomas Kistner: DFB: Keller sucht die Entscheidung. In: sueddeusche.de. 11. Januar 2021, abgerufen am 17. Januar 2021.
  19. DFB: Fritz Keller und Friedrich Curtius geben sich »letztmalig einen gemeinsamen Versuch« - DER SPIEGEL - Sport. In: spiegel.de. 15. Januar 2021, abgerufen am 17. Januar 2021.
  20. Cathrin Gilbert, Moritz Müller-Wirth: "Der Schuss vor den Bug ist angekommen". Die Zeit, 2017, abgerufen am 22. August 2019 (Abruf registierungspflichtig).
  21. Bierhoff: Akademie ist Lohn für «gute Arbeit». Die Welt, 3. Mai 2019, abgerufen am 22. August 2019.
  22. Holger Rehms: Amateurfußball automatisch ins TV – ist das der Tesla des Sportbusiness? Manager Magazin, 3. April 2017, abgerufen am 22. August 2019.
  23. Rafael Buschmann, Jürgen Dahlkamp, Gunther Latsch, Jörg Schmitt: Wie der DFB-Generalsekretär seinem Schulfreund einen Exklusivvertrag zuschanzte. Der Spiegel, Ausgabe 23/2018, 1. Juni 2018, abgerufen am 22. August 2019 (Bezahlschranke).
  24. Kooperation zwischen DFB und Soccerwatch.tv. DFB, 12. April 2019, abgerufen am 22. August 2019.
  25. Freshfields-Bericht. DFB, abgerufen am 22. August 2019.
  26. Zweifel an Unabhängigkeit der DFB-Untersuchung. Die Zeit, 28. Oktober 2015, abgerufen am 22. August 2019.
  27. René Bender: DFB-Affäre: Immer mehr Berater bekannt, Kritik an Freshfields-Mandatierung. Juve-Verlag, 29. Oktober 2015, abgerufen am 22. August 2019.
  28. a b Johannes Aumüller, Thomas Kistner: Zweifelhafte Aufklärer. Süddeutsche Zeitung, 21. Februar 2019, abgerufen am 22. August 2019.