„Cesare Borgia“ – Versionsunterschied

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'''Cesare Borgia''' (* [[13. September]] [[1475]] in [[Rom]]; † [[12. März]] [[1507]] bei [[Viana (Navarra)|Viana]], [[Spanien]]) war ein [[Italien|italienischer]] [[Renaissance]]herrscher aus dem Geschlecht der [[Borgia]].
'''Cesare Borgia''' (* [[13. September]] [[1475]] in [[Rom]]; † [[12. März]] [[1507]] bei [[Viana (Navarra)|Viana]], [[Spanien]]) war ein [[Italien|italienischer]] [[Renaissance]]herrscher aus dem Geschlecht der [[Borgia]].


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=== Aufstieg ===
=== Aufstieg ===
[[Datei:Cesareborgia.jpg|thumb|Cesare Borgia, Porträt wahrscheinlich von [[Giorgione]], [[Bergamo]], Galleria dell' Accademia Carrara]]


Cesare Borgia war der Sohn von ''Rodrigo Borgia'', dem späteren [[Papst]] [[Alexander VI.]], und [[Vanozza de’ Cattanei]]. Seine jüngere Schwester war [[Lucrezia Borgia]]. Cesare wurde mit sechzehn Jahren [[Bischof]] von [[Kathedrale von Valencia|Valencia]], mit siebzehn dort [[Erzbischof]] und mit achtzehn [[Kardinal]]. Als Kardinal hatte er bis zu seiner Rückkehr in den weltlichen Stand die Rolle eines [[Kardinalnepot]]en inne. Sein Vater, Papst Alexander VI., ließ ihn schließlich auf eigenen Wunsch von seinen geistlichen Ämtern befreien, sodass er sich ganz der Rückeroberung des Kirchenstaates widmen konnte.
Cesare Borgia war der Sohn von ''Rodrigo Borgia'', dem späteren [[Papst]] [[Alexander VI.]], und [[Vanozza de’ Cattanei]]. Seine jüngere Schwester war [[Lucrezia Borgia]]. Cesare wurde mit sechzehn Jahren [[Bischof]] von [[Kathedrale von Valencia|Valencia]], mit siebzehn dort [[Erzbischof]] und mit achtzehn [[Kardinal]]. Als Kardinal hatte er bis zu seiner Rückkehr in den weltlichen Stand die Rolle eines [[Kardinalnepot]]en inne. Sein Vater, Papst Alexander VI., ließ ihn schließlich auf eigenen Wunsch von seinen geistlichen Ämtern befreien, sodass er sich ganz der Rückeroberung des Kirchenstaates widmen konnte.

Version vom 7. Juni 2009, 12:38 Uhr

Cesare Borgia, Porträt wahrscheinlich von Giorgione, Bergamo, Galleria dell' Accademia Carrara

Cesare Borgia (* 13. September 1475 in Rom; † 12. März 1507 bei Viana, Spanien) war ein italienischer Renaissanceherrscher aus dem Geschlecht der Borgia.

Leben

Aufstieg

Cesare Borgia war der Sohn von Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI., und Vanozza de’ Cattanei. Seine jüngere Schwester war Lucrezia Borgia. Cesare wurde mit sechzehn Jahren Bischof von Valencia, mit siebzehn dort Erzbischof und mit achtzehn Kardinal. Als Kardinal hatte er bis zu seiner Rückkehr in den weltlichen Stand die Rolle eines Kardinalnepoten inne. Sein Vater, Papst Alexander VI., ließ ihn schließlich auf eigenen Wunsch von seinen geistlichen Ämtern befreien, sodass er sich ganz der Rückeroberung des Kirchenstaates widmen konnte.

Mit einem kleinen Söldnerheer vertrieb Cesare Borgia in kurzer Zeit die Lehnsherren des Kirchenstaates und erreichte so rasch beträchtliche Macht. Insgesamt gilt er als blutrünstiger Tyrann, der für seine Skrupellosigkeit im Umgang mit seinen Gegnern berüchtigt war. Angeblich ermordete er seinen Bruder Juan.

Cesare Borgia war das Vorbild für Niccolò Machiavellis politisches Hauptwerk, Der Fürst (Il Principe).

Während seiner Herrschaft gelang es ihm im Jahre 1502, den von Geldnöten geplagten Leonardo da Vinci für 10 Monate [1] als Militäringenieur seines Heeres zu engagieren.

Entmachtung und Ende

Obwohl Cesare Borgia sowohl als Staatsmann als auch als General sehr fähig war, gelang es ihm nicht, seine Herrschaft vor dem Tode seines Vaters und Schirmherren Papst Alexander VI. im Jahre 1503 zu sichern. Nach dem Tod Alexanders ließen ihn seine Gegner unter Papst Julius II. gefangen nehmen.

Im Jahre 1504 wurde er nach Spanien verbannt, zwei Jahre später gelang ihm die Flucht aus einem spanischen Gefängnis. Er verbündete sich mit seinem Schwager, König Jean d'Albret von Navarra. Als Soldat im Dienste Navarras geriet er 1507 während der Belagerung von Viana in einen von ihm erkannten, jedoch ignorierten Hinterhalt und wurde erschlagen.

Nachwirkung

Cesare Borgia in Philosophie und Kunst des 19. Jahrhunderts

Von den Vertretern eines amoralischen Ästhetizismus wurde Borgia oft als Symbolfigur für einen kaltblütigen Machtmenschen, der es dennoch zu ästhetischer Größe bringt, verwendet. So schrieb Friedrich Nietzsche in seinem Buch Ecce homo, dass man sich den Übermenschen als vom „Typus Caesare Borgia“ vorstellen müsse und auch in Oscar Wildes Roman Das Bildnis des Dorian Gray wird er als eine der historischen Persönlichkeiten genannt, die sich Dorian Gray zum Vorbild nimmt. Diese romantische Verklärung stimmt mit der historischen Realität nur teilweise überein.

Heutige Betrachtung

Borgias Ruf und Ansehen werden in der heutigen Geschichtsforschung differenziert betrachtet. Historische Dokumente legen nahe, dass sein schlechter Ruf teilweise auf Übertreibungen seiner Feinde beruht. Anhaltspunkte dafür finden sich in dem allgemein schlechten Ansehen, das die Borgias aufgrund ihrer spanischen Herkunft in den Augen der alteingesessenen italienischen Familien hatten. Man sah die Borgias als eine Art Mafia an, da sie sich in Ämter und Hierarchien einkauften und systematisch ihre eigenen Verwandten in wichtige Stellungen brachten (Nepotismus). Die gegen Cesare vorgebrachten Anschuldigungen der Günstlingswirtschaft, der sexuellen Ausschweifung und der Grausamkeit waren in der Renaissance typische Begleitformen aller Formen feudaler Herrschaft und nicht auf die Familie Borgia beschränkt. Ein weiterer Grund für die Propaganda gegen Cesare Borgia waren wahrscheinlich auch die militärischen Erfolge Cesares, der sich mit Unterstützung seines päpstlichen Vaters anschickte, die Romagna, weitere Teile des Kirchenstaates sowie angrenzende Gebiete einzunehmen, und so viele Fürsten um ihre Besitzungen fürchten ließ.

Cesare Borgia in der populären Kultur

Die japanische Comiczeichnerin Fuyumi Soryo arbeitet seit 2005 an der Manga-Serie Cesare, in der Borgia als Hauptfigur agiert. In einer anderen Manga-Serie, Cantarella von You Higuri, steht Cesare Borgia ebenfalls im Vordergrund.

In seinem letzten Werk, Die Familie, schildert Mario Puzo das Leben der Borgias.

Einzelnachweise

  1. Martin Kemp Leonardo, München 2006

Literatur

  • Sarah Bradford: Cesare Borgia. Ein Leben in der Renaissance. Deutsch von Joachim A. Frank, Originaltitel Cesare Borgia. His Life and Times, Gebundene Erstauflage, Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 1979, ISBN 3-455-08898-8
  • Bernd Rill: Machtkampf um Italien. Cesare Borgia. Geschichte 3/2007, S. 58 - 61, ISSN 1617-9412
  • Uwe Neumahr: Cesare Borgia. Der Fürst und die italienische Renaissance, Piper, München 2007, ISBN 978-3-492-04854-5


VorgängerAmtNachfolger
Rodrigo de BorjaErzbischof von Valencia
1492 - 1498
Juan de Borja