„Bevin Boys“ – Versionsunterschied

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Im '''Bevin-Boys-Programm''' wurden im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zwischen Dezember 1943 und März 1948 junge britische Männer zur Arbeit in den Kohlebergwerken des Vereinigten Königreichs herangezogen.<ref name="books-qGOD9oCk5KoC-14">James Heartfield: ''An Unpatriotic History of the Second World War.'' John Hunt Publishing, 2012, ISBN 978-1-780-99378-2, S.&nbsp;14 ({{Google Buch|BuchID=qGOD9oCk5KoC|Seite=14}}).</ref><ref>https://web.archive.org/web/20090714065513/http://www.berr.gov.uk/energy/sources/coal/bevin/page41441.html</ref><ref>http://www.independent.co.uk/arts-entertainment/letter-forced-labour-1170908.html</ref> Zehn Prozent aller männlichen [[Wehrpflicht]]igen im Alter von 18 bis 25 Jahren wurden durch das Los für diese Arbeit verpflichtet, einige Freiwillige konnten diesen Dienst als Alternative zur militärischen Wehrpflicht leisten. Insgesamt dienten fast 48.000 [[Zivile Dienstpflicht|Arbeitspflichtige]] und mussten einen lebenswichtigen und gefährlichen, aber weitgehend unbekannten Arbeitsdienst in Kohlebergwerken verrichten.<ref>http://www.theforgottenconscript.co.uk/who-were-the-bevin-boys/</ref> Viele von ihnen wurden erst zwei Jahre nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] aus dem Dienst entlassen.
Im '''Bevin-Boys-Programm''' wurden im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zwischen Dezember 1943 und März 1948 junge britische Männer zur Arbeit in den Kohlebergwerken des Vereinigten Königreichs herangezogen.<ref name="books-qGOD9oCk5KoC-14">James Heartfield: ''An Unpatriotic History of the Second World War.'' John Hunt Publishing, 2012, ISBN 978-1-780-99378-2, S.&nbsp;14 ({{Google Buch|BuchID=qGOD9oCk5KoC|Seite=14}}).</ref><ref>{{Webarchiv |wayback=20090714065513 |url=http://www.berr.gov.uk/energy/sources/coal/bevin/page41441.html |text=Bevin Boys}}, 10 August 1998 in berr.gov.uk (englisch)</ref><ref>Ken Coates Mep: [http://www.independent.co.uk/arts-entertainment/letter-forced-labour-1170908.html Letter: Forced labour], in independent.co.uk (englisch)</ref> Zehn Prozent aller männlichen [[Wehrpflicht]]igen im Alter von 18 bis 25 Jahren wurden durch das Los für diese Arbeit verpflichtet, einige Freiwillige konnten diesen Dienst als Alternative zur militärischen Wehrpflicht leisten. Insgesamt dienten fast 48.000 [[Zivile Dienstpflicht|Arbeitspflichtige]] und mussten einen lebenswichtigen und gefährlichen, aber weitgehend unbekannten Arbeitsdienst in Kohlebergwerken verrichten.<ref>[http://www.theforgottenconscript.co.uk/who-were-the-bevin-boys/ Who Were The Bevin Boys?], in theforgottenconscript.co.uk (englisch)</ref> Viele von ihnen wurden erst zwei Jahre nach dem Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieges]] aus dem Dienst entlassen.
[[Datei:Bevin Boy- Mining Training at Ollerton, Nottinghamshire, February 1945 D23736.jpg|mini|Bevin Boys bei der praktischen Einschulung durch einen erfahrenen Bergmann in Ollerton, Nottinghamshire, im Februar 1945]]
[[Datei:Bevin Boy- Mining Training at Ollerton, Nottinghamshire, February 1945 D23736.jpg|mini|Bevin Boys bei der praktischen Schulung durch einen erfahrenen Bergmann in Ollerton, Nottinghamshire, im Februar 1945]]


== Erstellung des Programms ==
== Erstellung des Programms ==
Das Programm wurde benannt nach [[Ernest Bevin]], einem britischen Gewerkschaftsbeamten und späteren [[Minister für Arbeit und Nationalen Dienst]] der [[Labour Party]] in der [[Kriegskoalitionsregierung]].<ref>https://museum.wales/articles/2008-01-03/Remembering-the-Bevin-Boys-in-the-Second-World-War/</ref> Zu Beginn des Krieges unterschätzte die Regierung den Wert der Bergleute, die sie in die Streitkräfte eingezogen hatte. Bis Mitte 1943 gingen den Kohlenbergwerken 36.000 Arbeiter verloren, die in der Regel nicht ersetzt wurden, weil die meisten jungen Männer den Streitkräften zugeführt wurden. Die Regierung trat an junge Männer heran, freiwillig in den Minen zu arbeiten. Es fanden sich nur wenige und der Arbeitskräftemangel in diesem kriegswichtigen Bereich ging weiter.
Das Programm wurde benannt nach [[Ernest Bevin]], einem britischen Gewerkschaftsfunktionär und späteren [[Minister für Arbeit und Nationalen Dienst]] der [[Labour Party]] in der [[Kriegsregierung Churchill]].<ref>[https://museum.wales/articles/2008-01-03/Remembering-the-Bevin-Boys-in-the-Second-World-War/ Remembering the Bevin Boys in the Second World War], in museum.wales (englisch)</ref> Zu Beginn des Krieges unterschätzte die Regierung den Wert der [[Bergmann|Bergleute]], die sie in die Streitkräfte eingezogen hatte. Bis Mitte 1943 gingen den Kohlenbergwerken 36.000 Arbeiter verloren, die in der Regel nicht ersetzt wurden, weil die meisten jungen Männer den Streitkräften zugeführt wurden. Die Regierung trat an junge Männer heran, freiwillig in den Gruben zu arbeiten. Es fanden sich nur wenige und der Arbeitskräftemangel in diesem kriegswichtigen Bereich hielt an.


Im Oktober 1943 kam es in Großbritannien zu einem Versorgungsengpass von Kohle, die sowohl für den Krieg als auch als Heizstoff benötigt wurde. Am 12. Oktober kündigte der Minister für Treibstoff und Energie im Unterhaus an, dass einige Wehrpflichtige in die Minen gesendet werden würden. Am 2. Dezember erklärte Ernest Bevin das Vorhaben genauer. Der umgangssprachliche Name „Bevin Boys“ entstammte einer weiteren Rede Bevins.
Im Oktober 1943 kam es in Großbritannien zu einem Kohleengpass, die sowohl für den Krieg als auch als Heizstoff benötigt wurde. Am 12. Oktober kündigte der Minister für Treibstoff und Energie im Unterhaus an, dass einige Wehrpflichtige in die Bergwerke gesendet werden würden. Am 2. Dezember erklärte Ernest Bevin das Vorhaben genauer. Der umgangssprachliche Name „Bevin Boys“ entstammte einer weiteren Rede Bevins.


Von 1943 bis 1945 wurde einer von zehn jungen Wehrpflichtigen verpflichtet, in den Minen zu arbeiten. Dies führte zu Widerstand, da viele junge Männer vorzogen, sich den Streitkräften anzuschließen und befürchteten, dass sie als Bergleute nicht geschätzt würden. Tatsächlich wurde vielen ''Bevin Boys'' Spott zuteil, da sie keine Uniformen trugen und wurden sehr häufig beschuldigt sich der Wehrpflicht zu entziehen.
Von 1943 bis 1945 wurde einer von zehn jungen Wehrpflichtigen verpflichtet, in den Bergwerken zu arbeiten. Dies führte zu Widerstand, da viele junge Männer sich lieber den Streitkräften anschlossen und befürchteten, dass sie als Bergleute nicht geschätzt würden. Tatsächlich wurden viele ''Bevin Boys'' verspottet und beschuldigt, sich der Wehrpflicht zu entziehen.


== Bevin-Boys-Programm ==
== Bevin-Boys-Programm ==
=== Auswahl der Wehrpflichtigen ===
=== Auswahl der Wehrpflichtigen ===


Um die Auswahl nach dem Zufallsprinzip durchzuführen, zog eine von Bevins Sekretärinnen ab dem 14. Dezember 1943 einmal pro Woche eine der zehn Ziffern 0–9 aus einem Hut. Alle Männer, deren nationale Dienstregistrierungsnummer auf dieser Ziffer endete, wurden als Bevin Boy zum Dienst verpflichtet. Befreit waren Hochqualifizierte wie Flugzeugtechniker, sowie für den Bergbau physisch Untaugliche.
Um die Auswahl nach dem Zufallsprinzip durchzuführen, zog eine von Bevins Sekretärinnen ab dem 14. Dezember 1943 einmal pro Woche eine der zehn Ziffern 0–9 aus einem Hut. Alle Männer, deren nationale Dienstregistrierungsnummer auf diese Ziffer endete, wurden als Bevin Boy zum Dienst verpflichtet. Befreit waren Hochqualifizierte wie Flugzeugtechniker, sowie für den Bergbau physisch Untaugliche.


=== Arbeitsbedingungen ===
=== Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Ausgrenzung ===
[[Datei:Bevin Boy- Mining Training at Ollerton, Nottinghamshire, February 1945 D23732.jpg|mini|Theoretischer Unterricht für die Bevin Boys über die [[Grubenlampe]] in Ollerton, Nottinghamshire, im Februar 1945]]
[[Datei:Bevin Boy- Mining Training at Ollerton, Nottinghamshire, February 1945 D23732.jpg|mini|Theoretischer Unterricht für die Bevin Boys über die [[Grubenlampe]] in Ollerton, Nottinghamshire, im Februar 1945]]
Nach einer sechswöchigen Ausbildung (vier Wochen Theorie, zwei Wochen Praxis) folgte die Arbeit unter Tage in dunklen, feuchten Tunneln. Die mit Helmen und stahlverkleideten Sicherheitsstiefeln ausgestatteten ''Bevin Boys'' trugen keine Uniformen oder Abzeichen, sondern die ältesten Kleider, die sie finden konnten. Sie wurden daher vielfach von der Polizei gestoppt und befragt, weil der Verdacht bestand, dass sie sich der Wehrpflicht entzögen.<ref>Called Up Sent Down : The Bevin Boys' War Tom Hickman Pub. The History Press 2008 ISBN 0-7509-4547-8</ref>
Nach einer sechswöchigen Ausbildung (vier Wochen Theorie, zwei Wochen Praxis) folgte die Arbeit [[Tag (Bergbau)|unter Tage]]. Die mit Helmen und stahlverstärkten Sicherheitsstiefeln ausgestatteten ''Bevin Boys'' trugen weder Uniformen noch Abzeichen, sondern die ältesten Kleider, die sie finden konnten. Sie wurden daher vielfach von der Polizei gestoppt und befragt, weil der Verdacht bestand, dass sie sich der Wehrpflicht entzögen.<ref>''Called Up Sent Down: The Bevin Boys' War''. Tom Hickman Pub., The History Press 2008. ISBN 0-7509-4547-8</ref>


Kriegsdienstverweigerer konnten als [[Zivildienst|ziviler Ersatzdienst]] die Pflichtarbeit in den Minen verrichten. Dieser Ersatzdienst war vollständig vom Bevin-Boy-Programm getrennt. Auch aus diesem Grund gab es manchmal eine Annahme, dass Bevin Boys „Conchies“, also zur damaligen Zeit wenig geschätzte Wehrdienstverweigerer waren. Das Recht zur Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen oder aus philosophischen oder religiösen Gründen wurde in der Wehrgesetzgebung anerkannt wie bereits im Ersten Weltkrieg. Allerdings herrschte unter der Mehrheit der Bevölkerung große Ablehnung gegen Wehrdienstverweigerer, was auch die ''Bevin Boys'' zu spüren bekamen.<ref>http://www.ppu.org.uk/century/century5.html</ref>
Kriegsdienstverweigerer konnten als [[Zivildienst|zivilen Ersatzdienst]] die Pflichtarbeit in den [[Bergwerk]]en verrichten. Dieser Ersatzdienst war vollständig vom Bevin-Boy-Programm getrennt. Auch aus diesem Grund gab es unter der Zivilbevölkerung die Annahme, dass Bevin Boys „Conchies“, also zur damaligen Zeit wenig geschätzte [[Kriegsdienstverweigerung|Wehrdienstverweigerer]] ({{enS|conscientious objectors}}) waren. Das Recht zur Wehrdienstverweigerung aus Gewissens-, philosophischen oder religiösen Gründen wurde in der Wehrgesetzgebung wie bereits im Ersten Weltkrieg anerkannt.<ref>{{Toter Link |url=http://www.ppu.org.uk/century/century5.html}}, in ppu.org.uk</ref>


== Ende des Programms ==
== Ende des Programms und späte Anerkennung ==
[[Datei:Bevin Boys Memorial 2.jpg|mini|hochkant|Einer der vier Gedenksteine]]
[[Datei:Bevin Boys Memorial 2.jpg|mini|hochkant|Einer der vier Gedenksteine]]
Das Bevin-Boys-Programm wurde im Jahr 1948 beendet. Damals erhielten die Bevin Boys weder Medaillen noch das Recht, auf ihre alten Arbeitsplätze zurückzukehren im Gegensatz zu den Soldaten, die in den regulären Streitkräften gedient hatten. Die ''Bevin Boys'' wurden erst 1995 in einer Rede von Königin [[Elizabeth II.]] offiziell als Mitwirkende der Krieges anerkannt.
Das Bevin-Boys-Programm wurde im Jahr 1948 beendet. Damals erhielten die Bevin Boys weder Medaillen noch das Recht, auf ihre alten Arbeitsplätze zurückzukehren im Gegensatz zu den Soldaten, die in den regulären Streitkräften gedient hatten.


Im Jahr 1989 wurde die „Bevin Boys Association“ gegründet, die anfangs nur 32 Mitglieder zählte und im Jahr 2009 über 1.800.<ref name="bevinboysassociation">[http://www.bevinboysassociation.co.uk/ The Bevin Boys Association] (englisch, Homepage)</ref>
Am 20. Juni 2007 informierte [[Tony Blair]] das Unterhaus, dass tausende Wehrpflichtige, die im Zweiten Weltkrieg in den Kohleminen arbeiten mussten, eine Ehrung zuteilwerden würde. Die ''Bevin Boys'' würden mit einem Veteranen-Abzeichen belohnt ähnlich dem königlichen Streitkräfte-Abzeichen, das vom Verteidigungsministerium verliehen wurde.<ref>https://www.warhistoryonline.com/war-articles/bevins-boys-kept-in-the-dark-for-60-years.html</ref><ref>http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/1555056/Bevin-Boys-war-effort-honoured-with-badge.html</ref>


Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die ''Bevin Boys'' im Jahr 1995 in einer Rede von Königin [[Elizabeth II.]] offiziell als Mitwirkende des Krieges anerkannt.
Die ersten Abzeichen wurden am 25. März 2008 vom damaligen Premierminister [[Gordon Brown]] in einem Empfang in [[Downing Street 10]] verliehen, dem 60. Jahrestag der Entlassung der letzten ''Bevin Boys''.<ref>http://www.culture24.org.uk/am28467</ref>


Am 20. Juni 2007 informierte [[Tony Blair]] das Unterhaus, dass tausenden Wehrpflichtigen, die während des Zweiten Weltkriegs in den Kohlebergwerken arbeiten mussten, eine Ehrung zuteilwerden würde. Die ''Bevin Boys'' würden mit einem Veteranen-Abzeichen ähnlich dem königlichen Streitkräfte-Abzeichen, das vom Verteidigungsministerium verliehen wurde, belohnt.<ref>Craig Bowman: [https://www.warhistoryonline.com/war-articles/bevins-boys-kept-in-the-dark-for-60-years.html Bevin’s Boys – British Conscripts Forced To Mine Coal – Kept in the Dark for Over 70 Years], 29. Januar 2016 in warhistoryonline.com (englisch) </ref><ref>Matthew Moore: [http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/1555056/Bevin-Boys-war-effort-honoured-with-badge.html Bevin Boys' war effort honoured with badge], 20 June 2007 in telegraph.co.uk (englisch)</ref>
Am Dienstag, den 7. Mai 2013 wurde ein Denkmal für die ''Bevin Boys'' enthüllt.<ref>http://www.telegraph.co.uk/news/newsvideo/royalfamilyvideo/10041949/Bevin-Boys-memorial-unveiled-by-Countess-of-Wessex.html</ref> Das Denkmal wurde von den ehemaligen Bevin Boy Harry Parkes entworfen, es besteht aus vier Steinsockeln.<ref>http://www.bevinboysassociation.co.uk/</ref><ref>http://www.theforgottenconscript.co.uk/official-documents-1948/</ref>


Die ersten Abzeichen wurden am 25. März 2008 vom damaligen Premierminister [[Gordon Brown]] in einem Empfang in [[Downing Street 10]] verliehen, dem 60. Jahrestag der Entlassung der letzten ''Bevin Boys''.<ref>[http://www.culture24.org.uk/am28467 Bevin Boys Association], in culture24.org.uk (englisch)</ref>
== Bekannte Bevin Boys ==


Am Dienstag, den 7. Mai 2013 wurde ein Denkmal für die ''Bevin Boys'' enthüllt.<ref>{{Toter Link |date=2021-04-29 |url=http://www.telegraph.co.uk/news/newsvideo/royalfamilyvideo/10041949/Bevin-Boys-memorial-unveiled-by-Countess-of-Wessex.html}}, in telegraph.co.uk</ref> Das Denkmal wurde von dem ehemaligen Bevin Boy Harry Parkes entworfen, es besteht aus vier Steinsockeln.<ref name="bevinboysassociation" /><ref>[http://www.theforgottenconscript.co.uk/official-documents-1948/ Official Documents - 1948], in theforgottenconscript.co.uk (englisch)</ref>

== Bekannte Bevin Boys ==
* [[Peter Archer]]
* [[Peter Archer]]
* Lord [[Paul Hamlyn]]
* Lord [[Paul Hamlyn]]
* [[Nat Lofthouse]]<ref>{{Webarchiv|url=http://www.bolton.gov.uk/website/news/pages/BoltonsBevinBoysremembered.aspx |wayback=20110927094601 |text=Archivierte Kopie |archiv-bot=2019-08-27 03:17:32 InternetArchiveBot }}</ref>
* [[Nat Lofthouse]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.bolton.gov.uk/website/news/pages/BoltonsBevinBoysremembered.aspx |wayback=20110927094601 |text=Bolton's Bevin Boys remembered}}, 13. Juli 2009 in bolton.gov.uk (englisch)</ref>
* [[Dickson Mabon]]
* [[Dickson Mabon]]
* [[Eric Morecambe]]<ref name="books-cjUfFlKGXGMC-6">Ken Cooke: ''Percy Jackson&#39;s.'' Troubador Publishing Ltd, 2007, ISBN 978-1-905-88678-4, S.&nbsp;6 ({{Google Buch|BuchID=cjUfFlKGXGMC|Seite=6}}).</ref>
* [[Eric Morecambe]]<ref name="books-cjUfFlKGXGMC-6">Ken Cooke: ''Percy Jackson&#39;s.'' Troubador Publishing Ltd, 2007, ISBN 978-1-905-88678-4, S.&nbsp;6 ({{Google Buch|BuchID=cjUfFlKGXGMC|Seite=6}}).</ref>
* [[Alun Owen]]
* [[Alun Owen]]
* [[Jimmy Savile]]<ref>http://www.nytimes.com/2011/11/03/arts/television/jimmy-savile-tv-personality-dies-at-84.html</ref>
* [[Jimmy Savile]]<ref> Margalit Fox: [http://www.nytimes.com/2011/11/03/arts/television/jimmy-savile-tv-personality-dies-at-84.html Jimmy Savile, TV Personality, Dies at 84], 2. November 2011 in nytimes.com (englisch)</ref>
* [[Brian Rix]]<ref name="books-cjUfFlKGXGMC-6"/>
* [[Brian Rix]]<ref name="books-cjUfFlKGXGMC-6"/>
* [[Peter Shaffer]]<ref name="books-E1uL6eryT1gC-PT21">Ray Morton: ''Amadeus.'' Limelight Editions, 2011, ISBN 978-0-879-10417-7 ({{Google Buch|BuchID=E1uL6eryT1gC|SeitenID=PT21}}).</ref>
* [[Peter Shaffer]]<ref name="books-E1uL6eryT1gC-PT21">Ray Morton: ''Amadeus.'' Limelight Editions, 2011, ISBN 978-0-879-10417-7 ({{Google Buch|BuchID=E1uL6eryT1gC|SeitenID=PT21}}).</ref>
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Aktuelle Version vom 24. Januar 2024, 23:26 Uhr

Im Bevin-Boys-Programm wurden im Zweiten Weltkrieg zwischen Dezember 1943 und März 1948 junge britische Männer zur Arbeit in den Kohlebergwerken des Vereinigten Königreichs herangezogen.[1][2][3] Zehn Prozent aller männlichen Wehrpflichtigen im Alter von 18 bis 25 Jahren wurden durch das Los für diese Arbeit verpflichtet, einige Freiwillige konnten diesen Dienst als Alternative zur militärischen Wehrpflicht leisten. Insgesamt dienten fast 48.000 Arbeitspflichtige und mussten einen lebenswichtigen und gefährlichen, aber weitgehend unbekannten Arbeitsdienst in Kohlebergwerken verrichten.[4] Viele von ihnen wurden erst zwei Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus dem Dienst entlassen.

Bevin Boys bei der praktischen Schulung durch einen erfahrenen Bergmann in Ollerton, Nottinghamshire, im Februar 1945

Erstellung des Programms

Das Programm wurde benannt nach Ernest Bevin, einem britischen Gewerkschaftsfunktionär und späteren Minister für Arbeit und Nationalen Dienst der Labour Party in der Kriegsregierung Churchill.[5] Zu Beginn des Krieges unterschätzte die Regierung den Wert der Bergleute, die sie in die Streitkräfte eingezogen hatte. Bis Mitte 1943 gingen den Kohlenbergwerken 36.000 Arbeiter verloren, die in der Regel nicht ersetzt wurden, weil die meisten jungen Männer den Streitkräften zugeführt wurden. Die Regierung trat an junge Männer heran, freiwillig in den Gruben zu arbeiten. Es fanden sich nur wenige und der Arbeitskräftemangel in diesem kriegswichtigen Bereich hielt an.

Im Oktober 1943 kam es in Großbritannien zu einem Kohleengpass, die sowohl für den Krieg als auch als Heizstoff benötigt wurde. Am 12. Oktober kündigte der Minister für Treibstoff und Energie im Unterhaus an, dass einige Wehrpflichtige in die Bergwerke gesendet werden würden. Am 2. Dezember erklärte Ernest Bevin das Vorhaben genauer. Der umgangssprachliche Name „Bevin Boys“ entstammte einer weiteren Rede Bevins.

Von 1943 bis 1945 wurde einer von zehn jungen Wehrpflichtigen verpflichtet, in den Bergwerken zu arbeiten. Dies führte zu Widerstand, da viele junge Männer sich lieber den Streitkräften anschlossen und befürchteten, dass sie als Bergleute nicht geschätzt würden. Tatsächlich wurden viele Bevin Boys verspottet und beschuldigt, sich der Wehrpflicht zu entziehen.

Bevin-Boys-Programm

Auswahl der Wehrpflichtigen

Um die Auswahl nach dem Zufallsprinzip durchzuführen, zog eine von Bevins Sekretärinnen ab dem 14. Dezember 1943 einmal pro Woche eine der zehn Ziffern 0–9 aus einem Hut. Alle Männer, deren nationale Dienstregistrierungsnummer auf diese Ziffer endete, wurden als Bevin Boy zum Dienst verpflichtet. Befreit waren Hochqualifizierte wie Flugzeugtechniker, sowie für den Bergbau physisch Untaugliche.

Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Ausgrenzung

Theoretischer Unterricht für die Bevin Boys über die Grubenlampe in Ollerton, Nottinghamshire, im Februar 1945

Nach einer sechswöchigen Ausbildung (vier Wochen Theorie, zwei Wochen Praxis) folgte die Arbeit unter Tage. Die mit Helmen und stahlverstärkten Sicherheitsstiefeln ausgestatteten Bevin Boys trugen weder Uniformen noch Abzeichen, sondern die ältesten Kleider, die sie finden konnten. Sie wurden daher vielfach von der Polizei gestoppt und befragt, weil der Verdacht bestand, dass sie sich der Wehrpflicht entzögen.[6]

Kriegsdienstverweigerer konnten als zivilen Ersatzdienst die Pflichtarbeit in den Bergwerken verrichten. Dieser Ersatzdienst war vollständig vom Bevin-Boy-Programm getrennt. Auch aus diesem Grund gab es unter der Zivilbevölkerung die Annahme, dass Bevin Boys „Conchies“, also zur damaligen Zeit wenig geschätzte Wehrdienstverweigerer (englisch conscientious objectors) waren. Das Recht zur Wehrdienstverweigerung aus Gewissens-, philosophischen oder religiösen Gründen wurde in der Wehrgesetzgebung wie bereits im Ersten Weltkrieg anerkannt.[7]

Ende des Programms und späte Anerkennung

Einer der vier Gedenksteine

Das Bevin-Boys-Programm wurde im Jahr 1948 beendet. Damals erhielten die Bevin Boys weder Medaillen noch das Recht, auf ihre alten Arbeitsplätze zurückzukehren im Gegensatz zu den Soldaten, die in den regulären Streitkräften gedient hatten.

Im Jahr 1989 wurde die „Bevin Boys Association“ gegründet, die anfangs nur 32 Mitglieder zählte und im Jahr 2009 über 1.800.[8]

Erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Bevin Boys im Jahr 1995 in einer Rede von Königin Elizabeth II. offiziell als Mitwirkende des Krieges anerkannt.

Am 20. Juni 2007 informierte Tony Blair das Unterhaus, dass tausenden Wehrpflichtigen, die während des Zweiten Weltkriegs in den Kohlebergwerken arbeiten mussten, eine Ehrung zuteilwerden würde. Die Bevin Boys würden mit einem Veteranen-Abzeichen ähnlich dem königlichen Streitkräfte-Abzeichen, das vom Verteidigungsministerium verliehen wurde, belohnt.[9][10]

Die ersten Abzeichen wurden am 25. März 2008 vom damaligen Premierminister Gordon Brown in einem Empfang in Downing Street 10 verliehen, dem 60. Jahrestag der Entlassung der letzten Bevin Boys.[11]

Am Dienstag, den 7. Mai 2013 wurde ein Denkmal für die Bevin Boys enthüllt.[12] Das Denkmal wurde von dem ehemaligen Bevin Boy Harry Parkes entworfen, es besteht aus vier Steinsockeln.[8][13]

Bekannte Bevin Boys

Einzelnachweise

  1. James Heartfield: An Unpatriotic History of the Second World War. John Hunt Publishing, 2012, ISBN 978-1-780-99378-2, S. 14 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Bevin Boys (Memento vom 14. Juli 2009 im Internet Archive), 10 August 1998 in berr.gov.uk (englisch)
  3. Ken Coates Mep: Letter: Forced labour, in independent.co.uk (englisch)
  4. Who Were The Bevin Boys?, in theforgottenconscript.co.uk (englisch)
  5. Remembering the Bevin Boys in the Second World War, in museum.wales (englisch)
  6. Called Up Sent Down: The Bevin Boys' War. Tom Hickman Pub., The History Press 2008. ISBN 0-7509-4547-8
  7. @1@2Vorlage:Toter Link/www.ppu.org.uk (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven), in ppu.org.uk
  8. a b The Bevin Boys Association (englisch, Homepage)
  9. Craig Bowman: Bevin’s Boys – British Conscripts Forced To Mine Coal – Kept in the Dark for Over 70 Years, 29. Januar 2016 in warhistoryonline.com (englisch)
  10. Matthew Moore: Bevin Boys' war effort honoured with badge, 20 June 2007 in telegraph.co.uk (englisch)
  11. Bevin Boys Association, in culture24.org.uk (englisch)
  12. @1@2Vorlage:Toter Link/www.telegraph.co.uk (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2021. Suche in Webarchiven), in telegraph.co.uk
  13. Official Documents - 1948, in theforgottenconscript.co.uk (englisch)
  14. Bolton's Bevin Boys remembered (Memento vom 27. September 2011 im Internet Archive), 13. Juli 2009 in bolton.gov.uk (englisch)
  15. a b Ken Cooke: Percy Jackson's. Troubador Publishing Ltd, 2007, ISBN 978-1-905-88678-4, S. 6 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  16. Margalit Fox: Jimmy Savile, TV Personality, Dies at 84, 2. November 2011 in nytimes.com (englisch)
  17. Ray Morton: Amadeus. Limelight Editions, 2011, ISBN 978-0-879-10417-7 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).