Benutzer:Virtualiter/Eritrea-​Festival


Das Eritrea-​Festival fand 10 Jahre lang im italienischen Bolgna[1] statt, ab 1999 in Frankfurt und seit 2011 in Gießen.

Offiziell handelt es sich um eine Kulturveranstaltung, angemeldet vom Zentralrat der Eritreer in Deutschland (ZRED; Vereinsvorstand Oton Johannys Russom) in Idstein, der als regierungsnah gilt. Hinter dem Wort Festival versteckt sich eine Propagandaveranstaltung. Auf der lässt sich Eritrea, eine Diktaturen, von ihren in Deutschland lebenden Anhängern feiern.

„Die Diktatur fliegt dafür hohe Generäle und Musikgruppen ein. Darüber hinaus gibt es politische Diskussionen und Kinderprogramme. Für das Regime gehören die im Ausland lebenden Landsleute zu den wichtigsten Investoren der lange mit internationalen Embargos überzogenen Diktatur. In den vergangenen zwanzig Jahren sind über eine halbe Million Menschen aus dem Land geflohen, darunter Tausende Kinder und Jugendliche. Eritrea hat etwa 3,6 Millionen Einwohner. Die vor dreißig Jahren geflohenen Eritreer, die mit dem Staat sympathisieren, sind die größten Investoren. Aber sie sind auch in die Jahre gekommen. Eritrea wirbt deswegen um deren Kinder. ... Das Regime gründete die Junge Volksfront für Demokratie und Gerechtigkeit (YPFDJ) als Auslandsjugendabteilung. Sie versuchen so, junge Eritreer zu indoktrinieren sowie durch Festivals und Spendenaktionen Gelder zu sammeln. “[2]

Gegner werfen den Veranstaltern vor, Propaganda für das Regime und Machthaber Isaias Afewerki zu machen und auch Spenden dafür zu sammeln.[3] Im Konflikt um das Festival stehen sich in Deutschland lebende Kritiker und Unterstützer des eritreischen Regimes unversöhnlich gegenüber.

"Die privat geführte, nicht-städtische Messe Gießen kritisierte im Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen die Rolle des Stadtverordneten Klaus-Dieter Grothe (Grüne), der seit Jahren an Protesten gegen Veranstaltungen, die das eritreische Regime unterstützen, teilnimmt."[4] Seit 2019 kommt es zu Gewaltexzessen. Rund 100 in Gewahrsam genommenen Menschen kamen demnach zum Teil aus dem europäischen Ausland.[5]

Europa-Tournee

Im Juli 2022 fand es in Schweden statt unter Moderation von dem regimetreuen Awel Seid. Weiter wurde dazu aufgerufen, in Europa lebende Geflüchtete aus der äthiopischen Provinz Tigray zu attackieren. Die niederländische Gemeinde Rijswijk hat das Festival daraufhin verboten. Im deutschen Giessen scheiterte ein Verbotsversuch. Im August soll das Festival an einem Samstag in der Schweiz stattfinden. Wo genau, ist nicht bekannt. Der Logistiker und Übersetzer Okbaab Tesfamariam warnt davor. Es sind hauptsächlich Eritreer, die sich in den 1990er-Jahren im nationalen Befreiungskampf gegen Äthiopien engagierten und dann in die Schweiz flüchteten. «Sie wollen nicht wahrhaben, dass die Befreiungsbewegung zu einer Diktatur verkommen ist», sagt Tesfamariam. Ihren Kindern hätten sie ihr Weltbild nun weitergegeben.[6] Der Polizei liegen Erkenntnisse vor, dass eine Gruppe „Brigade N’Hamedu“, die über Tiktok europaweit mobilisiert, mit mehreren hundert Tigray das Festival gewaltsam stören will.[7][8][9]

2023

Die Anmelderin der Gegendemonstration, Tsehainesh Kiros, wollte sich im Gespräch mit dem hr nicht von den Angriffen am Samstag distanzieren. Bei dem Konzert habe es sich um "Propaganda für den diktatorischen Präsidenten Eritreas" gehandelt, bei dem "Werbung für den Krieg" gemacht werden sollte. Bei den Randalierern habe es sich um vorwiegend junge Menschen gehandelt, die vor dem Regime geflohen seien.

Zu dem Festival wurden am Samstag und Sonntag jeweils bis zu 2.500 Besucherinnen und Besucher erwartet. Zwei Gegendemonstrationen mit jeweils 300 Teilnehmenden waren für Freitag- und Samstagnachmittag angemeldet.

Einzelnachweise

  1. https://www.youtube.com/watch?v=AtKeuyMxbT0
  2. https://www.t-online.de/region/frankfurt-am-main/id_100042374/eritrea-festival-in-giessen-deswegen-ist-es-so-umstritten.html
  3. https://www.tagesschau.de/inland/regional/hessen/eritrea-festival-100.html
  4. https://www.hessenschau.de/gesellschaft/gewalttaetiger-protest-in-giessen-entsetzen-und-schuldzuweisungen-nach-angriff-auf-eritreisches-konzert,ausschreitungen-eritrea-festival-100.html
  5. https://www.tagesschau.de/inland/regional/hessen/eritrea-festival-100.html
  6. https://www.watson.ch/schweiz/international/870355786-eritrea-festival-grosse-sorgen-vor-ausschreitungen-in-der-schweiz
  7. https://www.giessener-zeitung.de/2023/06/30/presseerklaerung-der-deutsch-eritreischen-gesellschaft/
  8. https://taz.de/Eritrea-Festival-in-Giessen/!5942182/
  9. https://www.jungewelt.de/artikel/454229.verbot-statt-schutz-man-hat-eine-sollbruchstelle-gesucht.html