Benedikt V.

Scherbe vom Scheingrab (Kenotaph) Papst Benedikt V. in Hamburg, Terracotta, vermutlich Frankreich, 13. Jahrhundert

Benedikt V. († 4. Juli 965 oder 966 in Hamburg) war Papst der katholischen Kirche im Jahre 964. Sein Name bedeutet: der Gesegnete (latein.).

Er war Sohn des Römers Johannes aus der Regio Marcelli. Benedikt galt als gelehrsamer Mann, was ihm den Beinamen Grammaticus einbrachte. Er wurde vom römischen Patriziat 964 nach dem Tod von Papst Johannes XII. zunächst zum Papst gewählt. Kaiser Otto I. forderte jedoch eine Restitution des zuvor aus Rom vertriebenen Leo VIII. Dennoch wurde Benedikt auf den Papstthron gehoben. Kaiser Otto I. setzte ihn jedoch nach der Eroberung Roms auf einer Lateransynode im Austausch „seines“ Papstes Leo VIII. Ende Juni 964 ab (Otto dabei anwesend). Benedikt wurde am 23. Juni von den Römern an Kaiser Otto I. übergeben und auf der Synode als Gefangener vorgeführt. Als Invasor, Usurpator und Eidbrüchiger angeklagt, verzichtete er auf Verteidigung und bekannte sich schuldig. Er wurde als abgesetzt und als aus Rom verbannt erklärt, zum Diakon degradiert, und der Aufsicht des sich ebenfalls in Rom befindlichen Hamburger Erzbischofs Adaldag unterstellt. Als Gefangener des Kaisers wurde er von Adaldag nach Hamburg mitgenommen. Adaldag ging mit Benedikt respektvoll um, trotzdem fühlte er sich unwohl im nordischen Klima und soll gesagt haben: „Bei euch Hyperboreern kann kein italisch Herz warm werden.“ Außerdem prophezeite Benedikt, dass Hamburg, solange seine Gebeine hier ruhen würden, zerstört und verwüstet würde und wilde Tiere in den Trümmern hausten. Nachdem er kurze Zeit nach seiner Ankunft in Hamburg am 4. Juli 965 (nach anderen Angaben 966) starb, wurde sein Leichnam auf Geheiß Ottos III. (möglicherweise 988) nach Rom verbracht. Die Hamburger errichteten für ihn ein Denkmal, welches sich mit dem leeren Grabmal (Kenotaph) noch bis 1805 im Hamburger Mariendom befand.

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