„Bahnhof Schliersee“ – Versionsunterschied

[gesichtete Version][gesichtete Version]
Inhalt gelöscht Inhalt hinzugefügt
K Koordinaten
Zeile 2:
Der '''Bahnhof Schliersee''' ist ein [[Kopfbahnhof]] im [[Schliersee (Gemeinde)|Markt Schliersee]] an der Bahnstrecke von [[München]] nach [[Bayrischzell]]. Er ist seit 1. August 1869 in Betrieb und wird heute von Zügen der [[Bayerische Oberlandbahn|Bayerischen Oberlandbahn]] im Stundentakt bedient.
== Geschichte ==
Die Miesbacher Kohlengesellschaft erreichte 1861 den Bau einer Abzweigstrecke von [[Holzkirchen (Oberbayern)|Holzkirchen]] – das bereits 1857 durch die [[Mangfalltalbahn]] eine Verbindung nach München erhalten hatte – über [[Darching]] und [[Thalham (Weyarn)|Thalham]] nach [[Miesbach]]. Der Bau der Strecke wurde von der Kohlengesellschaft selbst übernommen, ihr Hauptinteresse war ein erleichterter Abtransport der damals in Miesbach geförderten Kohle. In den folgenden Jahren gewann der Abbau im südlich von Miesbach gelegenen Bergwerk Hausham zunehmende Bedeutung, so dass eine 7,35 Kilometer umfassende Streckenverlängerung nach Hausham und Schliersee unternommen wurde. Der zusätzliche Streckenteil wurde 1869 eröffnet.
Im Bahnhof Schliersee erfolgte ab diesem Zeitpunkt auch die Lokomotiven-Instandhaltung und Zugbildung für die Kohlenzüge. In den 1890er Jahren wurde der Bahnhof erweitert, erhielt 1893 ein zweistöckiges Übernachtungsgebäude für Bahnmitarbeiter und ein Telegraphenamtsgebäude, 1896 einen Lokschuppen (der bereits 1900 auf vier Gleise erneut erweitert wurde) mit einer Drehscheibe sowie eine 115 Meter lange Laderampe aus Holz. Auch nach der Verlängerung der Strecke über Schliersee hinaus nach [[Fischbachau]], Osterhofen und [[Bayrischzell]] im Jahr 1911 blieb der Bahnhof ein Kopfbahnhof und wurde zu einem der seltenen Spitzkehrenbahnhöfe, weil die Züge auch zur Weiterfahrt nach Bayrischzell wenden müssen. Im Jahr 1913 erreichte das Bahnhofsgelände seine größte Ausdehnung und verfügte über neun Gleise.
 
== Bahnhofsgebäude ==
Das eigentliche Empfangsgebäude des Bahnhofs Schliersee wurde in den 1870er Jahren errichtet und hob sich gegenüber den anderen Gebäuden entlang der gesamten Strecke durch eine repräsentative Gestaltung im spätklassizistischen Stil einer italienischen Villa hervor, die wegen Schliersees Stellung als Fremdenverkehrsort gewählt worden war. Als Architekten werden [[Georg Friedrich Christian Bürklein|Friedrich von Bürklein]] und [[Gottfried von Neureuther]] vermutet, ihre Beteiligung ist aber nicht gesichert.

Version vom 4. September 2011, 22:05 Uhr

Bahnhof Schliersee

Der Bahnhof Schliersee ist ein Kopfbahnhof im Markt Schliersee an der Bahnstrecke von München nach Bayrischzell. Er ist seit 1. August 1869 in Betrieb und wird heute von Zügen der Bayerischen Oberlandbahn im Stundentakt bedient.

Geschichte

Die Miesbacher Kohlengesellschaft erreichte 1861 den Bau einer Abzweigstrecke von Holzkirchen – das bereits 1857 durch die Mangfalltalbahn eine Verbindung nach München erhalten hatte – über Darching und Thalham nach Miesbach. Der Bau der Strecke wurde von der Kohlengesellschaft selbst übernommen, ihr Hauptinteresse war ein erleichterter Abtransport der damals in Miesbach geförderten Kohle. In den folgenden Jahren gewann der Abbau im südlich von Miesbach gelegenen Bergwerk Hausham zunehmende Bedeutung, so dass eine 7,35 Kilometer umfassende Streckenverlängerung nach Hausham und Schliersee unternommen wurde. Der zusätzliche Streckenteil wurde 1869 eröffnet. Im Bahnhof Schliersee erfolgte ab diesem Zeitpunkt auch die Lokomotiven-Instandhaltung und Zugbildung für die Kohlenzüge. In den 1890er Jahren wurde der Bahnhof erweitert, erhielt 1893 ein zweistöckiges Übernachtungsgebäude für Bahnmitarbeiter und ein Telegraphenamtsgebäude, 1896 einen Lokschuppen (der bereits 1900 auf vier Gleise erneut erweitert wurde) mit einer Drehscheibe sowie eine 115 Meter lange Laderampe aus Holz. Auch nach der Verlängerung der Strecke über Schliersee hinaus nach Fischbachau, Osterhofen und Bayrischzell im Jahr 1911 blieb der Bahnhof ein Kopfbahnhof und wurde zu einem der seltenen Spitzkehrenbahnhöfe, weil die Züge auch zur Weiterfahrt nach Bayrischzell wenden müssen. Im Jahr 1913 erreichte das Bahnhofsgelände seine größte Ausdehnung und verfügte über neun Gleise.

Bahnhofsgebäude

Das eigentliche Empfangsgebäude des Bahnhofs Schliersee wurde in den 1870er Jahren errichtet und hob sich gegenüber den anderen Gebäuden entlang der gesamten Strecke durch eine repräsentative Gestaltung im spätklassizistischen Stil einer italienischen Villa hervor, die wegen Schliersees Stellung als Fremdenverkehrsort gewählt worden war. Als Architekten werden Friedrich von Bürklein und Gottfried von Neureuther vermutet, ihre Beteiligung ist aber nicht gesichert.

Rückbau und Umwandlung

Nach den 1960er Jahren war auch der Bahnhof Schliersee vom Rückbau der Bahninfrastruktur betroffen: 1969 endete die Stückgutabfertigung im Bahnhof. Der Lokschuppen wurde im Dezember 1978 abgerissen. 1988 zog die örtliche Bahnverwaltung ab. Im September 1989 wurde der Wagenladungsverkehr nach Schliersee aufgegeben, die Bahnanlagen wurden auf drei Gleise zurückgebaut. 2005 wurde das gesamte, mittlerweile ungenutzte Empfangsgebäude von einem Investor aus Schliersee übernommen. Begründet mit der schlechten Bausubstanz wurde das historische Gebäude nicht saniert, sondern in den Jahren 2008 bis 2010 durch einen Neubau ersetzt, der sich eng an der äußeren Erscheinung des Vorgängerbaus orientierte. Als „Palais am Bahnhof“ sind in dem Gebäude heute eine Gaststätte ("Weihenstephaner") sowie Einzelhandels- und Büroflächen untergebracht.

Koordinaten: 47° 44′ 7″ N, 11° 51′ 37,6″ O