Île Guennoc

Die Megalithanlage auf der Île Guennoc (oder Gaignoc), liegt in der Gemeinde Landéda, im Département Finistere in der Bretagne, in Frankreich. Die Anlagen auf Guennoc entstanden teilweise zeitnah zu der Anlage auf der Île Carn (etwa 4200 v. Chr.) und gehören zu den ältesten der Welt.

Zur Zeit der Errichtung der Cairns lag der Meeresspiegel 4 – 5 m niedriger. Der vorgelagerte Küstenstrich ist heute vom Meer überflutet und das kleine Eiland auf dem Riff von Aber Vracht ist schwierig zu erreichen. Mit einem Kahn setzt man von der Austernbucht Prat-ar-Coum über. Unweit der Insel Guennoc kann man bei Niedrigwasser auf dem Inselchen Roc'h-Avel einen vom Meer angenagten Gangdolmen aus Trockenmauerwerk sehen. Das heute bei Hochwasser überflutete Denkmal lag zur Zeit der Errichtung deutlich über dem Meeresspiegel.

Neben drei neolithischen Cairns liegt hier auch eine mittelalterliche Einsiedelei. Die Dolmen von Guennoc verteilen sich in unterschiedlich große Gruppen auf mehrere Cairns, die auf dem Grat der Insel liegen. Es sind vor allem offene Tholoi und seltener Steinplattengräber. Ein trapezförmiger Cairn wurde an seiner Breitseite erweitert. Der neue Abschnitt beherbergt zwei entgegengesetzt ausgerichtete Gräber, damit ist eines anders orientiert als die übrigen. Die runden Kammern rechen oft nur noch auf ihre halbe Höhe. Am Eingang einiger Kammern findet man schematische Silhouetten auf Schieferplatten. Sie stellen die Göttin dar. Manche Steinplatten zeigen verwaschene Gravuren (U-Zeichen). Die Dolmen waren mit reichen Beigaben aus Tonwaren und Feuerstein ausgestattet. Von den Ruinen ihres Überbaus befreit, lassen die komplexen, trapezförmigen Cairns monumentale Fassaden erkennen. Vor diesen Fassaden lagen kleine Plätze, auf denen Kulte begangen wurden. Auf dem Vorplatz fand man an einer Stelle eine beachtliche Menge von Topfscherben.

Einige Dolmen wurden noch in gallischer Zeit benutzt (Tongeschirr). Später wurde die Insel zur Einsiedelei, darauf zur Schaffarm. Im 2. Weltkrieg diente sie als Rückführungsbasis für englische Flieger. Heute wird die Insel nur noch von Möwen und kleinen, tangfressenden Kaninchen bewohnt.

Literatur